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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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unglaublich dämlicher Furz-Witz. Der Junge hatte schon beim allerersten Kartenspiel begriffen, dass Gina bei derben Witzen lachen musste. Und dass Max lachte, wenn Gina lachte.
    Das nächste Foto hatte Ajay aufgenommen. Es zeigte Max und Gina. Sie saß auf seinem Schoß, genau am selben Tisch des Reha-Zentrums, hatte den Arm um seinen Hals g e schlungen und das Rentiergeweih, das sie Ajay mitgebracht hatte, auf dem Kopf.
    Max’ Lächeln war gekünstelt, und er machte den Eindruck, als hätte er Angst, sie zu berühren.
    Angst, ihr mitzuteilen, wie sehr er es genoss, sie zu b e rühren. Angst davor, dass es mit einer Kamera dokumentiert wurde, Angst …
    Gottverdammt noch mal, er wäre am liebsten in das Foto hineingestiegen, um sich selbst eine Kopfnuss zu verpassen und sich zu sagen … ja, was eigentlich?
    Genieße diesen Augenblick. Lass dir Zeit damit. Koste ihn aus. Halte ihn in Ehren.
    Weil er nämlich garantiert nicht ewig anhält.

7
     
    Sheffield Physical Rehab Center, McLean, Virginia
    6. Januar 2004
    Vor siebzehn Monaten
     
    Es war zu einem Spiel geworden.
    Max versuchte immer, Jules oder Ajay in der Nähe zu haben, und Gina versuchte, sie auf sanfte Art und Weise lo s zuwerden. Um mit Max alleine zu sein.
    Obwohl Max, um bei der Wahrheit zu bleiben, sich nicht besonders ins Zeug legte. Sondern immer wieder mal berei t willig nachgab.
    Schon bald waren das die Höhepunkte seiner Woche. Gina. Auf ihm.
    Es war auch interessant zu beobachten, wie schnell der Sex von einem gelegentlichen Luxus zu einer fest verwurzelten Notwendigkeit geworden war.
    Zu einer Sucht.
    Das eigentlich Gefährliche daran war, dass Gina es wusste.
    »Guten Morgen, Debra.« Max hörte, wie sie draußen auf dem Flur die Krankenschwester begrüßte.
    Allein der Klang ihrer Stimme reichte aus, um seinen Blu t druck in die Höhe schnellen zu lassen. Jules war heute nicht mitgekommen, sodass es jetzt eigentlich Zeit war, nach dem Telefon zu greifen und Ajay zu bitten, auf ein Kartenspiel vorbeizuschauen.
    Nur, dass er sich nicht rührte. Er wollte heute nicht Karten spielen. Er saß nur da und hörte den beiden Frauen bei ihrem Gespräch über das Wetter zu.
    »… ein paar Schneeflocken und alle fangen an zu fahren wie meine Großtante Lucia.«
    Eigentlich redete nur Gina. Debra gab unverbindliche Laute von sich. »Ja, ja.« »Ä-hä.« »Mm-hmm.«
    »Ein Cousin von mir ist Lehrer in einem Vorort von Boston. Er hat erzählt, dass die Schule bei ihnen höchstens bei Schneesturm geschlossen wird. Ist Max auf seinem Zimmer?«
    »Er schläft.«
    »Danke, ich werde leise sein.«
    »Hmpff.«
    Das war der Punkt, an dem Gina handelte. Anscheinend hatte sie die Nase voll. »Was haben Sie eigentlich gegen mich?«, fragte sie. Ohne Umschweife. Peng.
    Sie sprach mit leiser Stimme. Er konnte sie nur deshalb verstehen, weil sie direkt vor seiner leicht geöffneten Tür standen.
    Debra ließ ein nervöses Lachen hören. Oh ja, Debra. Fürchte dich. Fürchte dich sehr. Gina konnte zum Pitbull werden. Es war unwahrscheinlich, dass sie sich mit einer Antwort abspeisen ließ, die sie nicht zufrieden stellte.
    Und Debra hatte nicht die Möglichkeit, sie mit Sex abz u lenken.
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich, Schätzchen. Ich habe gar nichts gegen Sie.«
    Weit gefehlt. Max sah es genau vor sich, wie Gina die Arme verschränkte. Erstes Anzeichen dafür, dass die Schlacht eröffnet war.
    Kapitulation stand nicht mehr zur Debatte – für keine der beiden Parteien.
    »Ach, hören Sie doch auf. Uns ist doch beiden klar, dass Sie nicht die Wahrheit sagen. Ich weiß ganz genau, was Sie jedes Mal denken, wenn ich hierher komme.« Jetzt imitierte Gina haargenau die Stimme einer älteren Frau: »Nun, hallo, meine Liebe. Zeit für Mr. Bhagats Nümmerchen, nicht wahr?«
    Jetzt klang Debras Stimme angespannt. »Wollen Sie etwa leugnen …«
    »Nein.«
    Oh Gott.
    »Sex ist ein wichtiger Bestandteil unserer Beziehung. Das will ich überhaupt nicht abstreiten«, sagte Gina. »Ich schäme mich nicht dafür – warum auch? Ich liebe ihn.«
    Das war zwar nichts Neues, aber trotzdem: zu hören, wie sie es laut und deutlich aussprach …
    Sie war noch nicht fertig. »Können wir es nicht noch ei n mal miteinander versuchen? Oder könnten Sie mich nicht wenigstens höflich behandeln? In Bezug auf die Unterwäsche, da haben Sie doch wirklich nicht Recht behalten, stimmt’s? Er hat keine Scharen von Frauen hier antanzen lassen …«
    »Ich fürchte, dazu kann ich

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