Unvergesslich wie deine Leidenschaft
hat.“
Über den Tisch hinweg ergriff Ryan Kellys Hand. „Lassen wir uns von ihr nicht einen wunderbaren Tag verderben.“
Kelly verdrehte die Augen. „Das sagst du bloß, weil wir Sex hatten. Geh mit einem Mann ins Bett, und schon ist es der wunderbarste Tag, den er je erlebt hat.“
Er grinste frech. „Na ja, wenn du es so siehst … Aber mit dir ist es nicht bloß Sex, Kell. Es ist … mehr.“
Sein ernster Unterton ließ sie vor Freude erröten. So wie Ryan redete, fing sie fast an zu glauben, dass sie die Probleme, denen sie sich gegenübersahen, tatsächlich aus der Welt schaffen könnten.
„Was möchtest du nach dem Essen machen?“, fragte sie leichthin.
„Wie wär’s mit noch einem Strandspaziergang? Vielleicht könnten wir im Club am Meer ein bisschen tanzen.“
„Unser Tänzchen gestern Abend hat mir gefallen. Nur du und ich am Strand. Es war richtig romantisch.“
Er betrachtete sie eine Weile schweigend. „Ja, das war es.“ Dann hob er ihre Hand an den Mund und küsste zärtlich jede einzelne Fingerspitze. „Vielleicht könnten wir uns morgen die Insel ansehen. Weil ich nicht möchte, dass du zu Fuß gehst, habe ich uns ein Cabrio gemietet. Ein Ausflug mit offenem Verdeck und zerzaustem Haar.“
„Das hört sich nach viel Spaß an.“ Und es war so lange her, dass sie etwas nur zum Spaß gemacht hatte. Lächelnd drückte sie Ryans Hand.
„Ich bin so froh, dass du wieder lächelst. Ich möchte, dass du glücklich bist, Kell. Dafür werde ich alles tun.“
Bei dieser Bemerkung verblassten ihr Schmerz und ihre Wut ein wenig. Vielleicht konnten sie ja doch die Vergangenheit überwinden und eine gemeinsame Zukunft aufbauen.
Ryan schien es ernst zu meinen. Egal welches Urteil er damals über sie gefällt hatte – anscheinend war er bereit, es beiseitezuschieben und neu anzufangen. Warum sollte er sich so anstrengen, wenn sie ihm nichts bedeutete?
„Ich möchte, dass das mit uns klappt“, sagte sie ernst. Und zum ersten Mal glaubte sie fest daran, dass es nicht nur ein unerfüllbarer Traum war, den Weg zurück zueinanderzufinden. Sie würden einander vergeben müssen. Sie würden Opfer bringen müssen. Aber das war es ihr wert.
„Lass mich deine Füße ansehen“, sagte Ryan, als er sich neben Kelly auf die Couch setzte.
Er zog ihre Füße auf seinen Schoß und begann, sie gründlich nach Schwellungen zu untersuchen, bevor er anfing, sie sanft zu massieren.
„Sie sehen besser aus. Viel weniger geschwollen.“ Einen Moment hielt er inne. „Du siehst überhaupt besser aus, Kell.“
„Danke für die Blumen.“
„Doch, du hast müde und erschöpft ausgesehen, als ich dich in Houston aufgespürt habe.“
„Das war ich auch. Aber darüber möchte ich lieber nicht reden.“
„Noch ein Thema, das tabu ist?“
„Dabei kommt nichts Gutes heraus.“
„Ich hatte schon Angst, ich hätte dich heute Abend überanstrengt.“ Er fuhr fort, sie zu massieren. „Aber es hat mir gefallen, mit dir am Strand zu tanzen. Ein guter Vorwand, um dich im Arm zu halten.“
Lächelnd lehnte Kelly sich zurück und genoss es, dass Ryan sie berührte. „Mir geht’s gut. Wirklich. Ich bin nicht mehr so müde. Ich habe jetzt mehr Energie als am Anfang meiner Schwangerschaft. Den ganzen Tag auf den Beinen zu sein hat mich einfach fix und fertiggemacht.“
Eine Weile widmete er sich nachdenklich ganz ihren Fußsohlen. Doch dann suchte er Kellys Blick. „Warum hast du den Scheck nicht eingelöst, Kelly? Schließlich habe ich ihn dir gegeben, damit du versorgt warst, egal was du getan hattest oder wie wütend ich war. Hast du eine Ahnung, wie schrecklich ich es fand, dass du in diesem miesen Café gearbeitet und in diesem Loch gelebt hast? Mensch, du hattest dort nicht einmal anständig zu essen in den Schränken.“
„Ich habe im Diner gegessen.“
„Soll ich das etwa toll finden? Warum hast du das Geld nicht benutzt? Du hättest dein Studium beenden können. Du hättest ziemlich lange davon leben können, ohne arbeiten zu müssen.“
„Ich habe meinen Stolz. Der wurde damals zwar gekränkt, aber er ist noch da. Wenn ich keinen Job gefunden und die Wahl gehabt hätte, entweder zu hungern oder Geld anzunehmen, durch das ich mich billig und schmutzig gefühlt habe, dann hätte ich wohl gehungert.“
„Hast du mich so sehr gehasst? Dass du lieber unter so erbärmlichen Umständen geschuftet hast, als etwas von mir anzunehmen?“
Sie blickte ihn unverwandt an. „Stell lieber keine Fragen,
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