Untreu
finden.«
»Du ... kennst ihren Aufenthaltsort?«
»Sie lacht über euch.«
»Warum sollte sie?«
»Ihr seid die Verlierer.«
Wissen Sie, Frau Seiler, die meisten Menschen ergeben sich als Gefangene ihres Umfelds. Auch mein Weg schien vorgezeichnet: eine ältere Frau, die sich eine Liebesgeschichte einbildet und schließlich als verlassene Halbirre endet, am Tropf der Sozialhilfe, weil der unterhaltspflichtige Exgatte seine eigene Firma blitzschnell auf einen Strohmann überschrieb, der ihm leider nur ein minimales offizielles Gehalt zukommen lässt... Sie kennen das. Die Gerichte sind überlastet, sie prüfen solche Machenschaften nicht nach. Opfer sind Frauen wie ich: Plötzlich war ich arm und würde es auch bleiben, wenn nicht etwas geschehen würde.
Ich bin stolz darauf, ausgeschert zu sein. Sicher, mein Schnitt war radikal. Ich habe meine Person, meine moralischen Werte, die Menschen, die ich liebte, in die Waagschale geworfen. Ich habe mein ganzes Leben riskiert und gewonnen. Ich habe - das war der Preis - alle Brücken abgebrochen. Für mich gibt es nur noch die Gegenwart und die Zukunft. Die Vergangenheit ist tot.
Das sollte sie übrigens immer sein. Denken Sie darüber nach.
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