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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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versorgen. So türmten sich Schulden auf, und recht bald würden die Gläubiger und Gerichtsvollzieher an die Tür klopfen, gefolgt von Vorladungen und Gerichtsverhandlungen. Pen erinnerte sich daran, wie ihr Vater geendet hatte: Ein verbitterter Mann, der wegen seiner Schulden durch ein halbes Dutzend schändlicher Gerichtsprozesse hatte gehen müssen und dann darüber gestorben war, dass er von dem bescheidenen Einkünften seiner Frau leben musste. Schulden verfolgten die Familie wie ein Fluch.
    All das hatte dazu geführt, dass Pen sich für Isabellas Erlebnisse zu interessieren begann. Zuerst versuchte sie es mit Romanen, aber ihre Arbeiten waren von mehreren Verlagen mit dem Kommentar abgelehnt worden, dass sie für den normalen Geschmack zu sensationsgeladen waren. Dann hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Handbücher über gutes Benehmen zu schreiben. Aber die ihr innewohnende Respektlosigkeit schien an den unpassendsten Stellen immer durchzuscheinen. Während sie sich noch damit herumärgerte, hatte sie eines Tages das Arbeitszimmer aufgeräumt, und ihr Blick war auf eine alte Ausgabe des
Mercury
gefallen, die Freddie hatte herumliegen lassen. Darin befand sich eine schlüpfrige Geschichte über die außerehelichen Affären einer bekannten Lady. Und Pen hatte die Idee, dass sie mindestens so gut schreiben konnte, wenn sie nur von jemandem wüsste, über den sie schreiben konnte …
    Eine innere Stimme hatte ihr eingeflüstert, dass ihre Schwester nichts dagegen hätte und sie sogar verstehen würde. Pen brauchte das Geld dringend, und Isabella wusste, was es bedeutete, arm und verzweifelt zu sein und Schulden zu haben …
    Pen wählte ein paar Blätter aus, las sie durch und legte sie mit einem Seufzer nieder. Schuldgefühle schnürten ihr wieder fast die Kehle zu. Obwohl sie gerade erst fünfzehn gewesen war, als Isabella Ernest geheiratet hatte und ins Ausland gegangen war, hatte sie eine sehr enge Beziehung zu ihrer älteren Schwester gehabt. Sie konnte sich noch ganz klar an den schrecklichen Augenblick erinnern, als ihr Vater Bella in Gegenwart der gesamten Familie sagte, dass sie Ernest heiraten müsse, wenn sie nicht alle in den Ruin getrieben werden wollten. Pen war zu der Zeit zu jung gewesen, um wirklich zu verstehen, was geschah. Sie nahm Isabellas Hand und teilte ihr mit, was man ihr gesagt hatte: Wenn Bella sich weigerte, den Fürsten zu heiraten, würden sie alle im Fleet-Gefängnis schmachten müssen. Das aber dürfe nie eintreten, und bestimmt werde Isabella das nicht zulassen. Pen sah, wie Isabella erbleichte und dass sie beinahe zusammenbrach. Sie verstand damals viel zu spät, dass Bella selbst viel zu jung war, um solche Entscheidungen zu treffen. Und dennoch tat sie es und rettete alle damit. Ernest war zu der Zeit reich und auf verschwenderische Weise großzügig zu seiner neuen Familie gewesen. Und so hatten sie alle neu anfangen können. Ihr Vater aber ließ sich wieder auf dieselben windigen Investitionen ein, und einige Jahre später hatte er wieder alles verloren.
    Pen strich ziellos die Blätter glatt. Sie und Bella hatten über die Jahre hin miteinander im Briefwechsel gestanden. Dadurch waren sie einander recht nahe geblieben, obwohl sie sich in den zwölf Jahren nur drei- oder viermal gesehen hatten. Unter diesen Voraussetzungen kam ihr der Umstand, dass sie die unglücklichen Erfahrungen ihrer Schwester der Presse zugänglich gemacht hatte, wie der größte Betrug überhaupt vor.
    Pen hatte versucht, sich damit zu trösten, dass ihre Schwester sich durch die Klatschspalten im
Mercury
nicht allzu sehr gestört fühlte. Es war einerseits eine Erleichterung zu wissen, dass Isabella nicht die Absicht hatte, den Verfasser ausfindig zu machen. Andererseits war sie etwas enttäuscht gewesen, denn so konnte sie ihren Betrug fortführen. Isabella würde nie etwas davon erfahren.
    Pen biss sich auf die Unterlippe. Vermutlich könnte sie immer noch den altehrwürdigen Ausweg aus ihren Schwierigkeiten nehmen und einen reichen Mann finden. Aber sie war nun im etwas fortgeschrittenen Alter von siebenundzwanzig, und obwohl die Männer immer noch ihre strahlende hübsche Erscheinung bewunderten, war es eher unwahrscheinlich, dass auch nur einer von ihnen sich auf sie einließ, wenn sie alt und arm war. Außerdem war der einzige Mann, der sie in letzter Zeit interessiert hatte, Alistair Cantrell. Sie hatte aber bereits entdeckt, dass er nicht reich war.
    Der Gedanke an Mr Cantrell brachte sie

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