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Untreu

Titel: Untreu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa v Bernuth
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für mich ein, er kocht, er macht sauber, er ... liebt mich. Er ist nicht wie Milan, der meine Fantasien entzündete, aber einen Rückzieher machte, sobald ich ihn beim Wort nahm. Ich wusste genau, wie es zwischen uns hätte sein können, wenn Milan sich nur meiner Führung überlassen hätte. Unsere Liebe war fertig, in meinem Kopf und schwarz auf weiß auf dem Papier. Sie harrte ihrer Verwirklichung, aber Milan... Er hatte keinen Mut. Er verliebte sich stattdessen in eine brave Durchschnittsfrau. Als nicht sehr fantasiebegabte Person wissen Sie sicher nicht, wie es ist, wenn eine Vision Gestalt annimmt... im Geiste machtvoll und real wird bis ins letzte farbige Detail, bis in sämtliche Komplikationen und Probleme, die sich aus dem Was-wäre-wenn ergeben... Sie unterwirft sich unsere Gedanken und Pläne, sie expandiert ohne Rücksicht und setzt alle Grenzen der so genannten Wirklichkeit außer Kraft. Es ist ein faszinierender Prozess, dem niemand Einhalt gebieten kann. Das ganze Universum war einmal kleiner als der Punkt nach einem Satz und beinhaltete bereits alles, was in den kommenden Jahrmilliarden geschehen würde. Die ganze Welt begann mit einer abstrakten Idee, die aus eigener Kraft konkret wurde. Wir sind nur ihre ausführenden Organe.
    Aber genug davon.
    Mein Boy ist treu und ehrlich. Er macht mir keine falschen Hoffnungen, sondern überrascht mich jeden Tag mit seiner Freundlichkeit und heiteren Ergebenheit. Seitdem ich hier bin, bin ich wieder schlank und schön und sehr glücklich. Sie würden mich nicht wiedererkennen. Ich bin ein neuer Mensch.
    Ich habe dieses kleine Päckchen extra für Sie zusammengepackt. Mein Geständnis - wenn Sie es so nennen wollen - habe ich hübsch binden lassen und einem Vertrauten mitgegeben, der es Ihnen aus San Francisco schicken wird, wie Sie aus dem Poststempel ersehen können. Er kann mich nicht an die deutsche Polizei verraten, er hat selber zu viel Dreck am Stecken. Wir haben ein paar sehr lukrative Geschäfte gemacht.
    Es nützt nichts, ihn zu suchen. Oder mich. Meine Spuren sind verwischt, mein Pass vermodert tief in der Erde, und ich habe ein neues Gesicht. Theresa Leitner gibt es nicht mehr.
    Ich hoffe dennoch, Sie haben ein wenig Vergnügen an meinen bescheidenen Schriftstücken, meinen langen Briefen an Milan, die ich nicht abschickte, weil er sie nur falsch verstanden hätte. Sie werden viele Ihrer noch offenen Fragen nach dem Warum beantworten - und ich finde, ich bin es Ihnen in gewisser Weise schuldig. Sie hatten ja eine Menge Ärger meinetwegen, und ich fand Sie trotz allem recht sympathisch.
    Nun werde ich mich in meinen Garten begeben, zu den blühenden Bougainvilleen. Dann werde ich einen Drink nehmen aus dem Saft frischer Mangos, und dann wird mein Boy kommen, mich mit seinen Lippen und seinem straffen dunklen Körper verwöhnen und anschließend für mich kochen. Man hat hier nicht viel Hunger - es ist so heiß...
    »
Satan hat es mir versprochen.«
    »Was?«
    »Dass Er Milan... auslöschen würde. Maria sollte Sein Werkzeug sein. Sie würde nicht einmal ins Gefängnis kommen! Sie war doch minderjährig!«
    »Du wolltest deine Tante retten, Kai?«
    »Milan war ihrer Liebe nicht wert. Er hatte ihre Ehe zerstört. Ich wollte, dass er starb, bevor sie an ihm zu Grunde ging. Ich glaubte, das wäre der einzige Weg. Satan hat gesagt...«
    »Du wolltest, dass Maria für deine Tante ... mordet? Du hast sie unter Drogen gesetzt, damit sie ihre Skrupel verliert, stimmt das?«
    »Ich...«
    »Sie hatte keine Ahnung davon, nicht wahr? Und als Maria versagte, hast du Milan gemeinsam mit deiner Tante umgebracht, ist das richtig?«
    »Sie hat es getan. Ich habe ihr nur geholfen, ihn zu begraben. Ich konnte sie ja nicht im Stich lassen. Ich habe sie sehr geliebt. Ich liebe sie immer noch.«
    »Wusste Paula - Leila - Bescheid?«
    »Sie wusste nichts.«
    »Ihr habt Milan auf ihrem Grundstück begraben. Das musste sie doch merken.«
    »Vor ihrem Haus. Aber Leila war nicht da an diesem Abend.«
    »Sie wusste trotzdem Bescheid. Wie erklärst du dir das?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat Satan...«
    »Okay. Lassen wir das.«
    »Kann ich rauchen?«
    »Ja. Hör zu, Kai, deine Mutter möchte dich sehen. Sie ist extra hierher gekommen. Es tut ihr Leid. Sie hat nicht gewusst, wie sehr du unter der Trennung leidest.«
    »Ich will sie nie wieder sehen.«
    »Sie ist deine Mutter, Kai.«
    »Theresa ist meine Mutter.«
    »Theresa ist...«
    »Weit weg. Ihr werdet sie nie

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