Unvergessen wie Dein Kuss
lassen. Dass du an Leute geschrieben hast, wenn deine Tante dir Geburts-, Heirats- und Todesanzeigen weitergereicht hatte, dass du jeden Besucher willkommen geheißen hast, der sich auf seinen Reisen bis nach Cassilis gewagt hatte. Und dass du deinen Einfluss dazu genutzt hast, denen zu helfen, die normalerweise keine Arbeit oder keine Bildung bekommen hätten und denen es an Beziehungen fehlte. Du erstaunst mich, Isabella. Ich wusste von alledem nichts.”
Isabella lächelte innerlich. Marcus zu überraschen machte ihr Freude. Er hatte sich viele Vorurteile über sie zurechtgelegt, und es tat gut, sie zu widerlegen.
Die Musik begann.
Isabella hatte noch nie zuvor mit Marcus Walzer getanzt. Es war einfach wunderbar. Mehr als das, es war sündhaft, sinnlich und verführerisch. Sie spürte die Wärme seiner Handfläche auf ihrem Rücken und die Bewegung seiner Schenkel gegen ihr Seidenkleid. Ihre Sinne wurden ganz davon eingenommen, und ihr Körper schmolz vor Vergnügen dahin – sie wehrte sich nicht gegen diese Empfindungen. So ein Walzer war eindeutig gefährlich. Man sollte ihn verbieten. Was die Gelübde der Enthaltsamkeit anging, sich ihrem Mann zu versagen, nun … offenbar hatte sie bisher nicht richtig nachgedacht, und der Wein, den sie an diesem Abend getrunken hatte, verhalf ihr jetzt anscheinend zu einer klaren Sicht der Dinge.
“Bella.” Marcus sprach leise in ihr Ohr, und Isabella erschauerte bei dem Hauch seines Atems gegen ihre Haut.
“Hm?”
“Wer war der Mann?”
Isabella löste sich aus ihren sinnlichen Träumen und versuchte, sich auf Marcus’ Gesicht zu konzentrieren. “Welcher Mann?” Sie räusperte sich. “Von welchem Mann sprichst du?”
Marcus lachte. “Du hörst dich etwas zerstreut an. Bist du nicht ganz bei der Sache, Bella?”
“Nicht besonders.” Sie strich mit den Fingern zart über seine Schulter.
Marcus blickte sie fragend an. “Woran hast du dann gedacht?”
“Ich habe mir vorgestellt, in deinen Armen zu liegen.”
Marcus kam aus dem Takt. Einen Augenblick lang fragte Isabella sich, ob ihre schamlose Aussage ihn abgeschreckt haben könnte. Aber dann sah sie in seinen Augen eine Mischung aus Belustigung und wildem Verlangen.
“Im Allgemeinen oder im Besonderen?”, fragte er in rauem Flüsterton.
“Im Besonderen. In etwa fünf Minuten”, flüsterte sie zurück.
Sie hatte es zu weit getrieben. Marcus ließ sie sofort los, allerdings nur um ihre Hand zu nehmen und sie vom Tanzboden zur Tür hin zu ziehen. Es erschien ihnen endlos lange, sich von allen zu verabschieden. Isabella dankte Mrs Goring mit knappen Worten für ihre eindringliche Einladung zum Tee. Alles was sie wollte, war, mit Marcus im traulichen Dunkel allein zu sein und seine Hände auf ihrem Körper zu spüren. Endlich waren sie in der Kutsche, und die Tür fiel ins Schloss. Mit einem Laut der Erleichterung sank Isabella in Marcus’ Arme und spürte mit Wonne seinen Mund auf ihren Lippen.
Er ließ die Zunge tief in ihren geöffneten Mund gleiten, sodass sie Mühe hatte zu atmen. Mit beiden Händen fuhr er durch ihr Haar. Seine Lippen waren hart und gleichzeitig verführerisch, fordernd und lockend zugleich. Hungrig erwiderte Isabella den Kuss, drängte sich ihm voller Ungeduld entgegen.
Marcus ließ seine Hand in ihr Dekolleté gleiten und umfasste ihre Brust. Isabella kam ihm willig entgegen. Wieder erinnerte sie sich schwach daran, dass sie hatte warten wollen, ehe sie sich ihm wieder hingab, aber dann wurde ihr ganz deutlich, dass sie ihn liebte, und das war ihrem übervollen Herzen Grund genug.
In kürzester Zeit hatte er ihr Kleid und Unterwäsche von den Schultern gestreift, sodass sie von der Taille aufwärts nackt war. Sie war Marcus zugewandt, ihre Beine ruhten ausgebreitet auf seinen Oberschenkeln. Er umfasste fest ihre Taille, und Isabella beugte ihren Kopf zurück und seufzte vor Lust, während er ihre Brüste mit Küssen bedeckte. Ganz behutsam biss er ihr zart in die Brustknospen. Sie tauchte ein in reines Gefühl und wünschte, es möge nie enden.
Die Kutsche kam mit einem Ruck zum Stehen, und Isabella wäre fast von Marcus’ Schoß gefallen.
Marcus verwünschte das jähe Ende der Zweisamkeit und sagte: “In Zukunft müssen wir dafür sorgen, dass der Kutscher einen Umweg nimmt.”
Schnell half er Isabella dabei, ihre Kleider zu ordnen, und gab ihr Halt, als sie mit weichen Knien die Stufen hinunterging. Sie wollte am liebsten, dass er sie auf die Arme nahm und sie die
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