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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sämtliche Gesichter im Zimmer auf uns gerichtet waren. Alle Anwesenden lächelten, um uns willkommen zu heißen, aber das kollektive Lächeln wandelte sich rasch in erstaunte Blicke, als Eric nun hinter mir sichtbar wurde.
    Der große Vampir trat an meine Seite, den Mantel gefaltet über dem Arm, und fast hätte ich laut losprusten müssen, so unterschiedlich reagierten die Partygäste auf seinen Anblick. Nach etwa einer Minute, nachdem alle den Schock überwunden hatten, in meinem Begleiter einen Vampir erkennen zu müssen, flatterten die Blicke aufmerksam an der langen Gestalt hoch und runter und nahmen das gesamte sich bietende Panaroma begierig zur Kenntnis.
    „Hey Sookie, stell uns deinen Freund doch vor!“ Jan, mehrfach geschieden und in den Dreißigern, trug etwas, das aussah wie ein Spitzenhöschen. Sie hatte ihre Haare mit Strähnchen aufhellen und von einem Profi zerzausen lassen; ihr Make-up wäre für einen Bühnenauftritt vielleicht passend gewesen - in einer Hütte am Mimosa Lake war der Eindruck, den sie machte, ein wenig übertrieben. Aber Jan war die Gastgeberin und wohl der Meinung, bei ihrer eigenen Orgie dürfe sie sich bemalen, wie es ihr paßte. Ich schälte mich aus dem Pulli und überstand tapfer die peinlichen ersten Momente, in denen ich ebenso gründlich gemustert wurde wie vor mir Eric.
    „Darf ich euch Eric vorstellen?“ sagte ich munter. „Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, daß ich einen Freund mitgebracht habe?“
    „Im Gegenteil. Je mehr, desto besser“, erklärte Jan, womit es ihr in diesem Fall sicher ernst war. Ihr Blick schaffte es einfach nicht bis hinauf zu Erics Augen. „Was darf ich dir zu trinken bringen, Eric?“ wollte sie wissen.
    „Blut?“ fragte Eric hoffnungsvoll.
    „Jawohl, ich glaube, wir haben noch ein paar Fläschchen O hier!“ Jan konnte nach wie vor nichts anderes ansehen als Lycra. „Manchmal ... tun wir nämlich so als ob.“ Dabei zog sie bedeutungsvoll die Brauen in die Höhe und warf Eric einen irgendwie lüsternen Seitenblick zu.
    „So zu tun als ob braucht ihr ja jetzt nicht mehr“, erwiderte Eric, wobei er Jan nicht einen einzigen anzüglichen Blick schuldig blieb. Er begleitete unsere Gastgeberin zum Kühlschrank. Auf dem Weg dorthin schaffte er es, Eggs Schulter zu tätscheln, und das Gesicht meines alten Freundes erhellte sich freudig.
    Oh! Nun, es war mir ja bewußt gewesen, daß ich das eine oder andere erfahren würde, was mir bisher verborgen geblieben war. Tara, die neben Eggs saß, schmollte, die Brauen über den dunklen Augen finster zusammengezogen. Tara trug eine schreiend rote Kombination aus Höschen und BH, die sie gut kleidete. Sie hatte sich Fuß- und Fingernägel in derselben Farbe lackiert; auch ihr Lippenstift paßte farblich zum ganzen Ensemble. Sie war vorbereitet hierher gekommen. Unsere Blicke kreuzten sich kurz; dann sah Tara rasch weg. Man brauchte keine Gedankenleserin zu sein, um mitzubekommen, daß sie sich schämte.
    Mike Spencer und Cleo Hardaway hielten die ziemlich schäbige Couch belegt, die an der linken Seitenwand der Hütte lehnte. Die ganze Hütte - eigentlich ein einziger großer Raum mit einem Spülbecken und einem Herd an der rechten Wand und einem ummauerten Badezimmer in der hintersten Ecke - war mit ausrangierten Möbeln ausgestattet, denn hier in den Sommerhäusern endeten nun einmal all die Möbel von Bon Temps, die niemand mehr haben wollte. Wahrscheinlich verfügte aber keine andere Hütte am See über einen derart dicken Teppich und so viele wie zufällig hingeworfene, überall herumliegende weiche Kissen, über derart solide, in heruntergelassenem Zustand undurchdringliche Jalousien vor allen Fenstern. Auch lagen wohl nur hier im Haus alle möglichen ekligen Spielzeuge für Erwachsene auf dem Teppich verstreut. Bei den meisten dieser Spielsachen war mir völlig schleierhaft, wozu sie wohl dienen mochten.
    Egal - ich hatte mir ein fröhliches Lächeln auf die Lippen geheftet und umarmte nun Cleo, die ich auch sonst immer umarmte, wenn ich ihr über den Weg lief. Zugegebenermaßen war sie als Leiterin der Cafeteria unserer High School in der Regel züchtiger bekleidet, aber immerhin trug sie ein Höschen, was mehr war, als man von Mike Spencer behaupten konnte. Der hatte nämlich gar nichts an.
    Mir war schon klargewesen, daß dieser Abend schrecklich werden würde, aber auf manche Dinge kann man sich wohl einfach nicht im voraus seelisch einstellen. Auf Cleos riesigen milchschokoladefarbenen

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