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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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abgebildet waren – als Teil einer riesigen Werbefläche für den Film American Hero. Der Amerikanische Held. Manche Kriege führst du nur in dir. Ab Donnerstag im Kino. »Oh Gott!«
    »Was?«
    »Nichts«, sagte Jules. »Tut mir leid.« Er hatte gedacht, hier wäre er in Sicherheit. Er hatte gedacht, dass Hollywood-Filme über den Zweiten Weltkrieg in Deutschland kein besonders großes Publikum hatten.
    Großer Irrtum. Gewaltiger Irrtum.
    »Was?« Vic ließ nicht locker. »Du kannst doch nicht ei n fach Heilige Scheiße und oh Gott sagen und dann nichts.«
    »Es hat nichts mit Gina zu tun.« Jules lachte. »Ehrlich, Victor, das willst du wirklich nicht wissen.«
    »Leck mich am Arsch, du Waschlappen – sag mir, was da gerade los war.«
    Okay. »Mein Exlover und sein … neuer Freund spielen beide in einem Kinofilm mit, der anscheinend auf der ganzen Welt gezeigt wird«, sagte Jules, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Robin hatte nur dieses eine Mal mit Adam geschlafen – als Experiment oder so, hatte der ange b liche Hetero-Schauspieler behauptet. Aber das würde er Victor garantiert nicht zu erklären versuchen. »Überall, wo ich bin, sehe ich das Bild mit den beiden auf irgendwelchen Werbeplakaten. Und jetzt bin ich hier in diesem beschissenen Deutschland …« Er verwendete Victors Adjektiv. »… und kann ihnen immer noch nicht entkommen.«
    Schweigen.
    »Bist du noch da?«, fragte Jules. »Oder haben die Worte Exlover und neuer Freund einen schweren Herzinfarkt au s gelöst?«
    »Nein«, sagte Victor. »Ich habe nur … das muss b e schissen sein, sonst nichts. Ist es … Tom Cruise?«
    Jules lachte. Wieso hielten eigentlich sämtliche männlichen und latent homophoben Heteros in Amerika Tom Cruise für schwul? Weil sie ihn attraktiv fanden und ihnen das Angst einjagte? »Nein, Süßer. Sein Name ist Adam. Du kennst ihn sowieso nicht. Das hier ist sein erster richtiger Film.« Aber angesichts der Aufmerksamkeit, die American Hero bekam, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht sein letzter.
    »Wenn eine von meinen Exen auf irgendeinem Plakat au f tauchen würde, das würde mir schwer auf die Nerven gehen.« Victor schlug tatsächlich einen mitleidigen Ton an. »Tut mir leid, dass du dich damit rumschlagen musst. Ich meine, zu allem anderen noch … Ich … ich weiß, wie viel dir an Gina liegt.«
    Es war seltsam, diese sensiblen Worte aus dem Mund eines Mannes zu hören, der ihn einmal gefragt hatte, ob diese Schwulenkiste bloß ein Trick war, um Bräute kennen zu lernen. Vic hatte tatsächlich Bräute gesagt. Wer redete denn so? Obwohl, es handelte sich dabei um denselben Herrn, der Jules gefragt hatte, ob er es nicht gruselig fand, dass ein Typ in Max’ Alter seinen Dödel in eine Frau in Ginas Alter steckte.
    Na ja, wenn man es so ausdrückte, dann war es tatsächlich gruselig. Vor allem, weil er von seiner eigenen Schwester sprach. Igitt.
    »Vielen Dank, aber ein Plakat mit einem Ex ist nichts im Vergleich zu dem, was deine Familie im Augenblick durc h macht«, sagte Jules, als der Fahrer in eine Kopfsteinpflaste r straße einbog. Die Häuser in dieser Gegend sahen aus wie aus dem Märchen. »Hey, hat Gina irgendwann mal einen g e wissen Leslie Pollard erwähnt? Aus England? Er ist vor u n gefähr vier Monaten in ihrem AAI-Lager aufgetaucht.«
    »Nie gehört«, sagte Vic, »aber ich frage Leo und Bobby. Und Ma. Das Verhältnis zwischen ihr und Geenie ist nicht mehr ganz so eng wie früher. Du weißt schon. Vor der, ahm, Flugzeugentführung. Wie heißt er noch mal, Lester …?«
    »Leslie«, korrigierte Jules.
    »Mann, das ist doch ein Mädchenname.«
    »Nein«, meinte Jules. »Eigentlich nicht. Na ja, sowohl als auch.«
    »Na ja, aber was sind das denn für Eltern, die ihren Sohn Leslie nennen?«, wollte Victor wissen. »Mein Gott, da kannst du dem armen Schwein ja gleich Ich bin andersrum auf die verfluchte Stirn tätowieren und ihn zur Schule schicken, damit sie ihn umbringen können.«
    Jules räusperte sich. So viel zum Thema Sensibilität.
    »Ich mein ja bloß«, sagte Victor. »Geht nicht gegen dich.«
    »Ja, ja, das war kein bisschen gegen mich.«
    »Du weißt doch, dass es stimmt. Ich meine, komm schon.«
    »Jetzt nehme ich’s langsam aber doch persönlich«, e r widerte Jules, während der Fahrer den Wagen am Randstein abstellte. Die restlichen Meter bis zum Schauplatz der E x plosion musste er zu Fuß zurücklegen. »Warten Sie hier, bitte«, wies er den Fahrer beim Aussteigen an. Er

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