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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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rot lackierter Zehennägel.
    Nun, sicher, jeder trauerte auf seine Weise.
    »Tut mir leid, dass ich störe«, sagte Gina, »aber ich kann nicht länger warten …«
     
    Hotel Elbehof, Hamburg, Deutschland
    21. Juni 2005
    Gegenwart
     
    Max versuchte, das Personal der American Medical Clinic zu einer Verletzung der Schweigepflicht zu überreden. Es war reine Zeitverschwendung.
    Er wusste, dass sie Ginas persönliche Informationen nicht preisgeben durften, schon gar nicht am Telefon, aber er musste es einfach versuchen.
    Als er anfing zu erklären, wer er war, weshalb er in Hamburg war und unter welchen Umständen er die Rechnung und den Brief der A.M.C. gefunden hatte, da wurde er von der Frau am Telefon unterbrochen.
    »Bleiben Sie dran, bitte.«
    Also blieb er dran. Und blieb dran. Er wusste, dass die Wartezeit ihn mürbe machen sollte, aber er hatte sonst kaum andere Anhaltspunkte.
    Während er wartete, breitete er Ginas Quittungen vor sich auf dem Bett aus, sortierte sie dem Datum nach.
    Bei näherer Betrachtung der Belege stellte er fest, dass Gina sämtliche Mittagessen, Frühstücke und Abendessen ihrer Freundin bezahlt hatte.
    Es sei denn, sie aß buchstäblich für zwei.
    Großartig. Jetzt hatte er also eine ziemlich genaue Vo r stellung davon, was und wo Gina während ihres Hamburgau f enthaltes gegessen und wo sie Bücher eingekauft hatte – alles in der unmittelbaren Umgebung des Hotels –, aber darüber hinaus wusste er fast nichts.
    Die Durchforstung der Abfalleimer hatte gar nichts g e bracht. Und seine sorgfältige Durchsuchung des übrigen Hotelzimmers hatte, was die Identität von Ginas Reis e begleiterin betraf, auch keine neuen Erkenntnisse zu Tage gefördert.
    Es war zum Wahnsinnigwerden – als ob sie mit Jana Anonyma unterwegs war.
    Oder vielleicht Jane Bond. Wer immer diese Frau sein mochte, sie hinterließ weniger Spuren als etliche der Top-Agenten, mit denen Max im Lauf seiner Karriere zu tun g e habt hatte.
    Wie standen die Chancen, dass ein solcher Mangel an Identifikationsmöglichkeiten Zufall war?
    Während er in der Warteschleife hing, sah er ihre Kleider ein zweites Mal nach Hinweisen auf eine Wäscherei durch und stellte dabei fest, dass in fast jedem Kleidungsstück ei n mal ein Namensschild eingenäht gewesen sein musste. Zwei kleine Knubbel aus einem anderen Stoff.
    Namensschilder, die herausgeschnitten worden waren.
    Die Frau mit dem harten deutschen Akzent war wieder in der Leitung. »Es tut mir leid, Sir. Ohne Vollmacht der Patientin …«
    »Ich hätte gerne einen Termin bei der Ärztin, die sie unte r sucht hat«, sagte Max. Mit zusammengekniffenen Augen studierte er die Rechnung. »Dr. Liesel Kramer.«
    Für einen Augenblick herrschte Stille, dann fragte sie: »Wie wär’s mit September? Am vierzehnten. Das ist ein Mittwoch …«
    In drei Monaten. »Tut mir leid, aber Sie haben mich nicht verstanden. Ich bin beim …« »Doch.« Sie schnitt ihm das Wort ab. »Das habe ich. Sie sind beim FBI – das behaupten Sie zumindest. Ihre Geschichte ist nicht besonders originell, fürchte ich.«
    »Was?«
    »Wir bekommen jede Woche etliche Anrufe vom FBI, der Polizei, der CIA. Als wären das so etwas wie Zauberformeln, bei denen wir automatisch vertrauliche Informationen herau s geben.«
    Sein Telefon piepste – da versuchte ihn jemand zu e r reichen. Er warf einen Blick auf die Nummer. Es war Jules.
    »Ja, sicher«, sagte Max zu der Bürokraft der A.M.C., »aber ich bin wirklich …«
    »Es tut mir leid, Sir, aber ich schlage vor, Sie sprechen persönlich mit Ihrer Bekannten, wenn Sie sich für ihren Gesundheitszustand interessieren. Ohne unterzeichnete Vol l macht geben wir keinerlei Informationen …«
    »Hören Sie«, unterbrach er sie. »Sie wird vermisst. Ich versuche sie zu finden. Ich möchte mit Dr. Kramer sprechen, um zu erfahren, ob Gina in Begleitung oder alleine zu ihrem Arzttermin gekommen ist.«
    »Es tut mir leid, Sir …«
    »Ist Dr. Kramer heute Abend da?« Aus dem Briefkopf konnte er ersehen, dass die A.M.C. heute auch abends g e öffnet hatte.
    »Tut mir leid, Sir, aber wir geben keine Informationen über unsere Angestellten heraus.«
    Nicht an mögliche Irre. Sie sprach diese Worte nicht aus, aber Max wusste, dass sie genau das dachte.
    »Auf Wiederhören«, sagte sie und legte auf.
    Verdammt.
    Jules hatte mittlerweile auch aufgelegt. Max rief ihn zurück.
    »Was hast du über die Frau, mit der Gina unterwegs ist?«, fragte er, nachdem Jules sich gemeldet

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