Untot in Dallas
Brüsten schimmerte irgendein Öl; Mikes Geschlechtsteile schimmerten ebenfalls. Wie das zusammenhing, darüber wollte ich gar nicht erst nachdenken.
Mike versuchte, nach meiner Hand zu greifen - wahrscheinlich sollte ich ihm mit dem Öl behilflich sein -, aber es gelang mir, rasch davonzugleiten und mich zu Tara und Eggs zu gesellen.
„Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, daß du kommen würdest!“ sagte Tara. Sie lächelte genauso wie ich, aber ein glückliches Lächeln war es nicht. Genaugenommen wirkte sie, wenn man richtig hinsah, verdammt unglücklich. Vielleicht hatte das etwas damit zu tun, daß Tom Hardaway vor ihr kniete und die Innenseiten ihrer Schenkel abknutschte, vielleicht aber auch mit Eggs' offensichtlichem Interesse an Eric. Ich versuchte, Taras Blick aufzufangen, wobei mir leicht übel war.
Gerade einmal fünf Minuten war ich nun in dieser Hütte, aber ich hätte wetten können, daß dies die längsten fünf Minuten meines Lebens gewesen waren.
„Macht ihr das hier öfter?“ wollte ich von Tara wissen, was eigentlich eine absurde Frage war. Eggs machte sich am Hosenknopf meiner Shorts zu schaffen, ließ dabei aber Eric, der am Kühlschrank lehnte und mit Jan plauderte, keine Sekunde lang aus den Augen. Ich roch, daß Eggs wieder einmal zu viel getrunken hatte. Seine Augen wirkten glasig, sein Kinn schlaff. „Dein Freund ist ja riesig!“ bemerkte er, was so klang, als laufe ihm das Wasser im Munde zusammen. Was ja auch durchaus der Fall sein mochte.
,Viel größer als Lafayette!“ flüsterte ich, woraufhin Eggs zusammenfuhr und mich anschaute. „Ich habe mir gedacht“, fuhr ich fort, „er ist hier sicher höchst willkommen.“
„Aber ja doch!“ sagte Eggs, der sich entschieden hatte, auf meine Bemerkung über Lafayette gar nicht einzugehen. „Ja ... Eric ist groß ... sehr groß. Wie schön, ein wenig Vielfalt um sich zu wissen.“
„So bunt wie hier geht es in Bon Temps ja nirgendwo zu“, sagte ich, wobei ich mir große Mühe gab, diese Worte nicht überheblich klingen zu lassen. Tapfer ertrug ich Eggs' unermüdlichen Kampf mit meinem Knopf. Die ganze Sache war ein Riesenfehler gewesen! Eggs hatte nur Erics Arsch im Kopf. Mit Ausnahme von ein paar anderen Dingen, die aber allesamt auch Eric betrafen.
Wenn man vom Teufel spricht! Eric hatte sich vom Kühlschrank gelöst, war hinter mich getreten und legte mir den Arm um die Schulter, um mich aus der Reichweite von Eggs' ungeschickten Fingern zu befördern. Ich schmiegte mich in seine Arme, wirklich aus ganzem Herzen froh, ihn bei mir zu wissen. Von Eric, so hatte ich gerade erkannt, erwartete ich ohnehin, daß er sich danebenbenahm. Etwas anderes ist es, Leuten, die man sein ganzes Leben lang gekannt hat, dabei zuzusehen, wie sie sich danebenbenehmen. Das ist - anders kann man es einfach nicht sagen - höchst ekelhaft. Ich war nicht mehr sicher, ob ich wirklich dauerhaft würde verhindern können, daß man mir meine Gefühle auch ansah. Also kuschelte ich mich noch ein wenig enger an Eric, und als der einen glücklichen Laut von sich gab, drehte ich mich in seinen Armen so, daß ich ihn ansehen konnte. Dabei schlang ich ihm die Arme um den Hals und blickte zu ihm auf. Eric ging sofort auf mein Spiel ein, mehr als zufrieden mit dem Vorschlag, den meine Geste beinhaltete. Nun, da niemand anders mir mehr ins Gesicht sehen konnte, ließ ich meinen Geist frei schweifen. Erics Zunge hatte sich gerade zwischen meine Lippen geschoben, als ich mich geistig öffnete, was dazu führte, daß mein Kopf wirklich ganz offen und ungeschützt alles aufnehmen konnte, was die anderen dachten. Unter den Anwesenden befanden sich ein paar hervorragende 'Sender' . Bald fühlte ich mich nicht mehr wie ich selbst, sondern wie eine Pipeline für die schier überwältigenden Bedürfnisse anderer Menschen.
Den Geschmack von Eggs' Gedanken vermeinte ich förmlich auf der Zunge zu spüren. Eggs erinnerte sich an Lafayette, an einen dünnen braunen Leib, geschickte Finger, aufreizend geschminkte Augen.
Er erinnerte sich an eine flüsternde Stimme, die unglaubliche Dinge vorschlug. Dann jedoch wurden diese für Eggs sehr glücklichen Erinnerungen überlagert und erstickt von anderen, unangenehmeren, von Bildern, auf denen Lafayette wild und schrill protestierte ...
„Sookie“, murmelte Eric in mein Ohr, so leise, daß außer mir wohl kein anderer im Zimmer in der Lage war, ihn zu verstehen. „Ganz ruhig. Ich gebe dir ja Deckung.“
Ich zwang
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