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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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schuld daran ist – dein Vater vielleicht? –, dass du den Teil deiner Persönlichkeit, der an den Weihnachtsmann glauben will, weggeschlossen hast. Obwohl es auch nichts schaden könnte. Ich bin ein großer Anhänger jeder Form von Selbstreflexion und Selbsterkenn t nis. Aber selbst wenn du das nicht bist, kannst du diesem Teil von dir dennoch eine neue Botschaft übermitteln: ›Ich darf glücklich sein. Ich darf zulassen, dass Gina mich liebt.‹ Und vielleicht kannst du sie ja wirklich, nachdem wir morgen die Türen da drüben eingetreten haben, mit nach Hause nehmen, ohne diesen ganzen düsteren Unausweichlichkeitsscheiß.«
    Max nickte. »Ja, schon«, sagte er. »Bloß … ich glaube, Gina ist schwanger.«
    Was?
    »Nein, das ist ausgeschlossen«, sagte Jules. »Sie war mit niemandem zusammen. Ich meine, abgesehen davon, dass sie allem Anschein nach ein Auge auf Leslie – Jones – geworfen hatte, nachdem sie ihm zum ersten Mal begegnet war, aber davon willst du wirklich gar nichts wissen … Im Ernst, ich habe erst vor einem Monat einen Brief von ihr bekommen. Sie hätte es mir erzählt. Und du weißt, dass ich es dir erzählt hätte.«
    »Na ja, aber anscheinend war sie doch schwanger«, b e harrte Max. »Von einem Kenianer. Paul Jimmo. Er ist vor ein paar Monaten ermordet worden, bei einem Streit um Wasse r rechte.«
    »Nein«, sagte Jules erleichtert. »Da liegst du falsch. Sie hat ihn in einem ihrer Briefe erwähnt. Er war der Besitzer einer Farm, ungefähr hundertfünfzig Kilometer nördlich des Lagers. Dort hat er mit seiner Frau und seinen Kindern gelebt. Süßer, er war verheiratet.«
    Max starrte ihn an.
    »Anscheinend hat er Gina gefragt, ob sie seine zweite Frau werden will«, fuhr Jules fort. »Und eine ganze Zeit lang war das so was wie ein Dauergag zwischen den beiden. Ich meine, Gina. Nicht gerade der Typ für eine Rolle als Nebenfrau. Und selbst wenn er ihr gefallen hätte … was am Anfang ja auch der Fall war, dann ist er ihr doch schnell ein bisschen zu au f dringlich geworden, und das hat sie abgeschreckt … Aber selbst wenn, mein Gott, wenn sie Ungeliebt hätte, was nicht der Fall war, sie hätte doch niemals etwas mit einem ve r heirateten Mann angefangen. Nicht Gina. Das weißt du genau so gut wie ich.«
    Als er das hörte, zog Max eine fürchterliche Grimasse, und Jules wusste, was er dachte. Wenn Gina nicht mit jemandem zusammen war …
    »Woher weißt du, dass sie schwanger ist?«, wollte Jules wissen.
    Max holte ein Blatt aus seiner Jackentasche und faltete es auseinander. Ein Brief und etwas, das aussah wie ein Rezept. Jules las beides hastig durch. »Hast du …«
    »Ja, habe ich«, sagte Max. »Sie wollten mir nichts sagen. Ich hatte keine Zeit, die richtigen Kanäle anzuzapfen. Ich weiß nicht einmal, wie in Deutschland die Gesetze sind – ob es da überhaupt Kanäle gibt, über die man so etwas rau s kriegen kann.«
    »Das ist doch nur ein Formbrief«, meinte Jules. »Und was den Test betrifft, vielleicht wollte sie sich ja einfach bloß untersuchen lassen. Frauen sollen das doch einmal im Jahr machen, oder? Sie kam direkt aus Kenia, und dann war sie plötzlich mit Molly in dieser Klinik, und da hat sie sich vielleicht gedacht, ach was soll’s. Vielleicht sind Schwange r schaftstests dort eine übliche Routineleistung.«
    »Ja, klar«, murmelte Max. »Vielleicht.«
    Er klang nicht besonders überzeugt.
    »Okay. Gehen wir mal vom Schlimmsten aus. Sie ist ta t sächlich schwanger. Ich weiß, dass ein One-Night-Stand ihr überhaupt nicht ähnlich sieht, aber …«, sagte Jules, doch dann brach er ab. Seine Worte waren ja eigentlich als Hilfe g e dacht, aber mit Hey, gute Neuigkeiten: Die Frau, die du liebst, kriegt vielleicht ein Kind von einem völlig Fremden, mit dem sie eine belanglose Nacht verbracht hat würde er nicht b e sonders viel Trost verbreiten.
    Da spielte es auch keine Rolle, dass diese Vorstellung vielleicht nicht ganz so schrecklich war wie die grässliche Alternative – dass nämlich Paul Jimmo Gina immer weiter belästigt hatte. Und ihr Nein nicht akzeptiert hatte.
    So, wie Max versuchte, seine wenigen noch verbliebenen Backenzähne bis auf die Wurzel abzunagen, waren das offe n sichtlich genau seine Gedanken.
    »Tja«, sagte Jules, »sieht ganz danach aus, als ob unser kleines Gespräch nicht den gewünschten Erfolg gehabt hätte.«
    Als Max keine Antwort gab, war klar, dass er gerade alle Kraft zusammennahm, um nicht durch das Fenster zu springen und quer

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