Unvergesslich wie deine Leidenschaft
kurz, wie sie darauf reagieren würde. Doch dann wünschte auch er ihr nur eine gute Nacht. „Schlaf gut, Kelly.“
Auf dem Weg in ihr Zimmer merkte sie, dass sie ein klein wenig enttäuscht war.
6. KAPITEL
In dieser Nacht fand Kelly keinen Schlaf. Nicht, dass sie das überrascht hätte. Sie musste ununterbrochen an früher denken. An ihre erste Begegnung mit Ryan. Wie er sie vom ersten Moment an verzaubert hatte. Wie sie in eine leidenschaftliche Beziehung geschlittert war, die sie vollkommen vereinnahmte.
Von ihrer ersten Verabredung an waren sie wochenlang keinen einzigen Tag getrennt gewesen. Nach einem Monat war sie bei ihm eingezogen, und nach einem weiteren Monat trug sie seinen Ring am Finger.
Sie war sich nie ganz sicher gewesen, warum er sich für sie entschieden hatte. Sie hatte keinen Minderwertigkeitskomplex, doch Ryan Beardsley war ungewöhnlich reich. Er hätte jede Frau bekommen können. Warum also Kelly?
Ihre Familie hatte keine Beziehungen. Sie hatte weder Geld noch Prestige. Sie war eine einfache Studentin, die sich mehr schlecht als recht als Serviererin durchschlug.
Bis Ryan in ihr Leben trat.
Von da an hatte sich für sie alles geändert, und vielleicht hatte sie zu sehr auf Wolke sieben geschwebt, um je nach den wirklich wichtigen Dinge, zu fragen. Zum Beispiel, ob er sie liebte und ihr vertraute.
Wie würde er jetzt reagieren, wenn sie noch einmal versuchen würde, ihm zu erklären, was sich tatsächlich an dem Tag abgespielt hatte, an dem er sie vor die Tür gesetzt hatte? Damals hatte er ihr nicht geglaubt. Warum sollte das jetzt anders sein?
Als sie an jenen Tag zurückdachte, kamen ihr die Tränen.
Kelly hatte einen Schwangerschaftstest gemacht, und als sie das Ergebnis sah, war sie wahnsinnig glücklich und besorgt zugleich. Schnell legte sie den Teststreifen beiseite und stellte sich dann lächelnd vor, wie sie Ryan die große Neuigkeit eröffnete. Sie glaubte nicht, dass er wütend sein würde. Sie wollten ja sowieso bald heiraten und hatten oft darüber gesprochen, dann auch eine Familie zu gründen.
Sie konnte es kaum erwarten, es ihm zu sagen. Ihr fiel ein, dass er an diesem Tag keine wichtigen Termine hatte und den ganzen Nachmittag im Büro sein würde. Sie könnte also vorbeischauen und ihn überraschen.
Als sie sich vorstellte, wie er reagieren würde, wäre sie am liebsten quer durch ihr Schlafzimmer getanzt.
Ein Geräusch aus dem Wohnzimmer ließ sie innehalten. Dann lächelte sie. Wie wunderbar, Ryan war nach Hause gekommen! Manchmal überraschte er sie und kam zum Lunch vorbei. Heute war sein Timing einfach perfekt.
Sie wollte ihn gerade rufen, als Jarrod an der Schlafzimmertür erschien.
Einen Moment lang war sie sprachlos. Jarrod kam zwar regelmäßig vorbei, aber immer nur, wenn Ryan zu Hause war. Er musste doch wissen, dass Ryan heute arbeitete.
„Jarrod, was machst du hier? Ryan ist im Büro. Ich erwarte ihn erst später zurück.“
„Ich bin hergekommen, um mit dir zu reden.“
„Okay. Was gibt’s? Lass uns ins Wohnzimmer gehen.“
Er ignorierte ihren Einwand und kam ins Schlafzimmer. Kelly hatte kein gutes Gefühl dabei. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
„Wie viel müsste man dir zahlen, damit du Ryan verlässt?“
Schockiert riss sie die Augen auf. Sie musste sich verhört haben. „Wie bitte?“
„Tu nicht so unschuldig. Du bist ein kluges Mädchen. Wie viel würde es kosten, dass du mit Ryan Schluss machst und aus seinem Leben verschwindest?“
„Du bietest mir Geld an? War das die Idee deiner Mutter? Ihr müsst beide verrückt sein. Ich liebe Ryan. Und er liebt mich. Wir werden heiraten.“
Etwas, das wie echtes Bedauern aussah, huschte über Jarrods Gesicht. Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen, dann fixierte er sie kalt. „Ich hatte gehofft, du würdest problemlos mitmachen. Die Summe, die wir dir anbieten, ist beachtlich.“
Das „wir“ bestätigte Kellys Verdacht, dass tatsächlich Ryans Mutter hinter diesem Auftritt steckte. Sie wollte Jarrod gerade sagen, wohin er und seine Mutter sich scheren konnten, als er einen weiteren Schritt auf sie zu machte. Als sie den Ausdruck in seinen Augen sah, wich sie hastig zurück.
„Ich denke, du solltest jetzt gehen“, sagte sie, während sie nach dem Telefon griff.
Jarrod sprang übers Bett und schlug ihr den Hörer aus der Hand. Der plötzliche Angriff überraschte sie so sehr, dass sie sich nicht sofort verteidigte – sie konnte es einfach nicht.
Er drängte sie
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