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Unternehmen CORE

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Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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McGhees Jeans-Hemd aber wies unter den Achseln Schweißflecken auf. »… nun, extremer sein, als wir sie uns vorgestellt haben. Und wenn wir auf Probleme stoßen, lose Teile unten im Loch …«
    »Sicher, John«, sagte Cyrus. McGhee war eine aufrichtiger Mensch und ein schrecklich schlechter Lügner. Er wandte sich wieder an Yariv. »Warum kann niemand zugeben, wo wir uns befinden? Sie haben doch sonst bereits alles erzählt.«
    »Soviel können wir Ihnen erzählen«, sagte Yariv mit leiser Stimme. »Sie hatten von Anfang an recht. Wir befinden uns im Toten Meer-Levante-Graben.«
    »Der General weiß alles, was wir besprochen haben, Cyrus«, sagte Edward kühl.
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte Cyrus. »Vielleicht ist er auch bereit, den Grund dafür zu erklären.«
    Yariv setzte plötzlich das Grinsen eines kleinen Jungen auf. »Wo sind die Kohlenwasserstoffe?«
    Cyrus nickte. »Das ist immer eine gute Frage.«
    »Ein kurzer Blick auf die Karte zeigt, daß die Öl- und Gasfelder des Nahen Ostens den Umrissen der Subduktion der arabischen Platte durch die eurasische Platte folgen, entlang des Persischen Golfs und Mesopotamien.« Mit gespreizten Fingern zeichnete Yariv die geographischen Umrisse in die Luft. »Die Grabenzone durch den Golf von Suez enthält kleinere Felder. Aber es gibt keine bedeutenden Ölvorkommen im Toten Meer-Levante-Graben.«
    »Das erklärt es wunderbar. Wir sind hier, weil es keine Kohlenwasserstoffe gibt.«
    »Wir bohren horizontal – wie Sie vorgeschlagen haben. Ihnen entgeht nicht viel, Cyrus.« Yariv bedachte Edward mit einem kalten Lächeln, dann wandte er sich wieder Cyrus zu. »Wir holen das Gas unterhalb des Meeres. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum wir so sensibel auf nationale Grenzen reagieren. In den Tiefen, auf die wir abzielen, liegt ein immens großes Ölfeld. Immens groß. Sie haben die Seismogramme gesehen.«
    Cyrus konnte dem Drang nicht widerstehen; ein säuerliches Lächeln zog sich über seinen breiten Mund. »Verzeihen Sie. Ein Karikaturist hätte sie freihändig zeichnen können.«
    »Ich versichere Ihnen, die wirklichen Aufzeichnungen waren leichter zu interpretieren, wir haben sie nur für uns behalten.« Yariv starrte ihn an; sein Humor verließ ihn. »Also. Sie fahren mit Ihrer Arbeit fort. Alles, was Sie brauchen, wie am Anfang unserer Zusammenarbeit. Verdoppeln Sie Ihre Anstrengungen.«
    »Immer glücklich, Ihnen ergeben zu sein.« Cyrus kratzte sich wieder am Kinn.
    »Wie viel Zeit werden Sie dafür benötigen? Zur Herstellung der Werkzeuge?«
    »Eine ausgezeichnete Frage. Wie lang werde ich brauchen, um etwas zu erfinden, das der Natur, das den Gesetzen der Natur widerspricht? Schwer einzuschätzen.«
    »Wir sollten lieber gehen«, sagte Edward und legte seine Hand auf Cyrus’ Schulter. »Wir sollten lieber alle an unsere Arbeit zurückkehren.«
     
    Cyrus arbeitete spät im Vakuumlabor; er stellte die Laser ein, deren Strahlen die großen Stahlbehälter durch Diamantfenster durchdrangen. Die Tür ging auf, und Lee, der Wachmann, spähte in den Raum.
    Cyrus’ Gesicht hellte sich auf. »Hi, Lee, kommen Sie näher. Das wird Ihnen gefallen.«
    »Was ist das?«
    »Der Diamantamboß, nach dem Sie gefragt haben. In diesem kleinen Stahlband befinden sich zwei perfekte Diamanten – gewöhnliche Juweliersdiamanten, nur sind ihre Enden flach poliert –, sie werden zusammengeschraubt, bis der Druck zwischen ihnen dem Druck in achthundert Kilometern Tiefe entspricht.«
    Der Diamantamboß befand sich im Inneren der Vakuumkammer; fadenartige Strahlen des blauen Laserlichts wurden reflektiert und zu den Sensoren außen zurückgeworfen. Lee beugte sich nach vorne und starrte durch die kleinen Fenster der Vakuumkammer auf den Amboß, dann auf die Laser und die Grafiken und Zahlenreihen, die auf den Instrumentenanzeigen hinter der Kammer tickerten. »Was ist zwischen ihnen?«
    »Eine metallene Dichtungsmanschette, die die Probe hält, und im Loch in der Mitte der Manschette befindet sich … das, was Sie als Schmierfett bezeichnet haben. Eine neue Verbindung. Besteht vor allem aus Kohlenstoff. Aber kein Graphit, kein Diamant – eine neue Form, eine neue Molekülgestalt, hohl und rund wie ein Fußball. Man nennt sie ›Buckyballs.‹«
    Lee gab keinen Kommentar dazu ab; er studierte das Instrument.
    »Und innerhalb des Kohlenstoffs sind andere Atome, andere Elemente«, fügte Cyrus hinzu.
    Nach einem Moment des Nachdenkens fragte Lee. »Erfüllt es seinen

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