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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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daß der Sohn völlig und gänzlich »cosa sua« ist, sein Fleisch und Blut. Was Don Stefano nach einigen Versuchen nicht gelungen ist. Stefano Landi wußte, trotz seines anderen Nachnamens, vom Augenblick seiner Geburt an ganz klar, daß er kein vertauschter Sohn war.

    KURZE GESCHICHTE DES »MÄRCHENS«

      Als Pirandello an dem Werk zu arbeiten beginnt, das zu seinen bedeutendsten zählt, auch wenn es unvollendet geblieben ist, Die Riesen vom Berge, nimmt er wieder das Motiv vom vertauschten Sohn auf (diese Geschichte nennt er inzwischen ausschließlich »Märchen«, und indem er es in Versform setzt, unterstreicht er nur seinen Märchencharakter) und gibt vor, es sei das Werk eines Dichters, der sich das Leben genommen hat (der vertauschte SohnLuigi stirbt als Selbstmörder, unserer Ansicht nach, in den Sechs Personen). Es ist ein Werk, über das die Gräfin Ilse, die Hauptfigur der Riesen, die dem Dichter ihr ganzes Leben geweiht hat, einige Verse im Verlauf der Begegnung mit den Scalognatis (dies ein »sprechender« Name, der ›Unglücksbringer‹, ›Unglücksrabe‹ bedeutet); weitere Verse werden in der Szene gesagt, die sich im Zimmer der Erscheinungen in der Villa der Scalognatis abspielt; die Gräfin selber wird von den Dienern der Riesen gerade in dem Augenblick in Stücke gerissen, als sie für eben die die erste Szene des Märchens rezitiert. Vielleicht hatte Luigi nicht die Absicht, mehr von dem Märchen zu schreiben: diese erste Szene genügte ihm völlig für die Funktion, die es in den Riesen haben sollte.
      Doch 1932 machte er daraus ein Libretto für eine Oper mit der Musik von Gian Francesco Malipiero.
    Wie die Dinge in diesem Fall gelaufen sind, darüber gibt es unterschiedliche und auch widersprüchliche Darstellungen. Einige sagen, Malipiero habe Pirandello über den gemeinsamen Freund Mario Labroca gedrängt und Pirandello habe schließlich zugestimmt, nur um sich den aufdringlichen Malipiero vom Hals zu schaffen. Malipieros Darstellung ist anders. Er behauptet, Mario Labroca habe ihn wissen lassen, daß Pirandello ein Libretto für ihn habe und daß er einer Begegnung recht zögerlich zugestimmt habe. Die Erzählung, die Pirandello ihm dann von der Handlung gemacht hatte, hat ihn gleichgültig gelassen, »doch die Lektüre des ersten Aktes, des einzigen ausgeführten, weil er in die Riesen vom Berge eingefügt war, begeisterte mich dermaßen, daß ich in der Lage war, den zweiten und dritten Akt (›die zugefügten‹) zu assimilieren«.
      Wir glauben, daß in Wahrheit hinter dieser ganzen Geschichte Mario Labroca stand, daß die Idee, Pirandello ein Libretto schreiben zu lassen, von ihm stammte, und daß er mit den beiden sehr gekonnt umging und so schließlich das erreichte, was er im Sinn hatte.
      Als Malipiero das gesamte Libretto in der Hand hat, merkt er, daß Pirandello vergessen hatte, die Liste der Personen aufzuschreiben. Er bittet ihn darum und bekommt eine Antwort, die zumindest vordergründig seltsam ist, Pirandello weigert sich nämlich, diese einfache Arbeit durchzuführen und gebraucht zu seiner Rechtfertigung Worte, die einen leicht aggressiven Ton haben. Er schreibt, allein schon die Tatsache, daß er seinen Blick auf das Märchen senkt, stelle eine schwere Gefahr dar.
       Die Gefahr nämlich, daß sich meine Phantasie wieder entzündet und mich dazu bringt, statt einfach die Liste der Personen zu erstellen, mich wieder an die Arbeit zu machen, zu feilen, zu verändern… und wer weiß? Alles wegzuschmeißen und wieder neu anzufangen…Ich bitte Dich, die Möglichkeit einer schweren Gefahr von mir zu nehmen…
    Besteht die schwere Gefahr wirklich darin, das Libretto neu zu schreiben, es zu korrigieren? Oder hat Pirandello ganz einfach keine Lust mehr, noch einmal Hand an eine Geschichte zu legen, die sein Leben gezeichnet hatte? Ist das »Märchen« also immer noch so lebendig und schmerzend, vor allem dann, wenn es sich um einen langen Irrtum gehandelt hat, um eine Kinderphantasie, die sich qualvoll in Wahrheit verwandelte?
       Das Märchen vom vertauschten Sohn (La favola del figlio cambiato), m it der Musik von Malipiero, wurde in Deutschland aufgeführt und errang bei dieser Gelegenheit einen großen Erfolg. Kurz darauf wurde die Oper auf einer anderen deutschen Bühne aufgeführt, aber gleich verboten, weil sie als »subversiv und nicht in Übereinstimmung mit den Leitlinien des deutschen Volksstaates« beurteilt wurde. Was hat der gerade an die Macht

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