Untreu
als Ersatz für dich akzeptiert.
Aber es sollte nicht sein.
Wir wurden Vertraute. Ich erzählte ihr alles, wie einer echten Freundin, die ich niemals hatte. Sie wusste, dass meine Ehe wegen dir gescheitert war. Sie war so viel reifer als andere Mädchen in diesem Alter. Sie war so intelligent und clever, so leidenschaftlich und verrückt. Sie wollte dich mir ausreden, unbedingt, sie hat dich viel früher durchschaut als ich. Ich konnte damals nicht auf Kai hören... Sie wollte, dass du stirbst, bevor du zum Mörder wirst und mich dadurch in Gefahr bringst: Sie wollte mich daran hindern, meinen Plan auszuführen. Aus Liebe. So sehr liebte sie mich: Sie wollte mich retten. Dafür bleibe ich in ihrer Schuld.
Es tut mir Leid, Kai verlassen zu müssen. Sie hat furchtbar für ihre Liebe zu mir bezahlt. Eines Tages werde ich sie holen, und wir werden für immer zusammen sein.
Und jetzt muss ich los.
Maria stand auf. Sie öffnete die Tür einen Spalt: Ihre Mutter stand mit dem Rücken zu ihr, ihre Freundin Theresa hatte etwas in der Hand. Eine Pistole. Ob sie echt war?
»Was willst du, Theresa? Was soll das?« Die Stimme ihrer Mutter. Ruhig und besonnen.
»Gerechtigkeit, meine Liebe. Endlich Gerechtigkeit.«
»Wir gehen rein«, sagte Berghammer. Im Regen und in der Dunkelheit sah das Haus alt und heruntergekommen aus. Aber aus zwei der Fenster schien Licht.
Sie zogen ihre Pistolen. Forster, Schmidt und Fischer verteilten sich um das Haus. Lemberger saß im Wagen. Mona klingelte.
»Polizei. Machen Sie die Tür auf! Sofort!«
Es vergingen ein paar Sekunden, dann öffnete sich die Tür. Ein zierliches Mädchen mit sehr kurzen blonden Haaren stand vor ihnen.
»Es ist ganz gut, dass Sie da sind«, sagte sie mit altkluger Stimme.
»Bist du allein?«, fragte Mona.
Das Mädchen schüttelte den Kopf und ließ sie herein. Sie deutete auf ein Zimmer, dessen Tür offen stand. Ein hässliches beigefarbenes Sofa stand darin, und darauf saß eine Frau. Sie war ebenfalls blond, sehr zart und sah ihnen entgegen.
»Es tut mir so Leid«, sagte Karin Belolavek.
»Wo ist...«
»Theresa ist weg. Seit einer halben Stunde. Sie wollte nur mein Bargeld, sonst nichts.«
»Theresa Leitner...«
»Sie hatte alles geplant. Sie hat sich diese Geschichte mit Milan eingebildet...«
»Mit Milan?«
»Ja, sie hatte diese Korrespondenz mit ihm, als er wegen seiner... Freundin im Gefängnis war. Und danach... Also, sie hatten sieben, acht Wochen lang eine Art Affäre. Er hat mit ihr geschlafen - aus Dankbarkeit. Danach war nur noch Freundschaft zwischen ihnen. Aber...«
»Das reichte ihr nicht.«
»Sie hat nicht locker gelassen. Sie hat immer gehofft, dass wieder mehr draus würde und sich da in eine leidenschaftliche Liebesgeschichte hineinfantasiert, die monatelang dauerte, und...«
»Sie hat Ihnen davon erzählt?«
»Ja, oft. Wilde Sexszenen mit Milan... Sie hat mir Tipps gegeben, wie man ihn im Bett behandeln muss... Aber ich hab nie was dazu gesagt. Sie hat mir so Leid getan.«
»Ich würde sagen, wir besprechen das alles im Dezernat.«
»Ja, sicher... gleich... wissen Sie, sie wollte mich vernichten. Meine Familie, meine Existenz. Es ging ihr gar nicht um Thomas, ich war das Ziel. Sie war so eifersüchtig auf mich... und Milan. Sie wollte ihn zurückhaben. Sie wusste, ich wollte Milan nicht wirklich... als Partner. Ich habe ihn geliebt, aber er ist viel zu jung... Auch wenn Thomas nicht gewesen wäre...«
»Ja. Das besprechen wir gleich.«
Karin Belolavek begann zu weinen. Unter Schluchzern stieß sie hervor: »Sie wusste, ich würde nicht zu Milan zurückkehren, auch wenn mein Mann tot ist. Sie dachte, er würde sich wieder ihr zuwenden, sobald er begriffen hatte, dass ich ihn fallen lasse... Aber...«
»Milan wollte nur Sie.«
»Ich bin an allem schuld! Ich hätte nie...«
»Nein, Sie sind nicht schuld. Lassen Sie uns jetzt gehen.«
»...ich dachte wirklich, es wäre Maria gewesen. Das war das Schlimmste. Als ich nach Hause kam, kniete sie vor ... meinem Mann... und hatte das Messer in der Hand...«
»Frau Belolavek...«
»Sie war so total verstört. Sie hatte immer diesen... kalten Gesichtsausdruck. Ich musste erst wissen, was passiert war, bevor ich zur Polizei ging. Verstehen Sie das? Maria hat nicht geredet. Ich musste warten, bis sie redet.«
Mona sah Maria Belolavek an, die sich neben ihre Mutter gesetzt hatte und ihre Hand hielt. Sie steckte ihre Waffe ein, so wie die Männer hinter ihr.
»Bist du wieder
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