Unvergesslich wie deine Leidenschaft
Hasste es, dass eine Frau ihn und seinen Bruder entzweit hatte, den er nach dem Tod ihres Vaters praktisch großgezogen hatte.
„Ich rufe Mom nachher an, okay? Und wir treffen uns wieder. Nur nicht jetzt.“
„Ja, verstehe. Dann bis später.“ Als Ryan ihm die Wohnungstür aufhielt, flüsterte Jarrod ihm zu: „Nimmst du sie wieder auf, nach allem, was passiert ist?“
Ryans Miene verfinsterte sich. „Interessiert es dich gar nicht, dass sie vielleicht von dir schwanger ist?“
Jarrod wurde blass. „Hat sie dir das gesagt?“
Ryan betrachtete ihn einen Moment nachdenklich. „Nein, das hat sie nicht gesagt, aber dir ist doch sicher klar, dass es sein kann.“
„Äh … nein, das war ich nicht.“ Er schüttelte heftig den Kopf.
„Wenn du das sagst.“
Jarrod trat auf den Flur. Er schob die Hände in die Hosentaschen und wandte sich zu Ryan um, wich dessen Blick jedoch aus. „Ich habe verhütet. Hör mal, es tut mir leid. Ich weiß, dass es eine blöde Situation ist. Aber das Baby kann nicht von mir sein.“
Frustriert und hilflos sah Ryan ihm nach, als er zum Aufzug ging. Dann schloss er die Wohnungstür. Er war wütend auf Kelly, auf Jarrod und auf sich selbst. Das Baby war also von ihm, es sei denn … nein, außer Jarrod und ihm hatte sie ganz sicher keine anderen Partner gehabt.
Als er ins Wohnzimmer zurückkam, war er nicht auf den Hass und Ekel gefasst, die sich auf Kellys Miene widerspiegelten. Ehe er etwas sagen konnte, fixierte sie ihn mit eisigem Blick.
„Falls er noch ein Mal hierherkommt, bin ich weg. Ich bin nicht bereit, mich mit ihm im gleichen Raum aufzuhalten.“
„Du weißt doch, dass er immer mal vorbeikommt.“
Sie biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten, bis die Knöchel weiß hervortraten. „Ich werde nicht hierbleiben.“
Warum war sie nur dermaßen zornig auf Jarrod? Wenn jemand einen Grund hatte, zornig zu sein, dann war es Jarrod. Immerhin hatte Kelly ihn beschuldigt, er habe versucht, sie zu vergewaltigen. Die ganze Situation ergab irgendwie keinen Sinn, und Ryan war es leid, herumzurätseln.
„Jarrod sagt, er hat ein Kondom benutzt.“
Tiefer Schmerz huschte über ihr Gesicht. Das war nicht die Reaktion, die er erwartet hatte. „Und natürlich hast du ihm geglaubt.“ Das klang, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
„Widersprichst du ihm? Oder behauptest du, das Baby ist von mir?“ Bis jetzt hatte er keine Ahnung gehabt, wie sehr er sich wünschte, dass das Baby von ihm war. Insgeheim flehte er Kelly geradezu an, zu bestätigen, dass er der Vater war.
Ihre Miene war wieder undurchdringlich. „Ich behaupte gar nichts.“
Es frustrierte Ryan sehr, dass sie sich wieder in sich zurückgezogen hatte.
„Ich gehe für eine Weile aus dem Haus“, sagte er schließlich mürrisch. „Ich bringe etwas zu essen mit.“
Auf dem Weg in die Tiefgarage, wo sein BMW parkte, klingelte sein Handy. „Was ist?“, meldete er sich ungehalten.
„Ryan?“ Es war seine Mutter.
„Entschuldige, Mom, ich wollte dich nicht anschreien.“ Er stieg in seinen Wagen ein, startete den Motor aber noch nicht.
„Ryan, was ist los?“
„Nichts, Mom, ich habe nur viel zu tun. Was gibt’s?“
„Ich fände es schön, wenn du und Jarrod morgen mit mir zu Abend essen würdet.“
Ryan schloss die Augen und rieb sich die Stirn. Es war nicht leicht, zu sagen, was er zu sagen hatte, aber jetzt, wo Jarrod ihn besucht hatte, würde seine Mutter sowieso bald Bescheid wissen. Am besten informierte er sie gleich, damit sie sich daran gewöhnen konnte. „Mom, es gibt Neuigkeiten … Kelly ist bei mir … und sie ist schwanger.“
Am anderen Ende der Leitung wurde scharf der Atem eingesogen, und es folgte angespanntes Schweigen. „Verstehe“, meinte sie schließlich. „Dann ist es wahrscheinlich unpassend, Roberta einzuladen.“
Ryan nervte der schnippische Ton seiner Mutter, die seit Kellys Verschwinden immer wieder versuchte, sein Interesse an Roberta Maxwell zu wecken.
Obwohl sie es nie offen ausgesprochen hatte, war klar, dass seine Mutter mit Kelly nie einverstanden gewesen war. Es hatte ihr gar nicht gefallen, dass er sie heiraten wollte. Sie war höflich gewesen, aber nur, weil Ryan es von ihr verlangt hatte. Er würde keinem Mitglied seiner Familie gestatten, die Frau, die er zur Ehefrau nehmen wollte, respektlos zu behandeln.
Nach dem Vorfall mit Jarrod und Kelly hatte er allerdings erwartet, dass seine Mutter überheblicher reagieren würde. Sie
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