Unternehmen CORE
unterbrechen.«
»Indem sie den Kontrollraum zerstören?«
»Die ›Totmann‹-Option, die Sie beschrieben, erschien uns nicht sehr wahrscheinlich.«
»Und Sie haben Leidy Hudder alleine reingeschickt.«
»Es gibt eine kritische Zeitspanne zwischen dem Angriff der Flugzeuge und der Ankunft der Sayeret …«
»Kommandotruppen?«
Schiff nickte heftig. »Wir haben lange darüber diskutiert. Vielleicht hat der jüngere Dr. Hudder eine Chance, seinen Vater zu retten. Wir hoffen es. Es wäre schön zu hören, was der ältere Dr. Hudder zu sagen hat.«
Marta formulierte sorgfältig, obwohl ihre Wut wuchs. »Sehr wahrscheinlich werden sie beide getötet – wenn nicht während des Luftangriffs, dann sicherlich während der Bodenkämpfe. Leidy Hudder ist kein Soldat.«
»Dr. McDougal, Sie dürfen dieses Gebäude verlassen, wenn die Operation beendet ist. In zwei Stunden, vielleicht auch etwas weniger. Ich muß nun gehen.«
»Alles, worüber wir jetzt gesprochen haben, werde ich veröffentlichen.«
»Glauben Sie, wir tun das ohne die Zustimmung des Premierministers und des Kabinetts? Wir haben bereits mit den Vereinigten Staaten Kontakt aufgenommen. Und mit der Europäischen Union.«
»Haben Sie ihnen gesagt, was Sie tun?« Sie versuchte das Ausmaß ihrer Überraschung zu verbergen, versuchte, die Frage in einem Tonfall zu stellen, als würde sie eine Einkaufsliste durchsehen.
»Wenn das vorbei ist, wird Israel kein Geheimnis daraus machen, was geschehen ist – wir haben gegen feige Attentäter zurückgeschlagen und Präventivmaßnahmen gegen weitere Akte des Massenterrorismus unternommen. Reden Sie mit wem Sie wollen, worüber Sie wollen. Reden Sie bitte auch mit Jordanien und dem Libanon. Unser Volk ist nicht das einzige, das davon profitiert. Bis dahin – bis unsere Männer zurück sind – bedauere ich, daß Sie mit niemanden sprechen können.«
Leidy wartete im Wadi hinter dem Haus seines Vaters; er versuchte verzweifelt, zu einer Entscheidung zu kommen. Er hatte Glück; sie wurde ihm abgenommen.
»Ollie?« Die Stimme kam aus dem Haus.
»Sind Sie das, Mr. Samarri?«
»Komm hier rüber, wo ich dich sehen kann.«
»Sicher.«
Leidy hörte die Fußtritte des Mannes im Sand, die sich entfernten. Dann hörte er einen Moment lang nichts.
Dann dreimal einen spitzen, röchelnden Laut, der in der ruhigen Nacht laut genug war, um auch die letzte Zikade zum Schweigen zu bringen.
Eine Tür schlug. Lange Sekunden war überhaupt nichts mehr zu hören. Leidy wartete; angestrengt versuchte er, etwas anderes als die Insekten zu hören. Dann fuhr vor dem Haus ein Wagen weg. Schließlich setzte er sich in Bewegung und kletterte die Sandbank hinauf.
Ein Mann lag mit dem Gesicht nach oben an einer Ecke der Veranda. Seine Füße zeigten zum Haus; sein Kopf, oder was davon noch übrig war, wies zu Leidy. Leidy ging an der Leiche vorbei zur Hauswand und spähte hinein. Es war niemand da.
Er ging zum toten Wachmann zurück. Ollie war sein Name. Hätte er Ollie in einer Bar irgendwo in Texas oder Nevada getroffen und wären sie vielleicht in ein Gespräch gekommen, dann hätte ihn Leidy wahrscheinlich gemocht.
Er zog vorsichtig an Ollies Jacke. Am Kragen war Blut, das meiste davon war jedoch im Sand versickert. Er hätte auch die Hosen genommen, in seinem Todesreflex allerdings hatte der Schließmuskel versagt. Leidy nahm Ollies Gewehr, die Magazine, das Funkgerät und die Schlüssel und machte sich auf die Suche nach seinem Wagen.
»Warum bist du zurückgekommen«, fragte Cyrus, als Edward ihn zum Bohrturm fuhr.
»Ich habe ihnen niemals von dem Loch im Zaun erzählt, das du gegraben hast. Kein Wort davon, zu niemanden. Sage, du willst deine Neugierde befriedigen, du hast beschlossen, nach Hause zu gehen.« Edward blickte ihn an. »Wenn du einen Weg nach draußen suchst – hier, das ist das Beste, was ich für dich tun kann.«
»Was ist mit den Wachen?«
»Benutze die Hintertür«, sagte Edward. Er fuhr durch das Tor in den Bohrturmkomplex. »Ich habe den Typen nach Hause geschickt.« Er zog den Schlüssel aus dem Zündschloß und reichte ihn Cyrus. Dann stieg er aus. »Wenn ich du wäre, würde ich jetzt gehen.«
Einen Augenblick lang sprach keiner von beiden. Sie hörten das Singen der Kabel im Turm, und hinter ihnen das hohle Echo von Flugzeugtriebwerken, die den Himmel ausfüllten.
Im Kontrollraum stand Yariv unbeweglich hinter John McGhee und den Bohrturmcontrollern, die aufgepolsterten Stühlen saßen;
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