Unvergesslich wie deine Leidenschaft
enttäuschen wollen.“
Ehe er etwas sagen konnte, ging sie.
Als sie gleich darauf aus dem Restaurant stürmte, fröstelte sie, denn sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, ihren Mantel zu holen. Aber die Kälte im Gesicht tat ihr gut.
Sie hatte den ganzen Nachmittag über Kopfschmerzen gehabt, und die waren durch die Anspannung in der letzten Stunde regelrecht explodiert.
Nachdem sie ein Stück gegangen war, wurde ihr richtig kalt, denn sie hatte ja nur ein dünnes Kleid an. Sie winkte einem vorbeifahrenden Taxi. Aber erst nach zwei weiteren Versuchen hielt endlich eins für sie.
Sie brachte gerade noch Ryans Adresse heraus, ehe ihr die Tränen kamen.
Ryans erster Impuls war, Kelly hinterherzueilen. Doch er war außer sich vor Wut, und das Ganze musste jetzt ein Ende haben. Verdammt noch mal, er würde nicht dulden, dass irgendjemand dafür sorgte, dass Kelly sich so fühlte, wie sie sich offenbar heute Abend gefühlt hatte. Er sprang auf, schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und beugte sich aufgebracht zu seinem Bruder hinüber.
„Was zum Teufel war das?“
Er starrte alle wütend an, auch seine Mutter. Auch als sie ihn erschrocken ansah. Nichts würde ihn jetzt noch bremsen.
Jarrod wirkte überrascht. Er sah blass aus, fast krank, aber das war Ryan egal. Er hatte genug. Es gab ein Riesenproblem, und diesmal würde er es nicht einfach auf sich beruhen lassen. Das hätte er nie tun sollen. Er hätte nie die offensichtliche Disharmonie zwischen Kelly und seiner Familie herunterspielen sollen.
Ihre Mutter ergriff das Wort. Dabei wirkte sie sehr angespannt. „Sei nicht wütend auf ihn, Ryan. Ich habe ihn eingeladen. Wenn du unbedingt mit dieser Frau liiert sein willst, müssen wir drei uns irgendwann zusammensetzen. Oder hast du vor, deine Familie nie wiederzusehen? Hat sie uns nicht genug Kummer bereitet?“
Der Fluch, den Ryan ausstieß, ließ seine Mutter zusammenzucken. „Habt ihr sie nicht genug verletzt? Das hört ab sofort auf. Ich habe die Nase voll. Ich werde Kelly nicht länger eurer Kaltherzigkeit aufsetzen. Und euren unverfrorenen Versuchen, uns zu entzweien.“
Dann wandte er sich an seine Freunde. „Rafael, es war schön, dich und Bryony wiederzusehen. Ich hoffe, wir sehen uns noch mal, bevor ihr abreist.“
Devon und Cameron, die ausgesprochen unbehaglich dreinschauten, nickte er kurz zu.
„Mann, tut mir leid“, murmelte Devon.
Ohne seine Mutter oder seinen Bruder eines weiteren Blickes zu würdigen, ging Ryan, um Kelly zu suchen. Er hoffte, dass sie das Restaurant noch nicht verlassen hatte. Er würde sie nach Hause bringen, sich vielmals bei ihr entschuldigen und versprechen, ihr nie wieder ein Treffen mit seinen Freunden und seiner Familie zuzumuten.
An der Garderobe stellte er fest, dass Kellys Mantel noch am Haken hing. Als er sie auch nicht am Eingang sah, bekam er Angst.
Vom Oberkellner erfuhr er, dass eine schwangere Frau in einem blauen Kleid das Restaurant vor wenigen Minuten verlassen hatte. In welche Richtung sie gegangen war, konnte er aber nicht sagen.
Ryan eilte nach draußen. Er hoffte inständig, dass sie mit einem Taxi nach Hause gefahren war. Nur: Was, wenn sie das nicht getan hatte? Was, wenn sie endgültig von ihm und allen anderen die Nase voll hatte?
Als ihm jemand sagte, Kelly sei die Straße hinuntergegangen, rannte er in die angegebene Richtung. Bei der Vorstellung, dass sie allein in der Nacht herumspazierte, außer sich und in einem Zustand, der ihr verbot, eine längere Strecke zu Fuß zurückzulegen, geriet er in Panik.
Schließlich sah er, wie sie, ein Stück von ihm entfernt, in ein Taxi einstieg. Er rief ihren Namen, doch da war das Taxi schon weggefahren – und er blieb auf dem Gehsteig zurück. Sein Herz klopfte wie wild.
Als er kurz darauf selbst in einem Taxi saß, betete er auf der ganzen Rückfahrt zu seiner Wohnung, dass Kelly dort sein würde.
Nachdem er vom Portier erfahren hatte, dass Kelly tatsächlich vor wenigen Minuten nach Hause gekommen war, war er sehr erleichtert. Er eilte zum Fahrstuhl und kurz darauf in sein Apartment.
„Kelly? Kelly, Süße, wo bist du?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er ins Schlafzimmer, wo sie auf der Bettkante saß. Sie sah bleich aus, ihr Gesicht vor Schmerz verzogen. Als sie hochsah, erschrak er über ihren traurigen Blick.
Sie hatte geweint.
„Ich dachte, ich könnte es“, sagte sie heiser, bevor er sie um Verzeihung hätte bitten können. „Ich dachte, ich könnte einfach
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