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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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dachte?
      A: Ich weiß nicht. Ich kann’s nicht erklären.
      F: Es wäre mir lieber, Sie wurden sich an das halten, was Sie sahen, Mr. Quillan.
      A: Okay. Da stand ein Hydrant an der Ecke von der Grass Plaza, und der flog auch in die Luft. Den konnte ich noch besser sehen. Die großen Schraubverschlüsse an den Seiten haben sich von selbst aufgeschraubt. Das habe ich gesehen! Der flog in die Luft, wie der andere. Und sie war glücklich! Sie hat das zu sich selbst gesagt, das wird ihnen einen Schreck einjagen, das... oh, Entschuldigung. Die Feuerwehrwagen kamen, und da hab’ ich ihre Spur verloren. Der neue Pumpenwagen kreuzte bei der Schule auf, und die Männer rannten zum Hydranten, und da haben sie die Bescherung gesehen. Chief Burton hat vielleicht geflucht! Und dann explodierte die Schule. Himmel!
      F: Haben Sie das Polizeigebäude verlassen?
      A: Jaa. Ich wollte Plessy finden und ihm von dem verrückten Weib und den Hydranten erzählen. Ich warf ‘nen Blick rein zu Teddys Amoco, und da hab‘ ich was gesehen, was mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Alle sechs Benzinschläuche waren losgehakt. Teddy Duchamps ist ja schon seit 1968 tot, Gott hab’ ihn selig, aber sein Junge hat diese Pumpen jede Nacht zuge macht, wie sein Daddy selber. Jeder einzelne Schlauch lag am Boden, die Verschlüsse lagen oben auf den Tanksäulen, und die automatische Benzinabgabe lief bei allen dreien. Benzin floß auf den Gehsteig und auf die Straße. Heilige Muttergottes! Und dann kam da dieser Bursche mit einer Zigarette im Mund.
      F: Was haben Sie gemacht?
      A: Ihn angebrüllt. Irgendwas wie ›He! Paß auf die Zigarette auf! He, das ist Benzin!‹ Er hat mich nicht gehört. Feuersirenen und Autohupen, es wundert mich nicht. Ich hab’ gesehen, daß er sie wegwerfen wollte, und da bin ich nach drinnen gerannt.
      F: Was geschah als nächstes?
      A: Als nächstes? Nun, als nächstes kam der Teufel persönlich nach Chamberlain.«

    Als die Eimer herunterfielen, nahm sie als erstes nur einen lauten, metallischen Klang wahr, der die Musik unterbrach, und dann war sie eingehüllt von Wärme und Nässe. Instinktiv schloß sie die Augen. Neben ihr grunzte jemand, und mit einem erst jüngst erwachten Teil ihres Verstandes fühlte sie einen kurzen Schmerz.
      (Tommy)
      Die Musik brach mit einem Mißton ab, ein paar Stimmen klangen noch nach, vereinzelt, unsicher, wie zerrissene Saiten einer Geige, und in der plötzlichen Totenstille, die den Abgrund zwischen Geschehen und Erkenntnis füllte, sagte jemand klar und deutlich:
      »Mein Gott, das ist ja Blut.«
      Einen Augenblick später schrie jemand, als wolle er dadurch diese Behauptung erhärten, sie unausweichlich und unabänderlich machen.
      Carrie saß mit geschlossenen Augen da und fühlte, wie entsetzliche Angst in ihr hochstieg. Momma hatte also doch recht gehabt. Sie hatten sie wieder einmal zum Narren gehalten, hatten sie wieder drangekriegt, sie war wieder die Zielscheibe des allgemeinen Spottes. Das Entsetzen hätte ihr vertraut sein sollen, aber es war neu. Sie hatten sie hier drangekriegt, hier vor der ganzen Schule. Sie hatten die Szene aus dem Duschraum wiederholt... nur die Stimme hatte etwas zu Schreckliches
      (mein Gott das ist ja Blut)
      gesagt, um wahr zu sein. Wenn sie die Augen öffnete und es
    stimmte, was dann? Oh, was dann?
      Jemand begann zu lachen, ein einsames, krächzendes Lachen wie von einer Hyäne, und sie öffnete die Augen, öffnete sie, um zu sehen, wer da lachte, und es war wahr, der Alptraum war Wirklichkeit, sie war rot und tropfte, sie hatten sie mit dem Geheimnis des Blutes getränkt, in Gegenwart aller und ihre Gedanken
      (oh... ich... BEDECKT... damit)
      waren gefärbt vom Blut, rot vor Scham und Verbitterung. Sie konnte sich selbst riechen, und es war der Gestank des Blutes, der scheußliche feuchte, kupfrige Gestank. Wie in einem Kaleidoskop sah sie das Blut dicklich an ihren nackten Schenkeln herunterrinnen, hörte sie das Prasseln des Wassers auf den Fliesen, fühlte sie den weichen Aufschlag der Tampons und Binden auf ihrer Haut, und während man sie aufforderte, es zuzustopfen, kostete sie die Bitterkeit des Schreckens. Sie hatten ihr schließlich doch noch die Dusche verabreicht, die sie wollten. Eine zweite Stimme gesellte sich zu der ersten, ihr folgte eine dritte — das hohe Kichern eines Mädchens —, eine vierte, eine fünfte Stimme, ein Dutzend. Alle, alle lachten. Vic Mooney lachte.

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