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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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andere Gesundheit als diese gibt es nicht. Wenn Deine Ernsthaftigkeit die ist, auf Deine sehr eigene Weise zu denken, wie Du es so einzigartig in Deinen Briefen auszudrücken verstehst, nun, dann male diese Deine Gedanken, dann wirst Du aufrichtig sein und Dich ausdrücken: etwas wirst Du ausdrücken.
       Die kritische Überwachung tötet die Kunst. Die moderne Kunstkritik ist tödlich. Ihr habt sie alle im Blut. Man muß s ich von ihr befreien. Dich so verunsichert zu sehen, so unzufrieden, macht mir großen Kummer.
      Eigentlich hatte Fausto seinem Vater einige Phasen seiner Suche in der Malerei mitgeteilt, eine qualvoll authentische und keineswegs leichte Suche. Dieser Gemüts- und Geistesverfassung gegenüber erklärt sich Pirandello für unzuständig, ja er geht sogar soweit, ihn mit dem Begriff »unzufrieden« abzutun. Und die Aufforderung, es Spadini gleichzutun, ist für einen jungen Maler, der sich zu Picasso befragt, an der Grenze zur Beleidigung. Luigi fordert seinen Sohn auf, an eine spontane Hingabe zu glauben: genau das Gegenteil dessen, was er als Schriftsteller und Bühnenautor zu tun pflegt.
      Ein völliges Unverständnis, das dem gleichkommt, das Don Stefano ihm gegenüber gezeigt hat. Fausto ist es, der mit viel Höflichkeit und Ironie unterstreicht, wie grundlegend verschieden Vater und Sohn sind. Er erzählt von einem Tag, an dem Luigi ihn auf dem Land besuchen kommt, wo Fausto, seine Frau und der Kleine in einem »Saustall von dumpfer, mit Grün verstopfter Bruchbude« wohnten. Luigi schaut umher, sieht, daß kein Bild in Arbeit ist, und fragt: »Was machst du?«
    Als Antwort lud Fausto ihn ein, ihm durch einen abschüssigen Kastanienwald zu folgen »und dann halsbrecherisch runter durch einen Haselnußhain voller Gestrüpp von strengem, tiefem Grün, bis wir zu dem Durcheinander zwischen dem Schilffeld und dem Bachbett gingen.«
    Schließlich kommen sie an, und Luigi ist außer Atem.
      »Aber wir waren angekommen und setzten uns auf die Steine zwischen dem Plätschern des zwischen den großen geschliffenen Kieseln hinschießenden, schwappenden Wassers und dem Rauschen der unzähligen Schilfpflanzen, deren Blätter kolbenartig herunterhingen und wie Monstranzen zugespitzt waren. Ich zeigte ihm schweigend die Siebenschläferfamilien, die über die gewundenen Äste der Haselnußbüsche liefen, ihren Schabernack, ihr Nachlaufen und Nagen und heimliches Knabbern, dann den Flug der Amseln im Schilf, der sich beim ersten Anruf beschwichtigte, ich zeigte ihm die Tränke der lauernden, schnell davonjagenden Steinmarder, das Herumhantieren der Frösche mit ihren gespreizten Schenkeln auf den Blättern unter dem Wasser und wie sie sich ihres schleimigen Rufs entledigten, fast als würden sie unmäßig, hochmütig schimpfen.
    Mein Vater sah sich das an, dann sah er mich an, um die Verbindung zwischen mir und diesen Dingen herzustellen. Doch dann mußte der Zauber dieses unaussprechlichen Zustands in ihn eingedrungen sein. Es war die Atmosphäre einer unbestimmten Lage, mit etwas Schrecken, doch nicht so viel anders als würde man sich in einem Abenteuer verlieren, aus dem die Rückkehr vielleicht abstrus oder problematisch hätte erscheinen können. Leicht hingegen, sich an so viel zartes Grün von dem sich neigenden Schilffeld zu klammern, das einer alten fernen Metamorphose gehorchte. Doch schon, daß wir zwei waren, uns ansahen, hielt uns am Rande einer uns gemeinsamen Vernunft zurück, die uns bewußt machte. Er sagte leise, als er sich schüttelte: ›Dumme Natur‹ und nickte, ›Ist doch dumm!‹ und berauschte sich.
    Später kehrten wir, uns bei der Hand haltend, zurück. Er wird wohl gedacht haben, daß ich ein gutmütiger Müßiggänger mit wenigen Wünschen sei.«

    DIE WIEDERHOLUNG: STEFANO

    Von den beiden Jungen ist Stefano derjenige, der von Luigi mehr geliebt wird, während Fausto die Liebe seiner Mutter Antonietta erhält. Stefano spürt schon bald seine theatralische Sendung als Bühnenautor, später wird er auch Lyriker, womit er den umgekehrten Weg des Vaters einschlägt, der in seinen Anfängen Lyriker war. Stefano spürt gleich die Last eines Namens, der ihn in unmittelbare Konfrontation mit dem Vater stellen würde: als Pseudonym wählt er den Namen Stefano Landi. Sicher ist es nicht Luigis Absicht, doch allein durch seine Existenz zwingt er den Sohn, seinen Namen zu ändern. Ich will hier zur Gänze eines von Stefanos Gedichten aus dem Band Le forme (Formen) abdrucken, der

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