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Unternehmen Delphin

Unternehmen Delphin

Titel: Unternehmen Delphin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Kreise.
    »Kommando zu Wasser!« meldete Dr. Rawlings an Admiral Crown.
    Die ›Victor‹ verringerte ihre Fahrt und blieb dann bewegungslos liegen. Aus drei Klappen rutschen die ›Hechte‹ heraus und schossen fast lautlos davon. Fast lautlos – die Delphine ›klebten‹ sich sofort an sie. Nur Jimmy blieb bei ›Victor‹ zurück.
    »Da gebären sie wieder Fischlein«, sagte Crown gemütlich. »Wer sitzt heute in B III?«
    »Sergeant Ted Farrow, Sir.«
    »Geben Sie ihm durch, er soll sich Watte in die Ohren stopfen und seine Hose festhalten. Gleich schaukelt es stark.«
    »Sir, Sie wollen …« Vize Creek zog die Brauen hoch. »Das ist freies Wasser …«
    »Am Rande des Sperrgebietes.«
    »Aber frei.«
    »Wenn die Sowjets an unsere Kugel gehen, rappelt es!« sagte Crown hart.
    »Wenn …«
    »Abwarten, Creek!«
    In der nächsten halben Stunde überschlugen sich die Ereignisse.
    Im Nordwesten von Wake verfolgten die Fregatte und zwei Schnellboote die Schiffe von Jakowlew und Denisenkow. Dustins U-Boote schwärmten im Sperrgebiet fächerförmig aus. Der Hauptteil der Flottille lag sturmbereit. Auf dem Flugplatz rotierten die Propeller der Hubschrauber. Die Piloten saßen in den Jägern, die Glaskanzeln noch offen. Die vier Kampf-Delphine schwammen nach wie vor um das Mutterschiff herum.
    In seiner Kugel, hinter dem dicken Fenster, hatte Ted Farrow ein einmaliges Erlebnis. Als seine Instrumente voll ausschlugen, ließ er alle Scheinwerfer aufleuchten. Erschrocken sah er, wie ein Miniboot an ihm vorbeischoß, verfolgt von einem Delphin. Gleichzeitig knirschte es, die Kugel bebte, und dann hatte Farrow das Gefühl, abgetrieben zu werden. Die Instrumente spielten verrückt. Im Kontrollraum mußten jetzt die Computer platzen.
    »Ist das eine Frechheit!« sagte Crown und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Die wollen uns eine Kugel klauen! Sie schleppen Farrow ab! Das also war es! O ihr lieben ehemaligen Verbündeten: Hier steht William Crown, das habt ihr übersehen.«
    Auf dem Delphin-Mutterschiff traf der Einsatzalarm ein und wirkte wie eine Vorausexplosion. Captain Yenkins nickte mit hochrotem Kopf Dr. Rawlings zu. Ihm stockte dabei der Atem.
    Finley gab das Signal. Jeder Delphin hatte eine andere Frequenz. Zuerst jagte Ronny los, ihm folgte Bobby, dann Henry und zum Schluß Robby. Pfeilschnell schossen sie in die Tiefe und dann den Schwingungen entgegen, die Jimmy aussendete. Er lag seitlich vom Turm des sowjetischen Victor-U-Bootes über dem Deck und wartete.
    »Kommando unterwegs«, meldete Rawlings.
    Zwei ›Hechte‹ schleppten unterdessen die Kugel B III ab, immer weiter hinein in das internationale Gewässer. Kossalapanan war stolz; er gab das, was seine ›Hechte‹ meldeten, sofort an Jakowlew weiter. Das Einfangen der Kugel war gelungen; noch vier Seemeilen trennten sie von der ›Victor‹.
    Jakowlew sah den Augenblick für gekommen, umzukehren und das Ablenkungsmanöver abzubrechen. Delta II und Charlie drehten und schwammen mit voller Kraft zurück.
    »Mit mir nicht!« sagte Crown im Kontrollraum und blinzelte dem etwas bleichen Creek zu. »Creek, ich bin verpflichtet, einen amerikanischen Staatsbürger zu retten. Sehen Sie das auch so?«
    »Genau so, Sir.« Creek starrte auf die Computerbilder. »Werden wir ihn jetzt nicht gefährden?«
    »Die Explosion wird ihn durchschütteln, das ist alles. Beulen und blaue Flecken, das ist das Vaterland wert! – Rawlings?«
    »Sir?«
    »Wann kann es soweit sein?«
    »In etwa zehn Minuten erreichen die Delphine das U-Boot.«
    »Wie weit ist die Kugel dann schon dran?«
    »Nach unseren Berechnungen wird die Kugel etwa eine halbe Seemeile entfernt sein, wenn die Delphine Kontakt haben.«
    »Das reicht!« Crown blickte an die Decke, als wolle er von oben Hilfe holen. »Es kann Farrow nicht gefährlich werden. Wer wird eingesetzt?«
    »Ronny.«
    »Ihr Musterknabe …«
    »Er ist am sichersten.«
    Die Minuten schlichen dahin. Bis zu dieser Nacht hatte Crown nicht gewußt, wie lang zehn Minuten sein können. Er erinnerte sich an ein altes Boxerwort: Der einsamste Mann der Welt ist der Boxer im Ring. Drei Minuten je Runde, das sind drei Ewigkeiten … Hier waren es zehn Minuten. Ewigkeiten bis zu den Sternen.
    »Sie sind da!« sagte Rawlings plötzlich mit bebender Stimme. »Sir, das ist jetzt ganz allein Ihre Minute …«
    Crown schloß die Augen. Der kleine Mann lehnte an der Wand und hatte die Hände gefaltet. Tatsächlich, er betet, dachte Rawlings betroffen.

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