Unvergesslich wie deine Leidenschaft
tun haben. Aber ihm gegenüber war er ein loyaler Freund.
Cam schwieg einen Moment. „Hör zu, Mann: Tut mir leid. Ich verstehe, dass die ganze Geschichte dir Kopfschmerzen bereitet. Am besten, du genehmigst dir ein paar Drinks und suchst dir eine Frau für eine Nacht. Aber ich weiß ja, dass das nichts für dich ist, also schlage ich es dir auch nicht ernsthaft vor.“
Ryan lachte auf.
„Bleib dran. Dev will dich noch sprechen.“
„Bis später.“
Kurz darauf war Dev in der Leitung.
„Ich werde nicht alles wiederholen, was Cam eben gesagt hat, nur, dass ich ihm voll zustimme. Aber ich wollte dir sagen, dass ich für eine Weile weg bin.“
„Aha. Brennst du mit Ashley durch?“
Devs genervter Kommentar brachte Ryan zum Lachen.
„Nein. Es gibt ein paar Probleme mit dem Bau, und da wir bei diesem Projekt schon so viele Verzögerungen haben, will ich keine weiteren riskieren. Ich will selbst nach dem Rechten sehen. Das bringt mehr als Konferenzschaltungen und ewiges Herumtelefonieren.“
Stirnrunzelnd lehnte Ryan sich in seinem Schreibtischsessel zurück. „Wann willst du denn aufbrechen?“
„Übermorgen. Ich würde früher fliegen, aber ich kann nicht. Cam wird ab morgen unterwegs sein, und ich kann ja schlecht Rafe bitten, seine Hochzeitsreise zu unterbrechen.“
„Verstehe. Also habt ihr beide, du und Cam, mich angerufen, um zu sehen, ob nicht ich hinfliegen kann.“
„Na ja, schon, aber nachdem wir jetzt wissen, was du alles um die Ohren hast, werde ich hinfliegen. Ich kann es auf jeden Fall für übermorgen einrichten.“
Ryan überlegte einen Moment, dann entschied er spontan: „Nein, ich fliege hin.“
„Wow. Moment, Moment. Ich dachte, Kelly wäre bei dir. Eine schwangere Kelly.“
„Ja, richtig. Ich nehme sie mit. Das trifft sich sehr gut. So haben wir Zeit, fernab von … So haben wir Zeit für uns allein, um die ganze Geschichte zu klären.“
Ryan hörte, wie Dev am anderen Ende der Leitung tief aufseufzte.
„Du willst sie allen Ernstes zurück? Nach allem, was passiert ist?“
Ryan umfasste sein Handy fester. „Ich weiß es noch nicht. Ich brauche ein paar Antworten, bevor ich zu einer Entscheidung komme. Aber falls sie von mir schwanger ist, lasse ich sie nicht noch einmal gehen.“
„Okay, dann fliegst du zur Baustelle. Ich schicke dir eine E-Mail, in der die Probleme aufgelistet sind. Halt mich auf dem Laufenden und sag Bescheid, falls du Schwierigkeiten hast. Ich kann kurzfristig hinkommen.“
„Mach ich. Hör mal, mir ist klar, dass ihr beide mich für verrückt haltet, aber ich weiß es zu schätzen, dass ihr mir den Rücken stärkt.“
„Ja, du bist verrückt. Aber wenn es dich glücklich macht.“
Nachdem Ryan das Telefonat mit Dev beendet hatte, rief er Jansen in sein Büro. Er gab ihm eine ganze Reihe von Aufträgen, angefangen damit, dass er für Kelly sofort einen Termin bei einem Frauenarzt brauchte. Falls der Arzt sein Okay gab, dass sie reisen durfte, sollte sie ihn begleiten, damit sie ein paar Tage für sich waren. Und vielleicht schafften sie es ja, die Scherben ihrer Beziehung zu kitten.
Dann diktierte er eine Einkaufsliste, wobei er ignorierte, dass Jansen das Gesicht verzog. Kelly musste von Kopf bis Fuß eingekleidet werden.
5. KAPITEL
Kelly saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und grübelte vor sich hin. Sie konnte nicht hierbleiben. Es war dumm gewesen, zu glauben, dass sie es in an einem Ort aushalten könnte, wo sie Gefahr lief, Jarrod zu treffen.
Es war entwürdigend gewesen, dasitzen zu müssen, während dieser Mistkerl plötzlich mit Unschuldsmiene an der Wohnzimmertür stand. Aber sie war wie gelähmt gewesen.
Sie hasste dieses Gefühl der Hilflosigkeit, und sie würde nicht zulassen, dass sie je wieder in eine solche passive Rolle gedrängt wird. Falls ihr dieser fiese Typ noch ein Mal unter die Augen trat, würde sie ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern geben. Und Ryan sagen, was genau er mit seinem kostbaren Bruder machen konnte.
Sie hasste Jarrod abgrundtief. Und sie hasste Ryan, weil er sich von ihr abgewandt hatte, als sie ihn am allermeisten brauchte.
Nein, sie konnte nicht hierbleiben. Keine Minute länger.
Diesmal würde sie jedoch nicht spontan die Flucht ergreifen, ohne sich darum zu scheren, wohin der Wind sie trieb. Nein, sie würde sich alles genau überlegen. Sie würde irgendwohin gehen, wo sie in Ruhe und Frieden ihren Sohn oder ihre Tochter großziehen konnte.
„Du willst weg, stimmt’s?“
Ryans
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