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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schlafen.
    Augenblicke später drückte ihr der
Schlaf auf die Lider, und sie schlummerte ein.
    Unten, im Wohnraum, überprüfte
Friedhelm die Hausbar. Der Hausherr, ein Arzt namens Schickschuh, verbot seinen
Patienten sicherlich den Genuß von alkoholischen Getränken. Aber mit sich
selbst ging er großzügiger um. Denn was ihm an Whisky und Cognac zur Verfügung
stand, hätte jede Kneipe bereichert.
    Friedhelm goß sich ein großes Glas Rum
ein, sank auf die Couch und zog das Telefon heran.
    In seinem Notizbuch hatte er die
Rufnummer vermerkt. Sie gehörte zu einem Anschluß in Norditalien, in Mailand. Dort
sollte er anrufen, um endlich Verbindung mit seinem Auftraggeber herzustellen.
Denn bisher war nur ein Mittelsmann an ihn, Friedhelm, herangetreten.
    Um ein tolles Geschäft ging’s. Um einen
Coup, von dem Friedhelm geträumt hatte.
    Er wählte. Nachdem er endlich alle
Tasten getippt hatte, gab die Fernleitung technische Geräusche von sich.
Stimmen schwebten im Äther, und über den Alpen schien ein Sturm zu wüten, der
alle Verbindungen zerschnitt. Dann klirrte es, als falle ein Markstück ins
Sparschwein, und das Rufzeichen quäkte. In Mailand wurde der Hörer abgenommen.
    „Hallo?“ heiserte eine männliche
Stimme.
    „Sprechen Sie Deutsch?“ fragte
Friedhelm.
    „Hallo?“
    Friedhelm versuchte es auf Englisch und
erhielt Antwort. „Ja, ich verstehen Englisch“, erklärte der Mensch in
unverkennbar arabischer Klangfarbe. „Wer Sie sind und was wollen?“
    „Mein Name ist Friedhelm Merpe. Ali hat
mir die Nummer gegeben. Ich rufe aus Deutschland an und möchte Herrn Anis
Gasthmi sprechen. Er erwartet meinen Anruf.“
    „Ich davon wissen. Sekunden warten,
bitte! Ich stellen durch zu Chef.“
    Friedhelm wartete. Dann meldete sich
eine metallische Stimme, so deutlich, als stünde der Mann neben ihm.
    „Hier Gasthmi“, sagte er in fließendem
Englisch. „Sie sind Friedhelm Merpe?“
    „Der bin ich. Guten Tag! Ali hat mir
ein Codewort aufgegeben. Ich soll sagen: Der Saturn hängt am falschen Hals.
Richtig?“
    Gasthmi lachte. „Richtig. Ali hat eine
Vorliebe für solchen Humbug. Aber es ist manchmal ganz nützlich. Zumal dann,
wenn es um ein so heißes Geschäft geht wie jetzt. Was hat Ihnen Ali gesagt?“
    „Nicht viel. Eigentlich nur, daß es
sich um den Saturn-Diamanten dreht. Daß Sie ihn um jeden Preis haben wollen.
Ihm — ich meine Ali — schien sehr wichtig zu sein, daß ich Stefanie von Jaburg
kenne. Was heißt kennen? Sie behandelt mich wie ihren Bruder. Und hat mir
dreimal schon Geld geliehen.“
    „Aber Sie fühlen sich ihr nicht
irgendwie menschlich verpflichtet?“ forschte Gasthmi.
    „Nicht im geringsten. So was gibt’s bei
mir nicht. Für mich zählt nur Geld. Gefühle sind Luxus, den man sich erst
leisten kann, wenn man das Geld hat.“
    Dazu sagte Gasthmi nichts. Statt dessen
kam er zur Sache.
    „Wenn Sie Stefanie von Jaburg so gut
kennen, wissen Sie sicherlich, daß sie unweit von Mailand ein prächtiges Gut
besitzt. Ich und Freunde von mir — wir gehen dort ein und aus. Man könnte
behaupten, es herrscht ein herzliches Verhältnis. Schwierig wird die Sache nur
dadurch, daß Stefanie von Jaburg den Saturn-Diamanten besitzt, dieses prächtige
Juwel. Hinter mir steht jemand, der ihn begehrt. Dieser ,jemand’ gehört zu den
Mächtigen der Welt, aber sein Name darf nicht genannt werden. Unsummen habe ich
Stefanie von Jaburg geboten. Doch sie verkauft ihn nicht. Somit bleibt leider
nur der illegale ( ungesetzliche ) Weg: Diebstahl. Ich könnte das hier
machen lassen — durch meine Leute. Aber dann fiele der Verdacht unweigerlich
auf mich — wegen meines außergewöhnlichen Interesses. Hinzu kommt, daß wir —
eine Gruppe von Arabern — es zur Zeit nicht wünschen, auffällig zu werden. Wir
wollen nichts zu tun haben mit der Polizei. Deshalb mein Auftrag an Sie:
Beschaffen Sie den Saturn-Diamanten! Über den Preis werden wir uns einig.“
    „Ist gebongt, Sir.“
    „Sie übernehmen den Auftrag?“
    „Aber ja.“
    „Sehen Sie sich dazu in der Lage?“
    „Ich habe schon ganz andere Dinger
gedreht.“
    Gasthmi schien zu lachen. Seine Stimme
klang belustigt. „Aber da gibt es ein Problem“, meinte er. „Es ist allgemein
bekannt, daß Stefanie von Jaburg den Saturn-Diamanten niemals trägt. Er liegt
immer im Safe. Statt dessen hängt sie sich eine Imitation ( Nachbildung )
um den Hals. Die ist so perfekt, daß nur ein Fachmann den echten Stein vom
falschen unterscheiden

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