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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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einen Satz.
    Alice keucht auf. »Was war das?«
    Pete verdreht die Augen. »Musst du denn bei allem gleich loskreischen? Mach dir mal nicht ins Hemd. Irgendwas ist von einem Sitz gefallen.«
    »Spinnst du?«, keift Alice. »Ich hab nicht gekreischt!« Sie dreht sich zu mir um. »Hab ich vielleicht gekreischt?«
    Ich schüttele automatisch den Kopf.
    Von unten kommt wieder dieses Geräusch.
    Pete lässt sich auf die Knie fallen. »Dann ist es der Fahrer.«
    »Hat er ja schon mal so gemacht, stimmt’s?«, sagt Alice. »Ist anscheinend so seine Art. Kommt zu sich, fällt wieder um, kommt zu sich, fällt wieder um.«
    Ich krieche zur Luke.
    »Langsam«, warnt Pete.
    Ich hebe die Luke an, einen Spalt nur. Wir spähen hindurch. Von da, wo ich liege, kann ich nur den vorderen Teil des Busses sehen und da ist niemand. Es sei denn, er versteckt sich hinter einem Sitz. Ich hebe den Kopf und schaue zur Straße hinüber. Smitty kommt sie gerade wieder hoch. Er ist schon an der Einfahrt zum Parkplatz. Gleich wird er an der Bustür sein.
    »Ich mache die Luke jetzt ganz auf«, flüstere ich Pete und Alice zu. »Wir müssen auch hinten richtig reingucken.«
    Alice umklammert den Kragen ihrer Jacke. Pete nickt.
    Vorsichtig klappe ich den Lukendeckel um, bis er auf dem Dach liegt. Wir rutschen da herum wie drei Eisbären, die an einem Eisloch fischen, und spähen in den hinteren Teil des Buses.
    Dort ist es weniger hell – die improvisierte Barrikade vor dem Rückfenster sperrt die Sonne aus – und meine Augen brauchen ein paar Sekunden, um sich umzustellen, aber bei der hinteren Bank kann ich etwas sehen. Eine Gestalt, von uns abgewandt. Sie ist nach vorn gebeugt wie beim Schuhezubinden. Langsam richtet sie sich auf. Ich erkenne die vorschriftsmäßige blaue Jacke, den hellblauen Hemdkragen und die schütteren grauen Haare.
    »Das ist der Fahrer!«, ruft Alice erleichtert. »Gott sei Dank.«
    Der Fahrer wendet den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er dreht ihn ganz nach hinten herum. Ohne den Oberkörper mitzunehmen.
    Da kreischt Alice wirklich los.
    Das Gesicht des Fahrers scheint auf mich zuzuschießen wie in einem Zoom. Es ist lila und braun wie eine matschige Frucht. Ihm hängt der Kiefer herunter, sein Kopf schlackert herum und aus dem Mund läuft ihm irgendein grünlicher Schlabber. Seine Augen sind milchig, starren eine Sekunde lang ins Leere, dann ruckt sein Hals in die Höhe und sein Oberkörper dreht sich doch noch hinterher. Sein einer Arm schnellt in unsere Richtung vor und der beste Kaschmirschal meiner Mutter flattert in einem blutigen Bogen durch die Luft.
    Alice kreischt erneut. Ich knalle die Luke zu und setze mich drauf.
    »Hallo da drin!«
    Ein Rufen vorne an der Schnauze des Busses. Smitty.
    »Was ist denn los? Lasst mich rein, ja?«
    Ich springe auf. »Setzt euch da drauf!«, befehle ich Pete und Alice und schlittere hinüber zum Rand des Daches. Smitty steht an der Tür und stemmt die Hände in die Hüften. »Der Fahrer!«, rufe ich zu ihm nach unten. »Er ist aufgestanden und er ist jetzt einer von denen!«
    Smitty starrt zu mir nach oben, als ob ich eine fremde Sprache spreche. Ein Rumsen lässt ihn am Bus entlanggucken und in seinem Gesicht steht blankes Entsetzen. Keine weiteren Erklärungen nötig.
    »Wir sitzen hier fest.«
    »Wie schnell bewegt er sich?«
    »Keine Ahnung.« Ich zucke wenig hilfreich mit den Achseln.
    »Schauen wir mal.«
    Smitty läuft die Länge des Busses ab, trottet durch den Schnee wie ein Fuchs. Er klatscht mit der Hand gegen die Scheibe.
    »Hallo! Mister! Huhu!«
    »Was machst du da?«
    Smitty läuft wieder zurück und schlägt gegen die nächste Scheibe.
    »So ist richtig, hier lang!«, ruft er. Er geht zum nächsten Fenster und hämmert wieder dagegen. »Hier bin ich!«
    »Hör auf damit!« Alice gleitet auf dem Bauch zum Dachrand wie ein Salamander in Bonbonfarben. »Reg ihn nicht auf.«
    »Ich kann ihn problemlos abhängen«, ruft Smitty. »Ich locke ihn aus dem Bus raus und komm dann schnell wieder zurück.«
    »Ja!«, ruft Alice. »Mach schon!«
    Smitty kommt beim letzten Fenster an, dann drückt er den Knopf neben der Tür. Eine Sekunde vorher geht mir auf, was gleich nicht passieren wird. Und richtig. Unsere Snowboardsperre funktioniert besser, als sie soll. Smitty stößt gegen die Tür und versucht das Snowboard lose zu schütteln.
    »Das bringt nichts«, ruft er nach oben. »Jemand muss sie von drinnen aufmachen.«
    »Hast du dein letztes bisschen

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