Unvergesslich wie deine Leidenschaft
die Augen. Sie war wütend. Wie konnte es sein, dass es sie so aus der Fassung brachte, Ryan Beardsley wiederzusehen? Nein, sie wollte ihm nicht gegenübertreten. Sie wollte ihn nie wieder sehen. Nie wieder sollte jemand die Macht haben, sie so zu verletzen wie er. Nie wieder.
Automatisch legte sie die Hände auf ihren Bauch und rieb ihn behutsam. Dabei war sie nicht sicher, wen sie damit mehr trösten wollte: ihr Baby oder sich selbst.
„Es war idiotisch, ihn zu lieben“, flüsterte sie. „Idiotisch zu glauben, ich könnte zu ihm passen und seine Familie würde mich akzeptieren.“
Kelly fuhr zusammen, als die Tür hinter ihr vibrierte, weil jemand anklopfte. Ihr Herz schlug schneller, und sie starrte auf ihre Wohnungstür, als könnte sie durch sie hindurchsehen.
„Kelly, mach die blöde Tür auf. Ich weiß, dass du da bist.“
Ryan. Um Gottes willen. Der Allerletzte, dem sie die Tür öffnen wollte.
Sie stützte sich gegen die Tür, unsicher, ob sie ihn einfach ignorieren oder antworten sollte.
Der zweite Schlag gegen ihre Tür war so heftig, dass sie erschreckt die Hand wegriss.
„Geh weg!“, rief sie schließlich. „Ich habe dir nichts zu sagen.“
Plötzlich erbebte die Tür und flog auf. Hastig machte Kelly einige Schritte rückwärts. Dabei hielt sie die Arme schützend vor ihren Babybauch.
Ryan stand im Türrahmen, groß und beeindruckend wie eh und je. Bis auf ein paar neue Fältchen um seinen Mund und seine Augen herum sah er unverändert aus. Eingehend betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. Sie schien nichts vor ihm verbergen zu können. Er hatte es schon immer verstanden, ihr direkt ins Herz zu sehen. Nur das eine Mal nicht, als es am meisten darauf angekommen wäre.
Erneut durchzuckte Kelly ein heftiger Schmerz. Zum Teufel mit ihm! Was wollte er noch alles tun, um sie zu verletzen? Er hatte sie doch schon vollkommen erledigt.
„Verschwinde.“ Sie war richtig stolz darauf, wie ruhig ihre Stimme klang. „Verschwinde, oder ich rufe die Polizei. Ich habe nichts mit dir zu bereden. Jetzt nicht. Und auch nicht später.“
„Das ist schade“, Ryan trat näher, „denn ich habe jede Menge mit dir zu bereden. Zuallererst einmal würde ich nämlich gern wissen, von wem du schwanger bist.“
2. KAPITEL
Kelly zwang sich, Ryan nicht wütend anzuschreien, auch wenn ihre Emotionen in ihr hochkochten. „Das geht dich nichts an.“
„Das tut es sehr wohl, falls ich der Vater bin.“
Die Arme vor der Brust verschränkt, starrte sie ihn an. „Wie kommst du denn darauf ?“
Es war geradezu grotesk, dass ein Mann, der ohne Weiteres bereit gewesen war, zu glauben, dass sie mit jeder Menge anderer ins Bett gehüpft war, in ihr Apartment eindrang und wissen wollte, ob sie von ihm schwanger war oder nicht.
„Verdammt, Kelly, wir waren verlobt. Wir haben zusammengelebt und waren oft intim. Ich habe ein Recht darauf, zu erfahren, ob es mein Kind ist.“
Skeptisch betrachtete sie ihn einen Moment. „Woher soll ich das wissen? Schließlich war ich mit wahnsinnig vielen anderen Männern zusammen, unter anderem mit deinem Bruder.“ Achselzuckend wandte sie sich ab und ging in die Küche.
Er folgte ihr dicht auf den Fersen, und sie spürte seinen Ärger fast körperlich. „Kelly, du bist eine Hexe. Eine kalte, berechnende Hexe. Ich habe dir alles gegeben, und du hast es für einen Seitensprung weggeworfen.“
Sie fuhr herum und war kurz davor, ihm eine schallende Ohrfeige zu verpassen. „Verschwinde! Verschwinde, und komm nie wieder zurück.“
„Ich gehe nirgendwohin, Kelly. Nicht bevor du mir gesagt hast, was ich wissen will.“
Sie lachte auf. „Es ist nicht dein Baby. Zufrieden? Und jetzt geh.“
„Dann ist also Jarrod der Vater?“
„Warum fragst du ihn nicht selbst?“
„Wir reden nicht über dich.“
„Tja, und ich will über keinen von euch beiden reden. Ich will, dass du meine Wohnung verlässt. Es ist nicht dein Baby. Verschwinde aus meinem Leben. Ich bin aus deinem verschwunden, wie du verlangt hast.“
„Du hast mir keine andere Wahl gelassen.“
„Wahl? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich eine hatte. Du hast die Wahl für uns beide getroffen.“
„Du bist eine ganz schön harte Nuss, Kelly. Immer noch das unschuldige Opfer, wie ich sehe.“
Sie ging zur Haustür und hielt sie ihm schweigend auf.
Ryan verharrte reglos. „Warum lebst du so, Kelly? Es will mir nicht in den Kopf, warum du getan hast, was du getan hast. Ich hätte dir alles gegeben. Mensch,
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