Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
Vom Netzwerk:
die ersten Geschichten über Chais neuen Ersten Offizier die Runde gemacht, angeblich ein Amerikaner und ehemaliges Mitglied einer Spezialeinheit.
    Grady Morant war in diesem Hinterhalt nicht gestorben.
    Vielmehr hatte er Jahre in einer wahren Hölle von Gefän g nis in Südostasien zugebracht, gefoltert von seinen Peinigern. Immer in der Hoffnung auf Rettung, darauf, dass irgendwann irgendjemand kommen und ihn nach Hause bringen würde.
    Vor ein paar Jahren hatte Max Bedauern für Morant empfunden. Nachdem sie sich kennen gelernt hatten, war ihm klar gewesen, dass dieser jahrelange Gefängnisaufenthalt ta t sächlich kein Gerücht, sondern Realität gewesen war. Nachdem bekannt geworden war, dass er für Chai arbeitete, hatte man allgemein angenommen, dass er seine Einheit ve r raten hatte, aber das stimmte nicht. Er war kein Deserteur – im Gegenteil: Sein Land hatte ihn im Stich gelassen.
    Das Leben war zum Kotzen.
    Aber aus Max’ Sicht war alle Schlechtigkeit der Welt keine Entschuldigung dafür, was Morant getan hatte, nachdem der Drogenbaron, gegen den er gekämpft hatte, ihn schließlich befreit und gerettet hatte.
    Max wäre stattdessen lieber gestorben. Er wäre lieber in diesem Gefängnis verrottet, als für den Feind zu arbeiten.
    Und doch hatte dieser Versager, dieses Stück Scheiße – der zumindest ein Lügner, Schmuggler und ein Dieb war – sein Glück gefunden. Hatte die Liebe gefunden. Molly Anderson hatte den Schweinehund tatsächlich geheiratet.
    Okay, sicher, zugegeben, das Leben hatte ihnen ohne Zögern den nächsten Prügel zwischen die Beine geworfen. Aber Max hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Molly – sobald sie Gina und Molly sicher nach Hause gebracht hatten – ihren Kampf gegen den Krebs gewinnen und ein langes und glückliches Leben führen würde.
    Als Mrs. Versager Morant oder Pollard oder Jones oder Smith oder welchen falschen Namen er sich sonst ausdenken mochte.
    Scheiße, bei seinem Glück würde Jones wahrscheinlich wegen seiner diversen Verbrechen zwar vor Gericht gestellt werden, aber aufgrund eines Formfehlers freikommen.
    Während Max sein eigenes qualvolles Leben weiterleben musste.
    Während Gina irgendwo, viele hundert Kilometer von seiner persönlichen Hölle entfernt, das Baby eines Toten großzog.
    »Im Leben gibt es keine Wiederholungen«, sagte Max nun zu Jones.
    »Nein«, stimmte dieser zu, »aber manchmal bekommt man eine zweite Chance.«
    Jetzt kam Jules wieder näher und klappte sein Handy zu. »Okay«, sagte er. »Folgendes: Unser Mann hat uns eine weitere E-Mail geschickt. Er verlangt eine Telefonnummer, damit er mit uns in Kontakt treten und uns weitere A n weisungen geben kann. Yashi richtet gerade einen Anschluss ein, den Emilio nicht zu uns zurückverfolgen kann. Der Anruf wird dann auf mein Handy weitergeleitet.« Er blickte Max an. »Ich weiß, dass du gerne mit Gina sprechen möchtest, aber solche Forderungen können wir nicht stellen. Wir wollen den Kidnapper in dem Glauben lassen, dass Jones alleine ist. Und wir wollen nicht zu viele Bedingungen stellen – zumindest noch nicht. Sobald wir Testa am Telefon haben …«
    »Ich weiß«, sagte Max.
    »Ich habe Yashi dringend gebeten, dafür zu sorgen, dass die letzten vier Ziffern der getarnten Telefonnummer die gleichen sind wie bei deiner privaten Handynummer. Falls Gina sie irgendwie zu Gesicht bekommen sollte, dann soll sie wissen, dass wir hier draußen sind. Das ist natürlich nur eine sehr vage Möglichkeit, aber …« Jules zuckte mit den Schultern.
    »Danke«, sagte Max.
    »Yashi ruft außerdem noch das CIA-Büro in Jakarta an«, berichtete Jules. »Vielleicht bekommen wir den guten Benny ja noch irgendwie zu fassen. So oder so will ich versuchen, noch an diese Überwachungsausrüstung zu kommen.«
    »Wie wär’s denn mit militärischer Unterstützung?«, wollte Jones wissen.
    Jules schüttelte den Kopf. »Alle Kräfte im gesamten Gebiet sind in Alarmbereitschaft. Die terroristische Bedrohung wird immer noch als sehr groß eingeschätzt, unser Fall hat dagegen weiterhin praktisch keine Priorität. Ich weiß, dass dich das wahnsinnig macht, Süßer, aber wir müssen einfach weiter abwarten.«
     
    Molly täuschte eine Ohnmacht vor.
    Gina wollte schon applaudieren angesichts des hervo r ragend gewählten Zeitpunktes, doch Emilio machte keine A n stalten, ihr zu Hilfe zu eilen. Stattdessen trat er zurück, seinen sich windenden Enkelsohn auf dem Arm, und als er außerhalb von Ginas

Weitere Kostenlose Bücher