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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nanu
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rechnete nicht damit, dass es lange dauerte.
    Victor wechselte taktvoll, wenn auch nicht gerade rhetorisch geschickt das Thema, während Jules dem b e waffneten Posten seine Dienstmarke zeigte. Dieser stand neben den mächtigen Betonabsperrungen, die … ja, was eigentlich? Den nächsten Selbstmordattentäter davon abhalten sollten, sein Auto in den Schutthaufen zu lenken?
    Zu wenig, zu spät.
    Aber vielleicht ging es ja darum, mitten in einer Welt, die schlicht und einfach nicht mehr sicher war, eine Illusion der Sicherheit zu schaffen.
    »Was hat es eigentlich mit diesen Meldungen auf sich, die wir hier in den Nachrichten zu hören bekommen?«, wollte Vic wissen. »Dass die Explosion in Hamburg ein idiotischer Patzer war – ein Fehler der Terroristen, der eigentlich gar nicht hätte passieren dürfen …? Was ist denn damit?«
    Die momentan verbreitete Theorie ging tatsächlich davon aus, dass die Explosion ein Versehen gewesen war. »Wir halten es durchaus für wahrscheinlich, dass die Bombe ve r sehentlich gezündet wurde«, sagte Jules und hielt sich das Taschentuch vor die Nase, während er sich die mit Trümmern übersäte Straße entlangarbeitete. Mein Gott, dieser Gestank.
    »Was, zum Teufel, soll das denn heißen?«, wollte Vic wissen.
    Es hieß, dass die Experten vermuteten, dass die Terroristen statt einer einzigen, gewaltigen Explosion an einer strategisch nicht besonders bedeutenden Stelle eigentlich vier E x plosionen an vier verschiedenen Orten geplant hatten.
    In vier verschiedenen Passagierflugzeugen, die nicht nur nach New York, sondern auch nach London, Paris und Madrid unterwegs gewesen wären.
    Das passte. Es erklärte den Reisepass, das Flugticket auf Ginas Namen, die unsinnige Tatsache, dass das Auto mit vier Selbstmordattentätern besetzt gewesen war, wo ein einziger Märtyrer bei Weitem ausgereicht hätte.
    Vorausgesetzt, sie hatten tatsächlich vorgehabt, die Stammgäste des Konditorei-Café Schneider in die Luft zu jagen.
    »Tut mir leid, Vic, zu dem Thema kann ich keine Einze l heiten preisgeben«, sagte Jules. »Wenigstens noch nicht jetzt.«
    Aber Victor war nicht so dumm, wie er sich manchmal a n hörte. »Dieses Mädchen in Ginas Sarg«, meinte er. »Die, die ihren Reisepass gehabt hat. Falls sie wirklich eine Terroristin war … Sie wollte nach New York kommen und entweder das Flugzeug und ein Stück vom Flughafen in die Luft jagen – oder irgendein Ziel in Manhattan, hab ich Recht?« Er lachte. »Ja, ja, sag nichts. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Es ist nur … solche Leute … Leute, die sich so eine verfluchte Schweinerei ausdenken … Die haben wahrschei n lich nicht erst höflich ›bitte‹ gesagt, bevor sie Gina den Reis e pass abgenommen haben, oder?«
    »Nein«, erwiderte Jules leise.
    Victor blieb einen Augenblick lang still. Die Wirklichkeit verlieh seiner Hoffnung einen bedeutend schwächeren Glanz. »Werdet ihr sie finden können?«, fragte er schließlich mit gedämpfter Stimme. »Falls sie, du weißt schon …«
    Tot ist.
    »Wir tun unser Bestes«, versprach Jules.
    Dann legte er auf, bog um die nächste Ecke und blieb stehen.
    Oh-haa.
    Die Explosion hatte einen riesigen, tiefen Krater hinte r lassen. Jetzt war ihm klar, wieso Max ihn hierher geschickt hatte. Er sollte es sehen. Mit eigenen Augen. Mit den einzigen Augen auf dem europäischen Kontinent, denen Max genauso traute wie denen in seinem eigenen Kopf. Was ein gewaltiges Kompliment war. Jules würde sich etwas Zeit nehmen müssen, um darüber nachzudenken – später.
    Im Augenblick …
    Allmächtiger, das muss ein Versehen gewesen sein.
    Und ein Wunder von biblischen Ausmaßen. Dass die Bombe überhaupt an solch einer ineffektiven Stelle explodiert war, war wirklich ein Wunder. Nur einen halben Häuserblock weiter nördlich und die Zahl der Opfer hätte nicht nur einige Dutzend, sondern mehrere Tausend betragen können. Das hier war eindeutig so etwas wie der vorzeitige Samenerguss eines Bombenlegers.
    Außerdem war Jules beim Anblick des tiefen Bombe n kraters klar, dass die Terroristen, wenn das hier wirklich als Autobombe gedacht gewesen wäre, den Kofferraum des Wagens so verstärkt hätten, dass die Explosion nach oben und nach draußen gegangen wäre und nicht in den Boden. Auch in diesem Fall wären sehr viel mehr Menschen ums Leben g e kommen.
    Wenn man sich das Loch betrachtete, dann musste man davon ausgehen, dass alles, was in der Nähe des Autos g e wesen war – also zum

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