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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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kurzlebig auch immer. Gutgemacht, dachte Vivian Kim.
    Es klopfte dreimal klirrend gegen die Glasscheibe der Klassenzimmertür. Die magische Stimmung war unterbrochen.
    »Buh! Pfui«, murmelte Vivian Kim. »Ja? Wer ist da? Hallo? Wer ist da?«, rief sie.
    Die Tür aus Glas und Mahagoni ging langsam auf. Jemand summte die Filmmusik aus Nightmare – Mörderische Träume . Zögernd, fast schüchtern, kam Mr. Soneji herein. Sofort strahlten fast alle Gesichter im Klassenzimmer.
    »Jemand zu Hause?«, piepste Mr. Soneji mit dünner Quietschstimme. Die Kinder brachen in Gelächter aus. »Oh! Na, so was. Alle sind zu Hause«, sagte er.
    Gary Soneji unterrichtete Mathematik und außerdem Computertechnik – was noch beliebter war als Vivian Kims Unterricht. Er wurde kahl, hatte einen nach unten hängenden Schnurrbart und trug eine englische Schuljungenbrille. Er sah nicht wie ein Matineeidol aus, aber in der Schule war er eins. Mr. Soneji war nicht nur ein begnadeter Lehrer, sondern auch der Großmeister der Nintendo-Videospiele.
    Seine Beliebtheit und sein Genie, das die Computer betraf, hatten ihm den Spitznamen »Mr. Chips« eingetragen.
    Mr. Soneji begrüßte ein paar Schüler namentlich, als er schnell auf Ms. Kims Pult zuging.
    Die beiden Lehrer unterhielten sich vertraulich am Pult. Ms. Kim drehte der Klasse den Rücken zu. Sie nickte dauernd, sagte nicht viel. Neben Mr. Soneji, der über einsachtzig war, wirkte sie winzig.
    Schließlich drehte sich Ms. Kim der Klasse zu. »Maggie Rose und Michael Goldberg? Kommt ihr bitte nach vorn? Seid so gut und bringt eure Sachen mit.«
    Maggie Rose und Michael wechselten verwirrte Blicke. Was war denn los? Sie sammelten ihre Sachen ein und gingen dann nach vorn, um es herauszufinden. Die Mitschüler flüsterten, ja sprachen sogar laut.
    »Okay. Schluß damit. Das ist keine Pause«, brachte Ms. Kim sie zum Schweigen. »Es ist immer noch Unterricht. Zeigt bitte etwas Respekt vor den Regeln, nach denen wir hier alle leben.«
    Als Maggie und Michael nach vorn kamen, ging Mr. Soneji in die Hocke und redete vertraulich mit ihnen. Shrimpie Goldberg war mindestens zehn Zentimeter kleiner als Maggie Rose.
    »Es gibt ein kleines Problem, aber das ist kein Grund zur Sorge.« Mr. Soneji sprach ruhig und ganz sanft mit den Kindern. »Im Grunde ist alles bestens. Bloß eine kleine Computerpanne, das ist alles. Sonst ist alles in Ordnung.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Michael Goldberg und schüttelte den Kopf. »Worum geht es denn bei dieser sogenannten Computerpanne?«
    Maggie Rose sagte gar nichts. Aus einem unerfindlichen Grund hatte sie Angst. Etwas war passiert. Etwas stimmte nicht. Sie spürte es in der Magengrube. Ihre Mom sagte immer, sie habe eine zu lebhafte Phantasie, deshalb gab sie sich Mühe, gefaßt auszusehen, sich gefaßt zu verhalten, gefaßt zu sein.
    »Wir sind eben vom Secret Service angerufen worden«, sagte Ms. Kim. »Sie haben eine Drohung bekommen. Es geht um dich und Maggie. Vermutlich bloß ein Spinner. Aber vorsichtshalber müssen wir euch beide sofort nach Hause bringen. Bloß eine Vorsichtsmaßnahme. Ihr zwei kennt doch die Vorschriften.«
    »Ich bin mir sicher, daß ihr vor dem Mittagessen beide wieder da seid«, fügte Mr. Soneji hinzu, klang jedoch nicht besonders überzeugend.
    »Was für eine Drohung?«, fragte Maggie Rose den Lehrer. »Gegen Michaels Vater? Oder hat es was mit meiner Mom zu tun?«
    Mr. Soneji tätschelte Maggie den Arm. Die Lehrer an der Privatschule staunten immer wieder darüber, wie erwachsen die meisten dieser Kinder waren.
    »Ach, das übliche, wie es hin und wieder vorkommt. Große Sprüche, nichts dahinter. Bloß irgendein Blödmann, der sich wichtig machen will. Irgendein Irrer.« Mr. Soneji verzog übertrieben das Gesicht. Er zeigte genau die richtige Dosis Sorge und vermittelte den Kindern ein Gefühl der Sicherheit.
    »Warum müssen wir dann den ganzen weiten Weg nach Potomac fahren? Das darf doch nicht wahr sein!« Michael Goldberg grimassierte und gestikulierte wie ein winziger Verteidiger vor Gericht. Er war in vielerlei Hinsicht eine Comicversion seines berühmten Vaters, des Ministers.
    »Bloß sicherheitshalber. Okay? Genug geredet. Ich lasse mich nicht auf eine Diskussion mit dir ein, Michael. Können wir abfahren?« Mr. Soneji war nett, aber energisch.
    »Nein.« Michael runzelte immer noch die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen. Im Ernst, Mr. Soneji. Das ist nicht fair. Das ist nicht recht. Warum kann

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