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Unterwirf dich

Unterwirf dich

Titel: Unterwirf dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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er.
    Langsam erhob er sich, wobei er sich mit beiden Händen am Stuhl abstützte. »Ziehen Sie Ihre Hose hoch«, sagte er. »Und seien Sie charmant zu Marilyn, wenn Sie herausgehen, ja? Ich habe einen schwierigen Tag vor mir.«
    Carrie
    Er blickte mich neugierig und ein wenig nervös an, weil er sich wohl fragte, wie ich es fand, dass er mit dem Rohrstock verprügelt und gedemütigt worden war. Interessant, dachte ich. Und eigentlich nicht wirklich überraschend. Wenn man darüber nachdenkt, wird Pornografie genauso oft aus Sicht der Opfer wie aus Sicht der Sieger erzählt. Ich verstand durchaus, was ihm da passiert war. Und seine Geschichte sagte mir etwas Wichtiges über seine Welt, sein Universum.
    Sie erinnerte mich nämlich an eine andere Geschichte. Eine ganz andere Geschichte – eine Frau, die einem Physiker gegenüber darauf beharrt hatte, dass die Erde auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte ruhte. Und die Schildkröte, hatte der Physiker gefragt, worauf steht die Schildkröte? Nun, das war einfach. Auf dem Rücken einer anderen Schildkröte natürlich. Und so weiter und so fort, schloss die Frau – eine Schildkröte auf der anderen. Jonathans Kosmos unterschied sich gar nicht so sehr davon. Man musste nur in die richtige Richtung schauen, nämlich nach oben, zur Autorität. Macht und Disziplin, den gesamten Weg nach oben.
    Mich fröstelte, und ich schlang die Arme um ihn. Er küsste mich auf die Stirn. »Schlaf jetzt«, sagte er und schaltete das Licht aus.

Der dritte Tag
    Carrie
    Okay, dachte ich, als ich im wolkenverhangenen Sonnenlicht am nächsten Morgen die Augen öffnete. Okay, ich bin bereit. Ich griff auf Jonathans Seite des Bettes, um ihn noch ein bisschen zu berühren, bevor der Tag wirklich anfing. Aber er war nicht da; er war bereits aufgestanden und saß in einem hellblauen Baumwollbademantel am Tisch in der Ecke und rauchte. Vor ihm standen eine Tasse Kaffee und ein Korb mit Croissants.
    »Es ist schon spät«, sagte er.
    »Ich brauche trotzdem noch Frühstück«, sagte ich und stand auf. Auch dir guten Morgen, Jonathan, dachte ich, während ich mich rasch wusch und aufs Klo ging.
    Ich trat hinter seinen Stuhl und beugte mich über, um meine Hände vorn in seinen Bademantel zu schieben. Ich küsste ihn auf den Nacken, auf die Ohren, auf den Scheitel. Er roch gut – nach Seife und Kaffee, Zahnpasta, Butter und starken französischen Zigaretten. Ich wollte ein bisschen herumalbern. Aber er zog meine Hände heraus, küsste die Handflächen und schob mich weg. »Trink einen Kaffee«, sagte er.
    Achselzuckend schlüpfte ich in das T-Shirt, das ich gestern Abend achtlos auf den Boden hatte fallen lassen. Ich setzte mich an den Tisch, aß ein Croissant und versuchte, seine Laune zu ergründen. Er wirkte beschäftigt und ungeduldig.
    »Es sieht ganz so aus, als ob es ein schöner Tag für draußen würde«, versuchte ich. Er murmelte etwas und wartete, dass ich mein Croissant aufaß. Ich trödelte, krümelte herum und leckte mir umständlich die Finger ab, bis ich es leid war, ihn nervös zu machen. Ich trank meine zweite Tasse Kaffee aus und wischte mir die Hände ab.
    »Okay«, sagte ich und blickte ihn gleichmütig an.
    Seine Augen waren undurchdringlich, seine Stimme war leise. »Erzähl mir, wie du ein Rennpony geworden bist.«
    Mehr Geschichten? Das hatte ich eigentlich nicht erwartet. Aber okay, dachte ich. Wenn er unbedingt will. Ich nickte zum Bett hin. Ich setzte mich ans Kopfende, lehnte mich gegen die Kissen und zog die Knie an.
    »Nun«, begann ich, »Annie hatte mich in der Zeit in den Ställen, der Garage und all den anderen Orten im Auge behalten und war sehr zufrieden mit mir. Am Ende der Woche brachten sie mich also in einen weißen, höhlenähnlichen Raum, der in die Felsen gebaut war, und nach und entwickelte sich eine Routine …
    Ich erzählte ihm von meinen Vormittagen mit Annie auf dem Reitplatz. Ich stand dort, völlig nackt und barfuß. Und sie berührte mich da und dort. Ganz leicht, gerade so, dass ich mehr wollte. Ich folgte ihren Fingern, bog und beugte meinen Körper, wobei ich an nichts anderes dachte als an die Signale, die sie mir über die Haut vermittelte. Ich posierte, ich sprang, ich wirbelte herum und tänzelte. Dabei versuchte ich ihr mitzuteilen, wie sehr ich mich danach sehnte, dass sie mich wieder berührte – oh, Madam, bitte, nur ein bisschen mehr. Mein Verlangen sprach aus jeder Pore, aus jeder Öffnung meines Körpers. Und wenn sie Lust dazu

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