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Nachwort Ihres Buches Different Seasons (erschienen unter dem Titel Jahreszeiten in zwei Bänden als BasteiLübbe Taschenbuch) erzählen Sie, daß jede der vier enthaltenen Geschichten, von denen nur eine im engeren Sinne eine Horrorstory ist, nach der Fertigstellung eines Romanes geschrieben wurde. Waren diese Geschichten ein Versuch, sich von den jeweiligen Romanen zu befreien?
King: Irgendwie schon. Andererseits waren diese Erzählungen einfach meine Gute-Nacht-Geschichten. Wenn man einen Roman schreibt, bedeutet das ja nicht, daß man keine anderen literarischen Einfälle mehr bekommt. Man bekommt ständig Ideen, und oft ist man ganz frustriert, weil man eine gute Idee hat und sich sagen muß »Phantastisch! Das schreibe ich jetzt!« Aber diese andere leise Stimme sagt dann: »Nein, das kannst du nicht. Du bist gerade mitten in Das letzte Gefecht (BasteiLübbe Paperback 28 126) und brauchst noch mindestens ein Jahr dafür.« Also denke ich vor dem Einschlafen weiter über die Geschichte nach so wie andere Leute Schafe zählen. Ich lasse die Sache sich vor meinem inneren Auge entfalten. Es ist ein wenig so, als wenn man vor dem eingeschalteten Fernseher einschläft.
Oft habe ich sechs oder sieben solcher Storyideen, während ich an einen Roman schreibe, aber die meisten lohnen nicht, sie niederzuschreiben. Oder man hat sich die Geschichte selbst so gründlich erzählt, daß es einfach nichts mehr Interessantes daran gibt, was man beim Schreiben herausfinden könnte. Aber im Fall der Geschichten aus Different Seasons waren die Ideen einfach zusammen mit einem starken Bedürfnis, sie zu Papier zu bringen, da. Mit Ausnahme von The Breathing Method (Atemtechnik), der Horror-Story. Mit der war es so, daß sie einfach zu lang war, um sie irgendwo als Kurzgeschichte zu veröffentlichen, und zu kurz für ein eigenes Buch. Aber in einem gewissen Sinn sind alle Geschichten außer der Ausbruch-Geschichte eigentlich Horror. Die schlimmste ist nicht einmal die mit dem übernatürlichen Hintergrund. Ich glaube, es ist Apt Pupil (Der Musterschüler) über diesen Alten und den Jungen. Das ist eine schaurige Geschichte! Puh! Scheußlich!
Frage: Praktisch all Ihre Bücher sind zu Filmen gemacht worden, gleich angefangen mit Ihrem ersten Roman Carrie, Cujo (Bastei-Lübbe Paperback 28 109), für den sie das Drehbuch nach Ihrem eigenen Roman schrieben, kommt gerade in die Kinos. Wie arbeiten Sie bei den Verfilmungen von Feuerkind und Das Attentat mit?
King: Für Das Attentat habe ich das Drehbuch geschrieben. Es ist eine Dino de Laurentiis-Produktion. Mir gefällt mein Drehbuch ausgezeichnet, aber er hat einige Schwierigkeiten damit. Deshalb hängt es im Augenblick zwischen den Stühlen. Ich glaube, er würde es gerne von jemand anderem überarbeiten lassen. Ich weiß nicht recht warum. Aber genau deshalb könnte ich es nicht selbst überarbeiten, weil ich nicht begreife, was er noch daran geändert haben möchte.
John Carpenter macht Feuerkind (Bastei-Lübbe Taschenbuch
13 001). Bill Lancaster schreibt dazu das Drehbuch er schrieb auch das Drehbuch zu Das Ding. Es ist ein gutes Buch, habe ich den Eindruck. Das komische daran ist allerdings, daß man aus dem Indianer Rainbird eine Frau gemacht hat. Das funktioniert nicht besonders gut bis gegen Ende des Films, aber dann hatte es ein paar ganz ausgezeichnete Effekte. Der Charakter bekommt etwas sehr Furchterregendes in seiner Frauenversion ich nehme an, es ist die ausgeflippte Seite von Rainbird anstatt der ödipalen Beziehung zwischen ihm und dem kleinen Mädchen, die am Schluß dominiert. In der Filmbearbeitung bekommt man eine unheimliche Mutterbeziehung vorgesetzt, bei der sich das kleine Mädchen zu der Wissenschaftlerin hingezogen fühlt, die ihre eigene Mutter hat umbringen lassen. Dieser Doktor Rob plant, die Kleine zu töten, um ihr Gehirn sezieren zu lassen, wenn man mit dem ganzen Experiment fertig ist. Aber in verschiedener Hinsicht fehlt dieser Version etwas, scheint mir, und vielleicht ändert man es doch wieder in die ursprüngliche Fassung. Carpenter hat ein paar Probleme mit Lancasters Buch. Aber diese Probleme kommen mir, ehrlich gesagt, nicht unlösbar vor. Ich glaube, das Drehbuch ist ganz gut. Es funktioniert.
Frage: Von Ihren Büchern sind über 40 Millionen Exemplare verkauft, vier sind bereits verfilmt und weitere Verfilmungen in Arbeit. Hat der Erfolg
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