Untitled
auf Lepso habe ich gute Arbeit geleistet."
"Richtig", gab Baars zu. Sein Gesicht wirkte wächsern. Noce hatte das bedrückende Gefühl, einen toten Körper vor sich zu haben, der nur noch von krankhaftem Haß gegen die Terraner in Bewegung gehalten wurde. "Sie machten den gleichen Fehler, wie viele junge Männer unserer Organisation", fuhr Baars fort. "Sie ließen sich von Ihren Erfolgen blenden. Sie schwammen auf den Wogen der Anerkennung und verloren den Blick für das Wesentliche. Nur so war es möglich, daß der Gegner Sie überlisten und anstelle Mory Abros eine Agentin unterschieben konnte."
"Jeder macht Fehler", verteidigte sich Noce. Er ahnte, daß dieser Wahnsinnige ihn töten wollte.
"Dessen bin ich mir bewußt", sagte Baars von Athonir. "Auch ich habe Fehlentscheidungen getroffen. Ich mißtraute Tekener und Rabal Tradino und dachte dabei nicht an die Möglichkeit, daß die Frau gefährlich sein könnte. Das war ein verzeihlicher Fehler. Sie jedoch haben einen unverzeihlichen Fehler begangen, der uns wahrscheinlich diesen wertvollen Stützpunkt kosten wird. Wenn wir Pech haben, wird auch GOLO-Grün vernichtet."
Urbta-Noce hörte kaum noch zu. Er sah, wie der Kopf des Jüylgho sich hob und senkte. Der Töter-Schatten des Akonen wartete auf den entscheidenden Befehl. Noce sah in einer düsteren Vision, wie die Zunge der Kreatur hervorschoß, um sich in seinen Körper zu senken.
"Ich will, daß Sie sich Ihr Versagen eingestehen, bevor Sie sterben", sagte Baars. "Ich will Sie nicht quälen, und es macht mir auch keine Freude, Sie leiden zu sehen. Aber es sollte ein befriedigender Gedanke für Sie sein, innerhalb der Station zu sterben, die Sie durch Ihre Unvernunft der Zerstörung preisgegeben haben." Noces Augen flatterten. "Sie wahnsinniger Narr!" stieß er hervor.
Er konnte sehen, wie Alas-Ven sich stöhnend aufrichtete. Neue Hoffnung durchströmte ihn. Vielleicht brachte der Anblick des Aras den Alten zur Besinnung, Alas-Ven griff sich jedoch an den Kopf und sank wieder zusammen. "Geben Sie mir Gelegenheit, meinen Fehler gutzumachen", sagte Noce. "Lassen Sie mich meinetwegen in GOLO-Weiß zurück, wenn wir angegriffen werden. Dann habe ich wenigstens eine Chance um mein Leben zu kämpfen." Seine Blicke richteten sich wieder auf den Jüylgho. "Lassen Sie mich nicht auf diese Art sterben." "Der Tod ist endgültig", sagte Baars. "Ist es nicht gleichgültig, wie Sie sterben?"
Die unbarmherzige Grausamkeit des alten Mannes löste Panik in Noce aus. Sein Verstand hörte auf, logisch zu arbeit ten. Er begann zu hoffen, daß er schneller sein könnte als der Jüylgho. Wenn er dem Töter-Schatten zuvorkam, konnte er sich vielleicht retten.
Er starrte in die bewegungslosen Augen der Kreatur, seine Arme spannten sich. Dann zuckten sie hoch, um den Hals des Wesens zu umklammern.
Die Stachelzunge des Jüylgho schoß auf sein Gesicht zu wie ein Geschoß. Der Schmerz war nicht heftiger als bei einer Injektion. Noces Arme, die schon zurücksinken wollten, vollendeten ihre Bewegung. Er spürte, wie er den Hals seines Mörders zu fassen bekam. "Lassen Sie ihn los!" schrie Baars.
Noces letztes Gefühl war eine Mischung aus Triumpf und Todesfurcht.
Der Jüylgho begann zu röcheln.
Als Baars von Athonir die beiden am Boden liegenden Körper erreichte, waren Urbta-Noce und der Jüylgho bereits tot. Die Beine des Töter-Schattens zuckten noch, aber das war nur noch eine Reflexbewegung.
*
Für Ronald Tekener waren die Geschehnisse der letzten Minuten zu einem Alptraum geworden.
Hilflos hatten Kennon und er zusehen müssen, wie Shana Markon durch den Ara entlarvt worden war. Nur gewaltsam hatte sich Tekener dazu zwingen können, nicht irgendeine Verzweiflungstat zu begehen. Der Gedanke, daß Shanas Tapferkeit sinnlos war, wenn er sich vergaß, hatte den Oberstleutnant zurückgehalten. Shana Markons Flucht hatte ihn nicht hoffnungsvoller gemacht. Er wußte, daß er das Leben der Spezialistin bestenfalls verlängern, nicht aber retten konnte. Angesichts der überall auftauchenden Akonen blieb ihm keine andere Wahl, als sich an der Jagd auf Shana Markon zu beteiligen. Kennon handelte ebenso wie er.
Kennons Gehirn, das auch im Zustand höchster Erregung noch logisch zu denken vermochte, hatte die Notwendigkeit erkannt, auf Shana Markons Spiel einzugehen. Tekener umklammerte seine Waffe mit der rechten Hand und blickte in den von Qualmwolken erfüllten Gang hinein. Etwa hundert Meter von ihm entfernt lehnte die
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