Untot in Dallas
mich, Erics Hals zu streicheln. Dabei mußte ich feststellen, daß irgend jemand hinter Eric getreten war, sich sozusagen von hinten an ihn heranschmiß.
Dann streckte Jan die Hände um den Vampir herum, um kräftig meine Pobacken zu kneten. Da sie mich berührte, kamen ihre Gedanken absolut klar und deutlich bei mir an; Jan war eine außergewöhnlich starke 'Senderin' , in ihrem Kopf konnte ich blättern wie in einem Buch, aber es stand dort nichts, was mich auch nur im geringsten interessiert hätte. Sie dachte ausschließlich an Erics Körper in all seinen einzelnen Bestandteilen und machte sich zudem ein wenig Sorgen darüber, daß sie Cleos Brüste so anziehend fand. Für mich war nichts dabei, was ich hätte verwerten können.
Ich tastete in eine andere Richtung, bohrte mich in den Kopf Mike Spencers. Dort fand ich das widerwärtige Durcheinander, mit dem ich schon gerechnet hatte: Er dachte, während er Cleos Brüste wie zwei Kugeln in den Händen rollte, an anderes Fleisch, das ebenfalls braun gewesen war, braun und schlaff und leblos. Bei diesem Gedanken richtete sich Mikes eigenes Fleisch steil auf. In seiner Erinnerung sah ich Jan, die auf der mockigen Couch eingeschlafen war, hörte Lafayette protestieren, wenn sie nicht sofort aufhörten, ihm wehzutun, würde er alles erzählen, würde er weitersagen, was er getan hatte und mit wem. Dann sah ich Mikes Faust herabsausen, sah Tom Hardaway auf einer schmalen dunklen Brust knien ...
Ich mußte unbedingt raus aus dieser Hütte! Ich ertrug es nicht, hier zu sein, hätte auch dann nicht bleiben können, wenn es mir nicht gerade eben gelungen wäre, alles zu erfahren, was ich hatte erfahren wollen. Auch Portia, da war ich sicher, hätte diese Orgie unmöglich bis zum bitteren Ende durchstehen können. Ich sah wirklich nicht, wie, und Portia hätte länger bleiben müssen als ich, um überhaupt irgend etwas herauszubekommen, denn sie verfügte ja nicht über die 'Gabe' , die mir zu eigen war.
Ich spürte Jans Hand auf meinem Hintern. Diese Orgie war die freudloseste Angelegenheit, die ich je erlebt hatte. Der Sex war hier entfremdet, ohne eine Verbindung zu Kopf und Herz, ohne Liebe, ohne Zuneigung - ja sogar, ohne daß man die jeweiligen Partner überhaupt leiden mochte.
Laut meiner Freundin Arlene mit ihren vier verflossenen Gatten hatten Männer mit solchem Sex keinerlei Probleme. Ein paar Frauen anscheinend ebensowenig.
„Ich muß hier raus!“ flüsterte ich in Erics Mund, leise, aber wohl wissend, daß er mich würde hören können.
„Achte auf mich, spiel mit“, gab er zurück, so leise, daß ich das Gefühl bekam, seine Stimme erklänge direkt in meinem Kopf.
Dann hob er mich einfach hoch und warf mich über seine Schulter. Mein Haar hing so tief herab, daß es fast bis zur Mitte seiner Schenkel reichte.
„Wir gehen mal ein bißchen raus!“ verkündete Eric an Jan gewandt. Dann hörte ich ein schmatzendes Geräusch; er hatte sich wohl mit einem Kuß von der Frau verabschiedet.
„Darf ich mitkommen?“ hauchte unsere Gastgeberin mit einer rauhen Stimme, die wohl an Marlene Dietrich erinnern sollte. Ich konnte von Glück sagen, daß mein Gesicht für niemanden zu sehen war!
„Vielleicht läßt du uns lieber erst ein wenig allein. Sookie ist noch ein bißchen schüchtern“, erwiderte Eric, dessen Stimme süß und so vielversprechend klang wie ein Rieseneisbecher mit einer funkelnagelneuen Eissorte.
„Heiz sie gut an, laß sie richtig warmlaufen!“ erklang Mike Spencers gedämpfte Stimme. „Wir alle wollen unsere Sookie so richtig in Wallung sehen.“
„Ich mach sie euch ordentlich heiß“, versprach Eric.
„Heiße Sache“, sagte Tom Hardaway noch immer zwischen Taras Schenkeln.
Dann waren wir - gepriesen sei Eric! - draußen vor der Tür, und er legte mich auf die Kühlerhaube des Corvette. Er selbst lag auf mir, wobei jedoch ein Großteil seines Gewichts auf seinen Händen ruhte, mit denen er sich zu beiden Seiten meiner Schultern ebenfalls auf der Kühlerhaube des Wagens abstützte.
Er sah auf mich herab, die Miene so solide verrammelt und festgezurrt wie das Oberdeck eines Schiffes in Erwartung eines Sturms. Erics Fänge waren ausgefahren, die Augen hatte er weit aufgerissen. Ich konnte das Weiß dieser Augen auch in der Finsternis genau erkennen, denn es war wirklich sehr weiß. Das Blau jedoch hätte ich nicht sehen können, selbst wenn mir danach zumute gewesen wäre.
Aber mir war nicht danach zumute. „Das war ...“,
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