Untitled
Symbolfunksprüche hatten die tief im Raum stationierten USO-Kreuzer erreicht und waren von ihnen weitergeleitet worden.
Auf Terra wußte man jetzt schon, was die Vertreter der CONDOS VASAC von Ronald Tekener erwarteten. Dennoch blieb noch viel zu tun übrig. Kennon war zur Schlüsselfigur im Hintergrund geworden.
Gedankenverloren wartete er den automatischen Landevorgang seines Gleiters ab. Als er ausstieg, griff er blitzschnell zur Waffe. Neben der Torsäule richtete sich ein Mann auf.
"Nicht schießen, Sir. Hier ist Captain Hal Resec, Solare Abwehr, stationiert auf Warteposition in Isighat. Erkennungsnummer S-243/L 20. Ich bin schwer verwundet, Sir. Hochenergie-Lungendurchschuß rechts. Ich halte mich nur noch mit Aktivierungsmitteln aufrecht. Ich habe nicht mehr viel Zeit."
Kennon erstarrte. Er hatte das Gefühl, als müsse ihm das Blut in den Adern gefrieren. Von einem Captain dieses Namens hatte er vor Jahren letztmals gehört. "Sind Sie wahnsinnig geworden?" stieß er gegen seinen Willen hervor. "Wie können Sie es wagen, mich in meinem Hause aufzusuchen?"
"Ich bin nicht verfolgt worden, Sir", röchelte der Mann. "Ich habe von einem verstorbenen Kollegen erfahren, wer Sie sind. Sie sind Major und USO-Spezialist Sinclair M. Kennon, Erinnern Sie sich an Ihren Verbindungsmann Jelep Gais? Er war mein Sektorchef im Raum Isighat. Ich mußte kommen, Sir."
Kennon rannte nach vorn. Die Hangartore schlossen sich. Das Licht flammte auf. Kennon sah auf ein verzerrtes, stoppelbärtiges Gesicht nieder. Der Fremde war fraglos ein Terraner. In seiner blutverschmierten Hand glänzte die unnachahmliche Dienstmarke der Solaren Abwehr.
Kennon war außer sich. Er erkannte, welchen Fehler der Agent gemacht hatte. "Niemand sah mich", fuhr Resec fort. "Lassen Sie mich liegen, Sir. Nicht anrühren. Ich habe nur noch wenige Minuten Zeit. Major, ich war Chefprogrammierer im Hauptrechenzentrum von Isighat. Vor vier Wochen bekam ich ein Datenband im Ainchinger-Kode. Ich und zehn weitere Fachleute wurden mit der Dechiffrierung beauftragt. Das gesamte Positronikzentrum arbeitet seit Wochen nur noch an der Aufgabe. Sir, ich habe erkannt, daß es sich um Daten über die Transformkanone handelt. Meine Auswertungen sind falsch. Ich habe Zusatzsymbole eingefügt und unrichtige Auswertungen geliefert."
Kennon brach der Schweiß aus. Er versuchte vergeblich, dem Verletzten den Mund zuzuhalten.
"Nicht, Sir. Wir sind ungestört. Die Daten sind falsch, hören Sie! Ich ...!" "Halten Sie endlich den Mund, Sie Narr", unterbrach Kennon mit heiserer Stimme. "Was, glauben Sie, haben Sie damit erreicht? Das war verrückt! Ein Schulbubenstreich! Sie haben es mit hervorragenden Wissenschaftlern zu tun. Man hat Sie entdeckt, nicht wahr?"
"Ja, aber zu spät. Ich konnte entfliehen", erklärte Resec röchelnd. "Sir, Sie mußten doch erfahren, daß man Konstruktionsdaten über die Transformkanone besitzt."
"Das wissen wir längst!" schrie Kennon unbeherrscht. "Und Sie kommen auch noch hierher. Warum haben Sie sich nicht mit Ihrem Sektionschef in Verbindung gesetzt? Sie kennen das erste Gesetz der Abwehr, oder? Ich..." Kennon unterbrach sich. Das Zirpen seines Ortungsgerätes vernahm er jetzt erst. Er winkelte den linken Arm an, starrte auf das Instrument und dann auf Resec. Kennon tastete den schlaffen Körper ab. Nach wenigen Handgriffen hatte er den Mikrosender gefunden.
Captain Hal Resec war eine lebende Peil- und Aufnahmestation, die man jederzeit orten und abhören konnte. Der Sender war in eine Schnalle des engen Überrocks eingebaut.
Kennons Gehirn begann erst jetzt wieder mit gewohnter Präzision zu arbeiten. Resec war schon längst beschattet worden. Man hatte ihn laufenlassen, um den Mann zu finden, mit dem er sich in Verbindung setzen würde. Ganz klar, daß man die Datenverfälschung bereits nach den ersten mißglückten Versuchen erkannt hatte. Der SWD hatte wieder einmal mit teuflischer Schlauheit gearbeitet. Kennon erkannte auch, daß er schon viel zuviel gesagt hatte, um seine Identität als USO-Spezialist noch einigermaßen glaubwürdig abstreiten zu können. Wahrscheinlich starteten jetzt schon schwerbewaffnete Polizeigleiter. Jedes im Hangar gesprochene Wort war von dem Sender abgestrahlt worden. Sinclair M. Kennon, der genialste Kosmokriminalist der Geschichte, hatte nur noch eine Chance: Flucht!
Er mußte augenblicklich verschwinden; alles, was er in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte, zurücklassen und versuchen, auf dem seit
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