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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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meiner Schulden, Lord Stockhaven.”
    “Nein, das stimmt nicht.” Sein Ton war jetzt sehr hart. “Sie schulden mir, was auch immer ich wünsche. Sie schulden mir die Hochzeitsnacht.”
    Sie starrten einander an wie Gladiatoren, die sich im Kampf umklammert halten. Ihre Blicke bohrten sich ineinander, und die Außenwelt existierte in dem Augenblick für sie nicht mehr.
    Einer der Gäste der Duchess, eine Dame, hatte sich ihnen unbemerkt genähert und kam an Isabellas Ärmel, woraufhin sie eine Entschuldigung murmelte, nicht ohne einen neugierigen Blick auf die beiden zu werfen. Isabella blinzelte wie aus einem Traum erwacht, und Marcus spürte eine fast körperlich wahrnehmbare Leere, als Isabella ihren Blick von ihm abwandte.
    “Wir können die Angelegenheit nicht hier diskutieren, Mylord”, sagte sie. “Die ganze Situation ist”, ihre Stimme zitterte etwas, “ist einfach absurd.”
    Auch Marcus war aufgewühlter, als er zugeben wollte. Er räusperte sich. “Dann sollten wir unser … Gespräch später an einem angenehmeren Ort fortführen.”
    “Heute Abend nicht”, sagte sie entschlossen. “Ich wünsche Ihre Gesellschaft nicht noch länger.” Ihre harten Worte hätten ihn fast veranlasst, darauf zu bestehen.
    Marcus zögerte. Er könnte weiter drängen, aber er hatte sie für einen Abend schon genug herausgefordert. Er wusste, dass sie an der Grenze des Erträglichen war. Mit unendlichem Widerstreben gab er schließlich nach.
    “Dann morgen”, sagte er. “Ich werde Sie aufsuchen.”
    Er trat einen Schritt zurück, und ihre Blicke waren immer noch aufeinander gerichtet. Isabellas Gesichtsausdruck war kalt und unnachgiebig, aber Marcus konnte spüren, welche Anstrengung es sie kostete.
    “Gute Nacht, Durchlaucht”, sagte er.
    Noch einmal neigte sie den Kopf mit jenem vollendeten Gnadenerweis, mit dem fürstliche Persönlichkeiten gönnerhaft die niederen Stände aus ihrer Gegenwart entlassen. Marcus hatte das Gefühl, dass er das wohl verdient hatte, denn er hatte sie, soweit es irgend möglich war, von sich gestoßen. Ihr Verhalten war durchaus würdevoll, sprach aber auch von einer ergreifenden Einsamkeit. Fast war er zu einer versöhnlichen Geste bereit, aber ehe er dies tun konnte, hatte sie ihn entlassen.
    “Gute Nacht, Mylord”, sagte Isabella und wandte sich ab, so als ob sie ihn für immer aus ihrem Leben ausschließen wollte.
    Sie beobachtete, wie seine schlanke Gestalt durch den Ballsaal schritt; sah, wie die Debütantinnen sich wie Kornähren im Wind hinter ihm her neigten. Sie hätte wetten können, dass jede von ihnen ihre französische gestickte Unterwäsche hergeben würde, um Isabellas Platz als Marcus Stockhavens Frau einzunehmen.
    Sie war nun nicht mehr Isabella Di Cassilis, die Hinterlassenschaft eines Fürsten, der gründlich Schiffbruch erlitten hatte. Sie war Isabella, Countess of Stockhaven, die Ehefrau eines Mannes, der offenbar nicht zögern würde, seine ehelichen Rechte einzufordern, es sei denn sie könnte es verhindern. Aber in diesem Augenblick hatte sie überhaupt keine Vorstellung davon, wie sie das bewerkstelligen sollte. Isabella lief es kalt den Rücken herunter. Sie hatte alles völlig falsch gemacht. In ihrem ängstlichen Bemühen, der Schuldenlast zu entfliehen, hatte sie nicht alle Möglichkeiten richtig durchdacht. Sie hatte Marcus vertraut, was sich als gefährlicher Irrtum erwiesen hatte. Jetzt saß sie in der Falle. Marcus wollte etwas von ihr, und er würde nicht ruhen, bis er es bekommen hatte.
    Sie sind käuflich, bestechlich und berechnend …
    Wenn Isabella jemals auch nur die geringste Illusion gehabt hatte, dass Marcus etwas für sie empfinden könnte, dann war diese jetzt geplatzt.
    Sie schluckte. Der Schmerz war immer noch da – wie ein Echo seines harten und scharfen Tones, der sie bis ins Mark getroffen hatte. Isabella biss sich auf die Lippen, um die Tränen zurückzuhalten. Sie weinte nie. Schon zu Beginn ihrer Ehe hatte Isabella entdeckt, dass es Ernest ungeheuer genoss, wenn sie weinte. Und seitdem hatte sie sich dazu erzogen, niemals irgendeine Schwäche zu zeigen. Diese Haltung war mit der Zeit zur Gewohnheit geworden, aber der Schmerz blieb wie ein spitzer Keil in ihrem Inneren stecken.
    Sie haben das Leben einer Hure geführt, und schließlich haben Sie versucht, mich zu kaufen, als Sie meine Hilfe brauchten.
    Isabella biss die Zähne zusammen. Genug davon. Sie wollte nicht mehr daran denken. Marcus war voller Bitterkeit, die ihn zur

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