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Unternehmen Grüne Hölle

Unternehmen Grüne Hölle

Titel: Unternehmen Grüne Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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kann.“
    „Stimmt.“
    „Und?“
    „Ich komme ran an den echten. Wie — das
ist meine Sache. Aber Sie können sich auf mich verlassen.“
    „Gut! Sobald Sie ihn haben, höre ich
von Ihnen.“
    Gasthmi legte auf, ohne Adieu zu sagen.
Soviel war ihm der angeheuerte Dieb nicht wert.
    „Kameltreiber!“ murmelte Friedhelm.
„Braunhäutiger Geldprotz! Für deinen Großvater war noch die Wüstenratte ein
Leckerbissen. Und jetzt gebt ihr an, weil ihr Ölquellen habt und euer Geld mit
Nichstun verdient. Nicht zu glauben! Da kommen sie einfach hierher und glauben,
sie könnten Europa aufkaufen. Aber mir soll’s egal sein.“

    Er lehnte sich zurück, begann an den
Nägeln zu knabbern und dachte nach. Bisweilen nippte er an seinem Rum.
    Den Preis — das war klar — würde er
hochtreiben. Die sollten blechen, daß ihnen die nah-östliche Seele kochte. Ein
Mächtiger, der hinter ihm — hinter Gasthmi — stand? Hm, hm! Interessant, falls
es kein leeres Gerede war. Darüber mußte er sich noch Gedanken machen. Aber
zunächst lastete ihm was anderes auf dem Gewissen, nämlich das Problem, das
Gasthmi völlig richtig beurteilt hatte.
    Friedhelm wußte, daß seine
Möglichkeiten, an den Saturn-Diamanten heranzukommen, gleich Null waren.
Stefanie, diese überdrehte Zicke, trug tatsächlich immer die Imitation.
    Nun denn — damit war seine Weisheit
nicht erschöpft. Gab es doch hier in der Stadt ein anderes Steinchen, das dem
Saturn-Diamanten in verblüffender Weise ähnelte: den Klotz von Kalifaru. Der
besaß das gleiche Feuer, den gleichen Schliff, die gleiche Größe und dieselben
Karate (Karat = Gewichtseinheit von Edelsteinen). Diesen — nicht minder
wertvollen Stein würde er dem Wüstensohn andrehen, ohne daß der etwas merkt.
    Sicherlich würde er stutzen, wenn ihm
Stefanie in Mailand mal wieder über den Weg lief und immer noch im Besitz des
Saturn-Steinchens war.
    Aber dafür hatte sich Friedhelm die
Erklärung schon zurechtgelegt. Er würde behaupten, daß Stefanie den Diebstahl
verschwieg, um vor der Öffentlichkeit nicht als blamiert dazustehen — was man
einer überkandidelten ( verrückt-heiteren ) Jet-Set-Biene durchaus
andichten konnte.
    „Sie will sich eben immer noch sonnen“,
würde er sagen, „im Bewußtsein, daß andere Frauen sie beneiden — um den Stein.“
    Grinsend spuckte er einen abgekauten
Daumennagel weg.
    Morgen war ein Tag mit vollem Programm.
Erst der Raub beim Juwelier Kantschliff. Das erledigte der blöde Typ, den er
dafür angeworben hatte. Horst Dungert — so hieß der Bursche mit dem
Teiggesicht. Tja, und dann, abends, die Party bei Stefanie von Jaburg.
Sicherlich eine tolle Fete. Lumpen ließ sie sich nie, die geschiedene Tante.
Und selbstverständlich war er, ihr liebster Freund, als Ehrengast eingeladen.
    Sein Glas war leer. Er stand auf.
Diesmal schenkte er sich einen Cognac ein.
    Die Heizung knackte. Oben im Haus war
alles ruhig. Sicherlich pennte die Alte, und das Gästezimmer roch inzwischen
wie eine Abfüllanlage für Baldrian.
    Aus der Brieftasche zog er einen
Zeitungsartikel. Ausgeschnitten hatte er den. Er war zwei Wochen alt. Dem
Zufall dankte er ‘s, daß ihm die Information in die Hand geriet — nachdem
dieser Ali zu ihm Kontakt hergestellt hatte. Bereits damals fiel der Name Anis
Gasthmi. Und auch in diesem Artikel war von dem Araber die Rede — freilich
nicht im Zusammenhang mit Juwelen oder Mailänder Superfeten.
    Um Politisches ging ‘s.
    Gasthmi war 39 Jahre alt, hatte in
Kairo studiert und sich in nahezu jedem arabischen Land politisch betätigt.
Anfangs öffentlich, später im Untergrund — also als leitender Kopf
terroristischer Gruppen. Aber die blutigen Anschläge befriedigten ihn offenbar
nicht. Große Karriere war sein Ziel, und so stieg er auf zum persönlichen
Vertrauten und dicksten Freund eines berüchtigten Typs. El Hamid, der
Schreckliche, war in den letzten fünf Jahren sein Gönner gewesen.
    Wie sich im nachhinein zeigte, hatte
Gasthmi allerdings auf das falsche Pferd — bzw. Wüstenkamel gesetzt — , als er
El Hamid seine Freundschaft antrug. Denn dieser braunhäutige Schurke hatte zwar
königliches Blut in den Adern und viele Ölquellen unter den Hornhautsohlen, war
aber trotzdem nicht die Nummer eins in seinem arabischen Heimatland.
    El Hamids Bruder hielt dort die Macht
in den Händen. Zwar hielt er sie eisern fest, war jedoch ansonsten ein
vergleichsweise angenehmer Herrscher — falls sich das von Herrschern überhaupt
sagen

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