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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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Beispiel die Leiche eines Menschen, den man wegen seines Reisepasses umgebracht und a n schließend in den Kofferraum gelegt hatte – sich in Staub und Asche aufgelöst hatte.
    Wahrscheinlich gab es nicht einmal DNA-Spuren.
    Andererseits, wenn man sich den Krater genau ansah und eine vage Vorstellung vom Rauminhalt des Kofferraums eines Jetta hatte – der durchaus groß war für so ein relativ kleines Auto, aber eben auch nicht riesig … Bei der Sprengstof f menge, die man für dieses Loch benötigt hatte, konnte Jules sich einfach nicht vorstellen, dass in dem Kofferraum auch noch Platz für eine Leiche gewesen sein sollte.
    Das alles war zwar nicht besonders hilfreich in Bezug auf die Suche nach Gina. Aber es trug dazu bei, dass sie einen Ort mehr von der Liste der »Möglichen Orte in Hamburg, wo Gina Vitagliano gestorben sein könnte« streichen konnten.
    Das Problem dabei war: Unendlich minus eins war immer noch eine ziemlich große Zahl.
    Jules, immer noch mit dem Taschentuch vor der Nase, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück zu seinem wartenden Auto und seinem Fahrer.
     
    Kenia, Afrika
    25. Februar 2005
    Vor vier Monaten
     
    »Ich kann gar nicht glauben, dass du ihm das erzählt hast!«, flüsterte Gina.
    »Und ich kann nicht glauben, dass du gedacht hast, ich würde es ihm nicht erzählen«, gab Molly genauso leise, aber nicht weniger eindringlich zurück. »Seit wann ist denn unter Freundinnen Erpressung üblich?«
    »Hee!« Jones versuchte einzugreifen, doch die beiden ignorierten ihn vollkommen. Er setzte sich auf Mollys Bett.
    »Wahrscheinlich«, sagte Gina, »seit dem Moment, wo die eine Freundin rauskriegt, dass die andere sie belogen hat.«
    »Oh nein, das stimmt nicht.« Molly baute sich vor ihr auf. »Ich habe dich niemals angelogen.«
    »›Wo gehst du denn hin?‹« Gina imitierte erst sich selbst und dann Mollys Antwort: »›Bloß ein bisschen frische Luft schnappen.‹ Da hast du doch ein bisschen was weggelassen, oder etwa nicht? Zum Beispiel: ›Und ein paar Mädchen aus der Umgebung zur Flucht vor ihren Eltern verhelfen, irgen d wohin, wo man ihnen nichts tut.‹«
    Der ganze Streit – im Flüsterton ausgetragen, damit niemand mithören konnte – wirkte noch befremdlicher durch die Tatsache, dass Gina mit Schüttelfrost im Bett lag. Sie war krank, und es sah mehr und mehr nach den ersten Anzeichen des Magen-Darm-Virus aus, der vor einigen Tagen diese Bu s ladung Priester lahmgelegt hatte.
    Jones war verschont geblieben. Vermutlich, weil er nichts auch nur annähernd Heiliges an sich hatte.
    Molly schimpfte mit Gina und legte ihr zwischendurch immer wieder ein kaltes Tuch auf die Stirn. »Jetzt werd nicht melodramatisch«, sagte sie gerade. »Ich bin nur die Ve r mittlerin.«
    »Zurzeit«, korrigierte Gina. »Weil du ein potenzielles A n griffsziel bist.« Sie blickte zu Jones hinüber. »Man würde sie wahrscheinlich überfallen und verschleppen, wenn sie das Lager verlassen würde. Hat sie das erzählt?«
    Überfallen? »Mein Gott, Molly! « Jones’ Stimme klang niedergeschlagen.
    Jetzt endlich wandten sie sich beide ihm zu. »Pssst!«
    Es hätte eine lustige Episode sein können, wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre. Bei dem Gedanken, dass Molly sich in Gefahr begeben könnte, drehte sich ihm der Magen um.
    »Jetzt bin ich dran«, sagte er und bemühte sich nach Kräften, möglichst leise zu sprechen.
    »Okay«, gab Molly zu, »bei einer Gelegenheit war es wohl wirklich gefährlich, aber seit einem Jahr hat Paul Jimmo die Mädchen auf seine Farm geschmuggelt und sie dann …«
    »Ich«, sagte er, »bin jetzt dran.«
    Oder auch nicht, solange er noch versuchte, all die Informationen zu sortieren, die ihm in den letzten Minuten um die Ohren geflogen waren.
    Angefangen bei der Tatsache, dass Gina »rausgekriegt« hatte – so hatte Molly es formuliert –, dass er in Wirklichkeit Dave Jones war.
    Was das Ganze auch nicht einfacher machte, weil er ja »in Wirklichkeit« gar nicht Dave Jones war. Sein richtiger Name lautete Grady Morant. Jones war nur einer von vielen Dec k namen. Aber das zumindest wusste Gina nicht.
    Ein paar Dinge lagen sehr viel eindeutiger auf der Hand.
    Paul Jimmo, ein freundlicher, junger Kenianer, der rege l mäßig hier ins Lager kam, war bei einer Stammesfehde um Wasserrechte schwer verletzt worden. Er war mit dem Hu b schrauber in die Klinik nach Nairobi gebracht worden. Man wusste noch nicht, ob er überleben würde.
    Im Augenblick

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