Unvergesslich wie deine Leidenschaft
sie noch vor wenigen Monaten geschmiedet hatten?
„Wir kriegen das hin. Wir können alles klären.“
Sie schloss die Augen. Das sagte sich so leicht. Aber es war unmöglich, in die Zukunft zu blicken, bevor sie sich ihrer Vergangenheit gestellt hatten. Und sie wollte sich nicht an den schrecklichen Tag erinnern, an dem ihre Welt so brutal auf den Kopf gestellt worden war.
Der Doktor war sehr damit einverstanden, dass Kelly eine Woche ausruhte und entspannte, riet ihr jedoch, sich in medizinische Behandlung zu begeben, falls die Schwellungen schlimmer wurden oder sie andere Symptome entwickelte.
Ryan war bei dem Gespräch dabei gewesen und hatte sich ganz wie ein besorgter Ehemann und Vater verhalten. Statt sich zu freuen, deprimierte das Kelly sehr. Es verdeutlichte ihr noch mehr, wie hoffnungslos ihre Situation war.
Als sie ins Apartment zurückkehrte, standen mehrere Einkaufstüten in der Diele. Neugierig betrachtete sie sie, denn sie stammten aus Damenboutiquen. Und wenn sie nicht irrte, war eine der Tüten sogar aus einem bekannten Wäschegeschäft.
„Oh schön, Jansen war hier.“ Ryan ging zu den Einkaufstüten hinüber. „Die sind alle für dich. Für unsere Reise.“ Er trug die Taschen zur Couch und bedeutete Kelly, zu ihm zu kommen, um sich die Einkäufe anzusehen.
In den Tüten fanden sich einige Umstandssommerkleider und schicke Designer-Kleidung, außerdem Strandbekleidung bis hin zu Sandaletten. Und wie vermutet, enthielt die Lingerie-Tüte diverse sexy Dessous.
„Das hättest du nicht tun sollen“, murmelte sie. Wie schnell sie in alte Gewohnheiten verfallen waren! Das Ganze war ihr sehr unangenehm.
„Das war nicht ich. Jansen war für mich einkaufen.“
Kelly musste trotz allem lächeln, als sie sich vorstellte, wie Ryans hochgewachsener Assistent in der Abteilung für Umstandsmode nach passenden Kleidern suchte und – noch witziger – wie er in das Dessous-Geschäft ging, um Spitzenslips und BHs zu kaufen.
„Danke für alles“, sagte sie und schluckte ihren Stolz für den Augenblick hinunter.
Sein Lächeln wirkte echt. „Gern geschehen. Warum legst du dich nicht eine Weile hin, während ich unsere Koffer packe? Dann essen wir und gehen früh schlafen. Morgen reisen wir ja in aller Frühe ab.“
Kelly ließ ihre neuen Sachen auf der Couch liegen und stand auf. Es war idiotisch, Ryan gegenüber weich zu werden. Idiotisch, auch nur für eine Sekunde zu wünschen, alles wäre wie damals.
Aber die Sehnsucht tief in ihrem Herzen blieb. Von Traurigkeit übermannt, verließ sie eilig das Wohnzimmer, damit Ryan ihre Tränen nicht sah.
Am nächsten Morgen wurde Kelly sanft von Ryan geweckt. Während sie duschte, machte er für sie beide Frühstück, und anschließend brachte er ihr Gepäck in den Wagen.
Auf der Fahrt zum Flughafen schwieg Kelly. Einerseits fand sie die Aussicht auf eine Woche im Paradies mit Ryan aufregend, andererseits hatte sie Angst vor der erzwungenen Nähe. Sie hatte sich derart auf ihre Wut und ihren Hass konzentriert, dass es ein Schock für sie war, zu erkennen, dass sie Ryan immer noch sehr liebte. Und das frustrierte sie maßlos.
Nicht genug, dass sie einen Mann liebte, der ihre Liebe ganz offensichtlich nicht erwiderte: Sie liebte ihn auch noch nach seinem allerschlimmsten Verrat. Das war einfach erbärmlich.
Zu ihrer Überraschung flogen sie nicht mit einer normalen Fluglinie. Ryan hatte einen Privatjet gechartert, der sie ohne Zwischenlandung auf die Insel bringen sollte.
Der Flug dauerte nur wenige Stunden, aber nach der halben Strecke wurde sie unruhig. Außerdem hatte sie kalte Füße.
„Warum stellst du deinen Sitz nicht zurück?“ Er beugte sich zu ihr, um ihr behilflich zu sein. Dann schlug er ihr vor, sich auf die Seite zu drehen, damit er ihr den Rücken massieren konnte.
Widerstrebend nahm sie seinen Vorschlag an.
Mit seinen kräftigen, geschickten Fingern begann Ryan, ihren Rücken zu bearbeiten. Sie seufzte zufrieden, als ihre Muskeln sich langsam entspannten. Gähnend kuschelte sie sich tiefer in ihren Sitz und genoss Ryans Massage.
Für eine kleine Weile verdrängte sie die Vergangenheit aus ihren Gedanken, genauso wie die Zukunft. Sie konzentrierte sich ganz auf die Tatsache, dass Ryan bei ihr war und genauso liebevoll und zärtlich zu ihr war wie damals, als sie ein Paar waren.
Lächelnd schlief sie ein.
Als sie im Landeanflug waren, weckte Ryan sie auf und stellte ihren Sitz wieder gerade. Sie war so entspannt, dass sie
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