Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
Vom Netzwerk:
Verstand verloren?«, brüllt Alice. »Mach es selbst!«
    »Wie denn?«, fragt Smitty. »Ich schaff’s doch nicht da rauf.« Er springt hoch und versucht sich an dem Rückspiegel festzuhalten, um sich daran hinaufzuschwingen, aber der ist sogar für seine Affenkünste zu weit oben.
    »Dann springen wir lieber runter!«, sagt Alice. »Und lassen ihn da drin eingesperrt. Fang mich auf!« Sie will sich schon umdrehen und ihre Beine über den Rand schieben. Ich halte sie fest.
    »Nein! In dem Bus ist alles drin.« Sie windet sich, aber ich lasse nicht locker. »Wir können nicht einfach abhauen und da draußen unser Glück versuchen. Im Café sind vielleicht noch mehr von denen, und wer weiß, wie weit wir weg müssen, bis wir in Sicherheit sind. Du warst es doch, die gesagt hat, dass wir da drin bleiben sollen.«
    »Aber er ist da drin!«
    »Nicht mehr lange.« Ich lasse sie los und stehe auf. Die Entschlossenheit in Person, aber hallo. »Er ist eine langsame Schnecke, ja?«, rufe ich Smitty unten zu. »Wie die anderen?«
    Er nickt. »Ich sorge dafür, dass er hier vorne bleibt, bis du drin bist … dann locke ich ihn in deine Richtung und du zischst an ihm vorbei.«
    »Kinderleicht.« Ich schlucke.
    »Du sagst es.« Er zwinkert mir zu.
    Pete liegt auf der Luke wie ein Seestern. Er ist blasser denn je.
    »Du gehst da rein?«, fragt er.
    »Lass die Luke offen.« Mein Herz schlägt wie wild. »Versprich mir das.«
    Er stöhnt und wälzt sich zur Seite. Sehr beruhigend.
    Ich hebe die Luke an. »Bin startklar«, rufe ich zu Smitty hinunter.
    »Er ist immer noch vorne«, antwortet er. »Kannst loslegen.«
    Ich atme noch einmal kräftig die kalte, frische Luft ein, dann lasse ich mich in den Bus hinunter.

Kapitel
 
8
  Ich schlängele mich nach unten hinter einen Sitz. Der Fahrer ist ganz vorne und schlägt schwankend gegen die Windschutzscheibe. Irgendwas regt ihn mächtig auf. Smitty natürlich, der wie ein Besengter auf der anderen Seite der Scheibe herumhüpft. Ich schlüpfe in den Gang hinaus und husche nach hinten zu Reihe 20, wo wir die Skiausrüstung verstaut haben. Vorsichtig ziehe ich einen Skistock hervor. Keine ideale Waffe, aber besser als gar keine. Meine Maschinenpistole habe ich in den Staaten gelassen. Ha ha.
    Smitty hört mit dem Gehüpfe auf und ich kann ihn nicht mehr sehen. Der Fahrer anscheinend auch nicht; er drückt sich gegen die Scheibe, dann stolpert er ein, zwei Schritte zurück und überlegt, was er jetzt machen soll. Das ist wohl mein Stichwort.
    »Hey!«
    Ich schlage mit dem Skistock auf den Boden.
    »Komm und hol mich!«
    Sein Kopf macht wieder eine 180-Grad-Drehung. Das ist ein toller Trick. Muss so was wie sein Monster-Markenzeichen sein. Auf jeden Fall sehr wirkungsvoll. Ich kann gerade noch verhindern mir in die Hosen zu machen.
    »Ja, genau, Mister! Hier bin ich!«
    Oje, an meiner Provo-Ansprache zur Verspottung Untoter muss ich wirklich noch arbeiten. Ich habe mich immer gefragt, warum die Horrorfilm-Heldinnen während des Kampfes mit ihren Gegnern ständig herumwitzeln. Jetzt weiß ich es; sie lenken sich damit von dem Gedanken an ihren bevorstehenden Tod ab.
    Ich bewege mich langsam in Richtung Luke und bin mir dabei sehr bewusst, dass sie meinen einzigen Fluchtweg darstellt. Der Fahrer schlurft auf mich zu. Seine Bewegungen sind ungelenk und torkelig, aber vielleicht fällt ihm ja gleich wieder ein, wie Rennen geht. Ich halte den Skistock ausgestreckt vor dem Körper und zwinge mich dazu weiterzugehen. Wirklich, das ist bloß ein Test, um zu schauen, wie lange ich die Nerven bewahre, während er auf mich zustolpert. Vielleicht sollte ich Pete sagen, er soll die Luke zumachen, damit ich gar keine andere Wahl habe? Ich blicke kurz nach oben. Alice und Pete starren mit blassen Gesichtern zu mir herunter, ihnen steht der Mund fast genauso weit offen wie dem Fahrer. Ich darf das jetzt nicht vermasseln. Weil ich dann wie der letzte Loser dastehe. Wie ein toter Loser. Oder besser ein untoter.
    Vergiss die Luke. Ich zwinge mich dazu, unter ihr hindurchzugehen. Jetzt heißt es ab durch die Tür oder aus die Maus. Ich knalle wieder den Stock auf den Boden, mache einen Schritt nach vorn, die andere Hand auf einer Rückenlehne, bereit außer Reichweite zu springen.
    Der Fahrer wankt näher heran und es besteht kein Zweifel mehr, dass er tot ist. Diese Augen sind leer, da ist nichts mehr – kein Mitgefühl, kein Zorn, keine Angst. Jede Ähnlichkeit mit seinem früheren Ich ist

Weitere Kostenlose Bücher