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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Tische sauber, arbeite an den Maschinen — Pinball-Maschinen, wissen Sie.
      F: Wo waren Sie in der Nacht des siebenundzwanzigsten Mai um 22.30 Uhr, Mr. Quillan?
      A: Nun... eigentlich war ich in einer Ausnüchterungszelle auf der Polizeistation. Ich bekomme immer am Donnerstag meinen Lohn, wissen Sie. Und da gehe ich immer aus und betrinke mich. Ich gehe zum ›Kavalier‹ und trinke ein paar Bier, spiele ein bißchen Poker. Aber ich werde böse, wenn ich trinke. Einmal hab’ ich einem Burschen ‘nen Stuhl über den Kopf gezogen...
      F: War es Ihre Gewohnheit, sich auf der Polizeistation zu melden, wenn Sie diese Wildheit kommen spürten?
      A: Jaa. Big Otis ist ein Freund von mir.
      F: Sprechen Sie von Sheriff Otis Doyle?
      A: Ja. Er sagte mir, ich soll reinschauen, wenn ich mich so bös fühle. In der Nacht vor der Ballnacht spielte ‘ne Horde mieser Jungs im Hinterzimmer vom ›Kavalier‹ Poker. Einer wollte falschspielen, das könnt‘ ich nicht vertragen. Ich hatte ‘ne Reihe von Bierchen intus, verstehen Sie, und da hab‘ ich meine Hände gefaltet und bin runter zur Polizeistation. Plessy hatte Dienst, und der schloß mich gleich in die Zelle Nr. 1. Plessy ist ein guter Junge, hab’ seine Mom gekannt, aber das ist schon lange her.
      F: Mr. Quilan, glauben Sie, wir könnten uns über die Nacht des siebenundzwanzigsten unterhalten? Genau über die Zeit von 22.30 Uhr?
      A: Tun wir das denn nicht?
      F: Ich hoffe es. Fahren Sie fort.
      A: Nun, Plessy hat mich ungefähr um Viertel vor zwei Freitag morgens eingesperrt, und ich bin sofort eingeschlafen. Weggekippt, könnte man sagen. Wachte so um vier Uhr am nächsten Nachmittag auf, nahm drei Alka-Seltzer und schlief wieder ein. Ich kann schlafen, bis mein Kater weg ist! Big Otis sagte, ich soll genau aufpassen, wie ich das mach’, und ein Patent anmelden. Ich könnt’ der Welt eine ganze Menge Ärger ersparen.
      F: Dessen bin ich ganz sicher, Mr. Quillan. Und wann sind Sie dann wieder aufgewacht?
      A: Ungefähr so um zehn Uhr Freitag nachts. Ich hatte ‘nen mächtigen Hunger, und da fand ich, ich könnte mal nachsehen, ob ich irgendwo ‘ne Specksuppe kriege.
      F: Man ließ Sie ganz allein in einer offenen Zelle?
      A: Sicher. Ich bin ‘n prima Kerl, wenn ich nüchtern ein. Tatsächlich, einmal...
      F: Erzählen Sie der Untersuchungskommission einfach, was geschah, als Sie die Zelle verließen.
      A: Die Feuersirene fing an zu heulen, das geschah. Hat mich vielleicht erschreckt! Hab’ diese Teufelssirene nachts nicht mehr gehört, seit der Vietnam-Krieg aus ist. Also rannte ich rauf, und Himmelherrgottnochmal, da war kein Mensch im Büro. Verdammt noch mal, sagte ich zu mir selbst, Plessy, dieses Aas, ist weg. Und es soll doch immer jemand da sein, falls das Telefon läutet. Und da ging ich halt rüber zum Fenster und schaute hinaus.
      F: Konnte man die Schule vom Fenster aus sehen?
      A: Na klar. Sie ist doch auf der anderen Straßenseite, einen Block und noch ‘n halben weg. Leute liefen herum und schrien. Und da sah ich Carrie White.
      F: Hatten Sie Carrie White schon vorher gesehen?
      A: Nein.
      F: Woher wußten Sie dann, daß es Carrie White war?
      A: Das ist schwer zu erklären.
      F: Konnten Sie sie deutlich sehen?
      A: Sie stand unter einer Straßenlaterne, bei dem Hydranten an der Ecke Main und Spring.
      F: Passierte irgend etwas?
      A: Das kann man wohl sagen. Der ganze obere Teil von dem Hydranten ist explodiert, in drei Richtungen geflogen. Nach links und nach rechts und geradewegs nach oben.
      F: Um welche Zeit passierte dieser — eh — dieses Mißgeschick?
      A: Ungefähr um zwanzig vor elf. Kann nicht später gewesen sein.
      F: Was passierte dann?
      A: Sie ging zur Stadt hinunter. Mister, sie hat schrecklich ausgesehen. Sie hat so ‘ne Art Partykleid angehabt, oder was davon übrig war, und sie war pitschnaß vom Wasser aus dem Hydranten und voller Blut. Sie hat ausgesehen, als ob sie gerade bei ‘nem Verkehrsunfall unterm Auto rausgekrochen wär‘. Aber sie hat gegrinst. So ein Grinsen hab’ ich überhaupt noch nie gesehen. Wie bei einem Totenkopf. Und dauernd hat sie ihre Hände angeschaut und sie an ihrem Kleid abgerieben, und sie hat versucht, das Blut runterzukriegen, und sie hat gedacht, es geht nie runter und wie sie jetzt über die ganze Stadt Blut schütten wird und sie büßen lassen wird. Das war ganz scheußlich.
      F: Woher wußten Sie, was sie gerade

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