Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Stimme kam von der Tür her. Schuldbewusst schaute sie ihn an. Dabei ärgerte es sie, dass sie auch nur für eine Sekunde ein schlechtes Gewissen hatte.
„Es gibt für mich keinen Grund, zu bleiben.“
„Komm mit ins Wohnzimmer.“ Ryan streckte ihr die Hand hin. Sie zögerte. Sie wusste, dass sie ablehnen sollte, aber ein gewisser Unterton in seiner Stimme besänftigte sie. Sie ließ sich von Ryan ins Wohnzimmer führen.
Dort zog er sie neben sich auf die Couch. Nervös fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich war ein Idiot, und es tut mir leid. In deiner Verfassung solltest du keinen Stress haben, aber ich habe dir nur noch mehr Stress zugemutet.“
Kelly wollte etwas sagen, doch er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Lass mich ausreden. Ich war den ganzen Morgen im Büro. Es gibt ein paar Probleme mit einem sehr wichtigen Projekt, um die sich meine Partner nicht kümmern können. Also muss ich selbst sofort persönlich dort hinfahren. Ich möchte, dass du mich begleitest.“
Verständnislos sah Kelly Ryan an. Warum sollten sie sich quälen? Warum wollte er unbedingt Zeit damit verschwenden, ihre Beziehung wiederzubeleben? Er war doch derjenige gewesen, der sie beendet hatte. Er hatte sich ein Urteil gebildet und sie verstoßen, als ob sie ihm nie etwas bedeutet hätte.
Sie öffnete den Mund, um ihn genau das zu fragen, doch er hinderte sie noch einmal daran.
„Lass mich für dich sorgen, Kelly. Lass uns für eine Weile alle Probleme der Vergangenheit vergessen und uns nur auf die Gegenwart konzentrieren.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Doch, es war mir noch nie etwas so ernst im Leben. Wir müssen eine Menge klären. Und das können wir nicht, wenn wir nicht bereit sind, Zeit zusammen zu verbringen und miteinander zu reden.“
Wenn er doch bloß damals bereit gewesen wäre, ihr zuzuhören, mit ihr zu reden und zu verstehen. Der einzige Mensch, auf den sie sich wirklich hätte verlassen können sollen, hatte ihr die kalte Schulter gezeigt und sie eine Lügnerin genannt. Und jetzt wollte er sich mit ihr versöhnen?
Sacht berührte er ihr Gesicht, und es überraschte Kelly, dass seine Finger zitterten. Er suchte ihren Blick, und sie schwieg unschlüssig. Zog sie diesen idiotischen Vorschlag tatsächlich in Erwägung? Das durfte nicht wahr sein! Abwehrend schüttelte sie den Kopf.
Da strich er federleicht mit dem Daumen über ihre Lippen.
„Kein Druck, keine Versprechen, keine Verpflichtungen. Nur du und ich und eine erholsame Woche am Strand. Es wäre ein Anfang. Mehr verlange ich nicht. Ich werde dich nur um das bitten, was zu geben du bereit bist.“
„Aber das Baby …“
„Ich würde nie etwas tun, was das Baby in Gefahr bringen könnte. Oder dich. Du musst erst noch einen Arzt aufsuchen und sein Okay einholen, dass du reisen darfst. Das ist die Voraussetzung dafür, dass ich dich auf diese Reise mitnehme.“
Kelly senkte den Blick. Es war verlockend. Sehr verlockend sogar. Er bat sie, forderte nicht, und für einen Moment fühlte sie sich zurückversetzt in die Zeit, als sie zusammen waren – als hätte sie es mit dem wundervoll zärtlichen und fürsorglichen Ryan zu tun, mit dem sie damals verlobt gewesen war. Könnte sie ihn noch einmal verlassen, nachdem sie eine Woche mit ihm verbracht hatte? Denn mit einem Mann, der eiskalt ihre Beziehung beendet hatte, weil er nicht ihr, sondern einem anderen glaubte, gab es für sie keine Zukunft.
Kelly rang sich zu einer Entscheidung durch. Ja, sie würde Ryan begleiten. Sie wusste auch nicht, warum. Es würde nichts dabei herauskommen, aber sie wollte diese Woche mit ihm, bevor sie wieder ihrer Wege ging. Als sie zustimmend nickte, schien Ryan sehr erleichtert zu sein. Es war so einfach, sich einzureden, dass sie ihm etwas bedeutete, wenn er so gut schauspielerte. Aber natürlich bedeutete sie ihm nichts. Sonst wären sie noch zusammen, wären verheiratet und würden ihr erstes Kind erwarten.
„Dein Termin beim Arzt ist heute Nachmittag. Wenn er sein Okay gibt, fliegen wir morgen. Es ist also wichtig, dass du heute genügend ruhst. Wenn wir erst da sind, ist das Anstrengendste, was du unternehmen wirst, vom Hotelzimmer zum Strand zu spazieren.“
„Ich möchte getrennte Zimmer.“
„Ich habe eine Suite für uns reserviert.“
Sie runzelte die Stirn, widersprach aber nicht.
„Du wirst es nicht bereuen, Kell.“ Fast wäre Kelly in Tränen ausgebrochen. Wie waren sie bloß so weit von den Plänen abgekommen, die
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