Untitled
Selbstkritik zu üben. Welche Weisheit braucht ein Mensch, um zu erkennen, daß Selbstkritik nur stärker macht, daß sie die Augen öff-
14 ATLAN
net für Dinge, die der Durchschnittsmensch unabsichtlich in seinem Unterbewußtsein vergräbt und nicht an die Oberfläche läßt, aus Angst davor, sein Gesicht zu verlieren ...!
Tekener spürte tiefe Bewunderung. In diesem Augenblick wußte er, daß er niemals zögern würde, sein Leben für das Ziel einzusetzen, für das Atlan kämpfte. Noch aber zog Atlan nicht den naheliegenden Schluß aus seinen Äußerungen. "Ich ließ mir alle Berichte und Unterlagen über die Abwehrschlachten geben, die von Spezialverbänden der Solaren Flotte und Schiffen der USO im Dezember 2404 und Januar 2405 gegen die eingesickerten tefrodischen Brückenkopfkommandos geführt worden waren.
Die positronische Auswertung ergab mit einem Wahrscheinlichkeitsgrad von zweiundfünfzig Prozent, daß die Kämpfe nicht gänzlich unbemerkt blieben. Folglich hatte auch die Condos Vasac davon erfahren. Der Schluß lag nahe, daß sie versuchen würde, auf den Spuren dieser Gefechte nach eventuell überlebenden Tefrodern zu suchen. Das galt es vordringlich zu verhindern.
Ich schickte einige Verbände Schneller Kreuzer aus, um der CV zuvorzukommen. Einer, die EL MORGUTHA unter dem Kommando von Oberstleutnant Akkis Lakusha, entdeckte auf dem Großplaneten Grahat tatsächlich eine Station der Tefroder - das heißt, sie funkten um Hilfe, als sie die EL MORGUTHA orteten. Zwei Jahre lang hatten sie in einer subplanetaren Kuppel gelebt und aus aufgefangenen Hyperkomsprüchen erfahren, daß die Schlacht um Andromeda beendet war und die Meister der Insel getötet worden waren. Sie wollten nichts weiter, als aus der Hölle von Grahat herauskommen.
Lakusha beging einen taktischen Fehler. Er wollte zuviel erfahren und blieb acht Tage lang auf Grahat, um keine Information zu übersehen. Die
fünf Tefroder waren willig und aussagebereit, aber eine Tiefenkonditionierung blockierte ihr Wissen teilweise. Soviel aber erkannte Lakusha: Die Tefroder waren Spitzenwissenschaftler, und sie kannten das Geheimnis der Gegenpolkanone, die prinzipiell nichts anderes als die Vorstufe der Transformkanone darstellt. Am achten Tage stieß ein akonisches Schlachtschiff in die Atmosphäre Grahats. Die starken Radiostürme dieses Planeten verhinderten eine rechtzeitige Ortung. Die EL MORGUTHA wurde überraschend angegriffen und kampfunfähig geschossen. Akonische Enterkommandos drangen in den Kreuzer ein und nahmen die Tefroder gefangen."
Atlan löste seinen Blick von der Aquariumwand und sah dem Spezialisten in die Augen.
"Wir haben nicht mehr viel Zeit, wenn wir verhindern wollen, daß die Condos Vasac die Transformkanone rekonstruiert. Sollte diese Entwicklung eintreten, ist unsere defensive Haltung daran schuld. Wir haben meist abgewartet, um feindliche Aktionen im Keim zu ersticken oder zu bekämpfen. Statt dessen hätten wir die Aktionen der CV absichtlich herausfordern müssen, um ihre Tätigkeit in den Griff zu bekommen, sie nach unseren Plänen arbeiten zu lassen und dadurch wirklich gefährliche Aktivitäten zu verhindern.
Es ist höchste Zeit, eine alte, bewährte Taktik wieder auszugraben und in großem Stil anzuwenden....!"
"Sie meinen die Einsickerungstaktik, Sir!" stellte Ronald Tekener fest. "Darf
ich Sie darauf hinweisen, daß mein Freund Kennon und ich seit langem nichts
anderes als das betreiben...!"
Der Arkonide lächelte undurchschaubar.
"Sicher, mein lieber Tekener. Und Ihre Erfolge sind schon Legende. Aber wir brauchen mehr. Wir brauchen nicht nur eine Feuerwehr, sondern ein Brandlegungskommando.
Kidnapping auf dem Mars 15
Die Brände dürfen nicht mehr ausschließlich von den anderen gelegt werden. Wir selbst müssen sie legen."
Tekener atmete hörbar ein. Er, als erfahrener USO-Spezialist, erkannte schlagartig die Genialität dieses Planes.
"Und dazu brauchen wir Sie", erklärte der Lordadmiral ernst. "Sie und Ihren Freund Kennon!"
Ronald Tekener vermochte nicht zu erkennen, ob und auf welche Weise der Lordadmiral ein Signal nach draußen gab. Er sah nur, wie ein Teil der Wand plötzlich lautlos beiseite glitt - und sprang auf. "Mylady...!" Der USO-Spezialist salutierte in strammer Haltung.
Die Frau, die soeben durch die Wandöffnung getreten war, blieb stehen und lächelte Tekener ironisch zu. Das verwirrte den Offizier, denn Mory Rhodan-Abro, die Gattin des Großadministrators und Obmann von
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