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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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mir gesagt, dass er nach Salterton zurückgekommen ist! Dass ich aber auch eine solche Neuigkeit nicht mitbekommen habe!”
    “Lord Stockhaven ist erst diese Woche zurückgekehrt, Madam”, sagte Isabella. Ihre Lippen zuckten, als sie merkte, dass Marcus die wenig schmeichelhafte Bemerkung über ihn mitgehört hatte. “Genauer gesagt, wir sind zur gleichen Zeit wieder zurückgekommen. Lord Stockhaven und ich haben kürzlich geheiratet.”
    Mrs Goring wandte sich langsam und mit unverhülltem Erstaunen wieder Isabella zu. Durch die Lorgnette präsentierte sie Isabella den furchterregenden Anblick ihres stark vergrößerten Auges. “Nun!”, sagte sie mit Nachdruck. “Das sind aber wirklich Neuigkeiten!” Damit schenkte sie Isabella ihr verbindlichstes Lächeln, nickte Marcus jedoch recht kühl zu und entschuldigte sich dann, um die Neuigkeit der am nächsten stehenden Frau ins Ohr zu flüstern.
    Zur Gesellschaft von Salterton gehörten Stutzer, Lebemänner, karrieresüchtige Männer, Offiziere mit halbem Sold, reiche Witwen, arme Witwen, Debütantinnen, Ehefrauen … Es war wie London
en miniature
. Isabella machte Konversation, lächelte, stellte Fragen und tanzte mit einigen glücklichen Gentlemen. Und die ganze Zeit dachte sie an Marcus am anderen Ende des Raumes. Er hatte nicht um den ersten Tanz gebeten, und Isabella war darüber ein wenig traurig. Ein ernster junger Mann hatte ihn in ein Gespräch verwickelt und schien ihn von irgendetwas überzeugen zu wollen.
    Isabella ließ den nächsten Tanz aus und setzte sich neben einem alten Kapitän zur See, dessen Erzählungen von Seeabenteuern sie keineswegs langweilten. Marcus kam immer noch nicht zu ihr, und sie musste sich selbst in Erinnerung rufen, dass sie es gewesen war, die darauf bestanden hatte, dass die Ehe nur auf dem Papier existierte. Sie kam ihrer gesellschaftlichen Pflicht nach – genau wie er. Sie waren öffentlich zusammen angekommen, und für den Rest des Abends war jeder seine eigenen Wege gegangen, wie es den Vorstellungen des
Ton
entsprach. Aber Isabella fühlte sich elend dabei.
    “Ihr gehorsamer Diener, Lady Stockhaven.” Ein Gentleman verbeugte sich und bat um das Vergnügen des nächsten Tanzes. Sie erkannte ihn als Mr Owen, einen der Sommerbesucher, der ihr zu Beginn des Abends vorgestellt worden war. Marcus war nach wie vor von dem Gespräch in Anspruch genommen, und Tanzen schien das Letzte zu sein, das ihm in den Sinn kam. Isabella gab dem Neuankömmling lächelnd die Hand.
    “Danke, Sir. Ich freue mich auf den Tanz.”
    Während sie ihre Plätze in der Gruppe einnahmen, fragte Isabella sich, ob Mr Owen überhaupt tanzen konnte. Offenbar war er zur Meereskur in Salterton, denn seine Haut wies eine wächserne, ungesunde Blässe auf. Seine grauen Augen waren glanzlos und ohne besonderen Ausdruck, außerdem hinkte er. Isabella hielt ihn für etwas älter als sie selbst, er sah jedoch nicht so aus, als ob er sich zum alten Eisen zählte. Der Geruch von Mottenkugeln und Fruchtlikör umwehte ihn, und nicht nur das ließ sie schaudern. Es hatte auch nichts mit seinem Unwohlsein zu tun, sondern mit etwas ganz und gar Unnatürlichem, Krankhaften. Schlimmer noch: Er kam ihr auf beunruhigende Weise bekannt vor. Sie wünschte, sie hätte den Tanz mit ihm abgelehnt.
    “Kuren Sie mit dem Meerwasser, Sir?”, fragte Isabella mehr um Konversation zu machen als aus echtem Interesse. Mr Owen nickte.
    “Ich leide an Rheuma, Lady Stockhaven. Außerdem habe ich nervliche Beschwerden und von Zeit zu Zeit geringfügige Übelkeit. Seeluft und häufiges Baden sind die einzige Kur.”
    Isabella erinnerte sich, wie ihre Tante einmal gesagt hatte, dass Ärzte und Kuren Leute dazu brachten, sich krank zu fühlen. Sie unterdrückte ein Lächeln.
    “Das tut mir leid”, sagte sie.
    Mr Owens glasiger Blick ruhte auf ihr. Er lächelte schwach und gezwungen. “Ich muss gestehen, dass Sie mir zu gesund für diesen Ort erscheinen, Lady Stockhaven, aber ich habe das Gefühl, dass Sie in kurzer Zeit von der Seebrise eine Erkältung bekommen.”
    “Das ist ja sehr beruhigend”, antwortete sie trocken.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Marcus sich endlich von dem eifrigen jungen Mann zu befreien suchte. Und eine kleine Falte erschien zwischen seinen Brauen, als er in Isabellas Richtung blickte. In dem ganzen Raum war kaum jemand, der gesünder aussah als Marcus, und Isabella hatte plötzlich den Wunsch, zu ihm zu eilen und ihn von hier wegzuführen, damit sie

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