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Unternehmen CORE

Unternehmen CORE

Titel: Unternehmen CORE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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wie sie kommerziellen Firmen oder selbst den Nachrichtendiensten alliierter Länder nicht zur Verfügung stand.
    »Das sind ältere Bilder, aber sie enthalten einige interessante Details. Welchen Eindruck vermitteln sie Ihnen?« fragte Mann.
    »Es gibt mehrere Unterschiede zwischen diesem Werk und unserem – zum einen nützen sie nicht geothermische Energie –, es gibt aber auch verblüffende Ähnlichkeiten. Die Reihung der Gießwerke und Hallen läßt darauf schließen, daß sie die Kabelherstellung auf ähnliche Weise betreiben wie CORE.«
    »Was bedeutet dies?«
    »Sie könnten Hudderit verwenden.«
    Mann rüttelte am Maschendraht. Heggenburger drehte sich in seinem Sitz um.
    »Erzählen Sie ihm über Beryllium«, sagte Mann.
    Heggenburger verdrehte den Kopf nach hinten. »Die Handelsabteilung hat für uns den Berylliummarkt durchforscht, Dr. Hudder. Das CORE-Projekt war, wie zu erwarten, im letzten Jahrzehnt der mit Abstand größte Käufer. Daneben natürlich die üblichen Verwerter – die Nuklearindustrie, Hochtechnologieanwendungen in der Flugzeugindustrie, und so fort. Der Handelsabteilung ist aber ein ganzer Schwarm von kleinen Gesellschaften aufgefallen, die in den letzten fünfzehn Jahren in den Berylliummarkt eingebrochen sind. Sie sind über die ganze Welt verstreut. Wir begannen einige Untersuchungen und fanden heraus, daß die Mehrzahl von ihnen von der Bank für Weltweite Entwicklung kontrolliert werden; ihr Hauptquartier liegt im Jemen. Wohin auch der größte Teil des Metalls geliefert wurde.«
    »Jemen?«
    »Jemen hat keine vorstellbare Verwendung für Beryllium. Wir nehmen an, daß die Ankäufe weiter exportiert wurden zu dieser Anlage im Irak.«
    Leidy lehnte sich zurück und verschränkte wieder die Arme hinter dem Kopf; er schloß die Augen. »Gut. Es ist Hudderit.«
    Mann nickte zu Heggenburger, der seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwandte. Mann kramte in einer Ledermappe, aus der er eine Karte zog. »Die sogenannte Noramar-Shellabarger-Anlage – wir haben sie hier als ›NS‹ bezeichnet – liegt dreihundert Kilometer südöstlich von Damaskus und vierhundert Kilometer südwestlich von Bagdad. Das Zentrum des Bebens im Frühling lag nordwestlich des Toten Meeres, etwa zweihundert Kilometer südwestlich der Bohranlage. Was ich Ihnen nun als nächstes zeige, werden Sie ohne Zweifel besser lesen können als ich.«
    Er zog einen Packen fahler Xerox-Kopien heraus, altmodische Seismogramme, verwischte Bilder eines vertikalen Schnitts durch die Erdkruste, der sich aus den Spuren Hunderter von zittrigen Faserschreibern zusammensetzte.
    »Unsere Analytiker erzählten, daß die NS-Bohroperation ein schwaches, aber einzigartiges seismisches Signal generierte«, sagte Mann. »Sie behaupten, es wäre auf diesen alten Seismogrammen zu entdecken.«
    Leidy blätterte sie durch. Jemand hatte mit einem Marker eine dicke gelbe Floureszenzlinie über sie gezogen, die einer angeblichen Diskontinuität folgte.
    »Lausige Daten«, sagte Leidy. »Seismische Profile erkennen eine Oberfläche, aber normalerweise keine Bohrlöcher. Ausgenommen, die Löcher produzieren viel Lärm. CORE erzeugt mehr Lärm als das hier.«
    »Auch das produziert Lärm, nur hatte ihn damals niemand als das erkannt, was er war.«
    Leidy sagte nichts. Er klopfte den Papierstapel auf seinem Knie zurecht, glättete ihn und gab ihn Mann zurück.
    »Diese Bilder sind vielleicht von etwas besserer Qualität. Unsere Leute haben sie mit Computern zusammengestellt, nach dem Erdbeben.« Mann wandte sich dem Recorder zu und drückte einige Knöpfe.
    Ein tiefer Globusausschnitt erschien auf dem Bildschirm, computergenerierte Bilder in falschen leuchtenden Farben. Nun erschien die beinahe gerade Linie von der NS-Anlage zum Hyperzentrum des Erdbebens in scharlachroter Farbe.
    »Alles, was ich sagen kann«, sagte Leidy, »ist, daß Ihre Leute sehr kreativ sind.«
    »Unsere Wissenschaftler«, sagte Mann, »diskutierten vehement über die Frage, ob es möglich sei, in einem tiefen Bohrloch, eventuell mit einer Atombombe, ein Erdbeben auszulösen. Dann haben Sie mit CORE Ihr eigenes Erdbeben ausgelöst. Und CNN hat alles, alle Details, publik gemacht und weltweit übertragen. Ende der Diskussion.«
    »Ja«, sagte Leidy. »Trotzdem, kein Vergleich. Wir hatten einen Unfall mit einem wissenschaftlichen Instrument.«
    »Bitte verstehen Sie uns nicht falsch – wir geben Ihnen nicht die Schuld an den Zerstörungen in Tel Aviv und Jerusalem«, sagte

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