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Untreu

Titel: Untreu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa v Bernuth
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schützen. Sie werden mich auch jetzt nicht dazu kriegen, etwas anderes zu sagen. Ich bin so glücklich über diese Zeit, die ich mit ihr hatte. Wir sind wieder Mutter und Tochter. Ich habe kein schlechtes Gewissen. Was ich getan habe, war richtig.«
    Mona sagte nichts dazu. Schweigen senkte sich über das Vernehmungszimmer.
    »Haben Sie Milan geliebt?«, fragte Mona nach einer Pause.
    Zum ersten Mal sah sie Karin Belolavek lächeln. Sie warf einen zärtlichen Blick auf ihre Tochter, die zugedeckt auf einer Couch lag.
    »Ich war verliebt in ihn. Ich habe ihn zeitweise wahnsinnig begehrt. Er war jung und schön und liebevoll, der Sex war großartig, und zwischen mir und meinem Mann war alles tot, was... jemals an Gefühlen da war. Maria hat uns zusammengehalten. Ich habe immer gewusst, dass ich mich von Thomas trennen würde, sobald sie alt genug wäre, um zu verstehen.«
    »Aber?«
    »Liebe ist etwas anderes. Nicht das, was wir hatten. Da war eine Menge zwischen uns, aber nicht Liebe. Ich habe versucht, Milan das zu erklären, aber er hat es nicht verstanden. Ich glaube, er kennt das einfach nicht.«
    »Was kannte er nicht?«
    »Liebe. Er hatte nie eine Chance zu erfahren, was Liebe wirklich bedeutet. Er hat mir so Leid getan.«
    »Er hat Ihren Mann getötet. Er hat Ihre Familie zerstört.«
    »Nein. Das war nicht Milan, das war ich. Ich bin diejenige, die alles zerstört hat.«
    Es war acht Uhr morgens, als Mona vor Antons Haus parkte. Es wurde langsam hell, und es sah so aus, als würde es doch noch einmal einen schönen Tag geben, bevor der Spätherbst mit Regen und Kälte Einzug hielt. Mona blieb ein paar Momente im Auto sitzen. Dann stieg sie aus, schloss die Haustür auf und fuhr mit dem Glaslift nach oben, auf den Anton so stolz war, und klingelte an seiner Wohnungstür. Sie wollte nicht aufsperren. Sie musste erst sein Gesicht sehen, dann würde sie wissen, wie es weiterging mit ihr und ihm und Lukas. Und ob sie überhaupt noch einen Schlüssel für diese Wohnung brauchte.
    Nach einer knappen halben Minute öffnete Anton die Tür. Er trug Shorts und ein weißes T-Shirt. Er sah müde aus, aber nicht erstaunt. Seine Miene war undurchdringlich. Er musterte Mona: ihren Parka, den er hasste, ihr erschöpftes Gesicht, ihre Haare, die gewaschen gehörten (so würde er es sagen: Die gehören gewaschen!). Langsam stiegen ihr die Tränen in die Augen, aber sie wandte den Blick nicht ab.
    »Wie schaust du denn aus?«, fragte Anton. Er lächelte nicht. Aber er trat einen Schritt zurück, sodass sie eintreten konnte.

EPILOG
    Nun ja, liebe Frau Seiler... So heißen Sie doch?
    Ich hätte Karin ... Ich hätte das selbst erledigen müssen, aber damals hätte ich das noch nicht gekonnt, einen Menschen... mit eigenen Händen... Ich hätte mir viele Scherereien gespart. Also musste es Thomas sein. Tut mir wirklich Leid für ihn. Ich kannte ihn ja kaum.
    Auch die Sache mit dem jungen Polizisten tut mir Leid. Er stand eine halbe Stunde vor meinem Haus, er kannte die Hausnummer... Sie verstehen, ich musste es in einem Aufwasch erledigen. Ihn und anschließend Milan. Ich sagte Milan, Karin würde vor ihrem Haus auf ihn warten. Meine letzte Lüge. Die Wahrheit war der Tod.
    Nun habe ich das Bargeld, das Karin sozusagen extra für mich abgehoben hat und das mir nun, zusammen mit dem kleinen Erbe der Tante, einen sehr geruhsamen Lebensabend sichert - auf einer Insel sehr weit weg von ... allem. Insofern bin ich doch sehr zufrieden mit den ...Entwicklungen, auch wenn ich mir alles etwas anders vorgestellt hatte. Milan war so ein entsetzlich ungeschickter Mörder! Ich bin sicher, das arme Ding Maria hat alles gesehen, weil Milan sich so dumm angestellt hat. Ich hoffe, ihr Trauma geht rasch vorbei. Sie ist ja noch jung. Auch bei Ihnen muss ich mich entschuldigen. Mein Angriff vor Milans Wohnung ... Ich dachte, Sie wären eine von diesen..., die Milan ständig nachstellten. Ich hasste das! Aber das ist ja jetzt so weit weg. Milan gehört mir nun für immer, das ist es, was zählt.
    Hier auf dieser verschwiegenen Insel mit palmenumsäumten Stränden bin ich eine reiche Frau. Es gibt nicht allzu viel Komfort, aber hübsche Boys zwischen sechzehn und sechsundzwanzig, die normalerweise reiche Amerikaner beglücken und nun eben auch für mich da sind (junge Haut macht süchtig, wer sie gespürt hat, ist verloren für die Partner des so genannten passenden Alters). Einer von ihnen lebt mittlerweile in meinem schönen, einsamen Haus. Er kauft

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