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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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hatte.
    Der jüngere Agent ließ sich auch durch das Fehlen einer traditionellen Grußformel wie zum Beispiel Hallo nicht aus der Fassung bringen.
    »Nichts«, erwiderte er. »Noch nicht. Aber ich erwarte einen Anruf von George. Er hat einen Agenten in Nairobi kontaktiert, der direkt in das Lager rausfährt, damit wir mit dem Priester sprechen können, der die Leitung hat. Das Tel e fonnetz da draußen lässt sich im besten Fall als dürftig b e zeichnen, und er war mit anderen Mitteln nicht erreichbar. Er heißt Ben Soldano. Der Priester, meine ich. Ich melde mich, sobald ich etwas von George gehört habe.«
    »Was hast du noch?«, wollte Max wissen.
    »Wir haben uns mit Ginas Kreditkartengesellschaft in Ve r bindung gesetzt. Seit der Bombenexplosion ist die Karte nicht mehr belastet worden.«
    »Scheiße«, meinte Max.
    »Ja, tut mir leid«, entgegnete Jules. »Aber das Nächste wird dir noch viel weniger gefallen. Am Tag der Explosion wurde damit ein einfacher Flug von Hamburg nach New York bezahlt, für den späten Nachmittag desselben Tages. Auf Ginas Namen. Und noch früher am selben Tag gibt es eine sehr große Buchung – zwanzigtausend Dollar – für eine Firma namens NTS International, die merkwürdigerweise gar nicht mehr zu existieren scheint.«
    Mein Gott.
    »Wir versuchen, sie zu finden, aber bislang ohne Erfolg«, ergänzte Jules.
    »Dann ist die Kreditkarte also gestohlen worden«, sagte Max. Er wollte gar nicht daran denken, was das bedeuten konnte. Wenn Ginas Reisepass und ihr Portemonnaie g e stohlen worden waren …
    »Das glauben wir auch«, meinte Jules. »Obwohl, warte mal, da war noch was. Das ist besonders verrückt. Gina hatte noch eine zweite Kreditkarte bei einem anderen Unte r nehmen. Mit dieser Karte hat sie zehn Tage vor der Explosion bei einer Bank in Nairobi eine hohe Summe Bargeld a b gehoben – zehntausend Dollar.«
    »Was zum Teufel?«, entfuhr es Max. Zehntausend Dollar in bar?
    »Oh«, sagte Jules. »Das ist George. Ich ruf dich zurück. Kann aber ein paar Minuten dauern …«
    Er legte auf, und Max klappte sein Handy zusammen. Gottverdammt noch mal – worauf hatte Gina sich da ei n gelassen?
    Auf irgendeinen miesen Drecksack, der sie nicht nur g e schwängert, sondern ihr auch noch riesige Geldsummen a b genommen und ihr dann die Kreditkarte und den Reisepass gestohlen hatte und …
    Und sie umgebracht hatte.
    Nein.
    Bitte, Gott, nein.
    Ginas Digitalkamera lag vor ihm auf dem Bett, und Max griff danach.
    Komm schon, Cassidy, ruf an.
    Und sag, dass sie den Priester aus dem Lager erreicht und festgestellt haben, dass Gina gesund und munter dorthin zurückgekehrt war …
    Und alle ihre Sachen hier zurückgelassen hatte?
    Wenn es nur ihre Kleider und die Schminke gewesen wären, dann hätte Max durchaus etwas Hoffnung zugelassen.
    Aber niemals hätte sie auf all diese Bücher verzichtet.
    Sein Telefon wollte einfach nicht klingeln, also schaltete Max die Kamera ein – wie üblich hatte Gina Dutzende von Fotos gespeichert – und …
    Das erste Foto, das auf dem kleinen Bildschirm der Kamera auftauchte, war von ihm.
    Was hatte es zu bedeuten, dass sie dieses Bild von ihm aufbewahrt hatte?
    Lag ihr etwa immer noch etwas an ihm?
    Oder hatte sie es als eine Art Warnung gespeichert? »Vergiss ja nie, wie verkorkst deine Beziehung mit diesem Versager da gelaufen ist …«
    Es war kein besonders gutes Bild. Eigentlich war es sogar ziemlich peinlich.
    Max saß im Bett in seinem Zimmer im Sheffield Reha-Zentrum. Gina hatte das Bild am Tag nach seiner Ankunft dort aufgenommen, nach seiner ersten Stunde Physiotherapie. Er sah aus wie ein aufgewärmtes Häufchen Elend und starrte wütend in die Kamera, weil er nicht wollte, dass sie dieses Foto machte.
    Er hatte auch nicht gewollt, dass sie in sein Zimmer kam.
    Als hätte sie sich dadurch aufhalten lassen …
    Weißt du, was du brauchst? Ein glückliches Ende …
    Er drückte auf den Kippschalter und ließ sich das nächste Bild anzeigen.
    Noch ein Bild von Max. Dieses Mal mit Ajay.
    Ach Gott.
    Sie saßen an einem Tisch im Aufenthaltsraum des Reha-Zentrums und spielten Karten. Ajay hatte ein breites Lächeln im Gesicht, obwohl er im Rollstuhl saß, obwohl das Narbe n gewebe seine stark verbrannten Hände zu Furcht einflößenden Klauen hatte werden lassen.
    Es war Weihnachten, und der Raum war dementsprechend geschmückt. Max schüttete sich gerade aus vor Lachen über irgendetwas, was der Junge gerade gesagt hatte – garantiert irgendein

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