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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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ist sie heruntergefallen? Mir ist nichts von einem derartigen Unfall bekannt.«
    Er hörte eine weitere Stimme – dünner, ernster. Es klang wie Mrs Drummond-Burrell. Dieser alte Drachen liebte es, auf die Geschlechtsgenossinnen herabzusehen. »Leichtsinn tut Ihnen kaum gut, Euer Durchlaucht. Sie müssen wissen, welche Konsequenzen es hat, jemanden mit dem Ruf von Lady Gracechurch aufzunehmen. Schon die Scheidung allein schließt sie aus unseren gesellschaftlichen Kreisen aus. Und wenn man dann noch alles andere in Betracht zieht …«
    Scheidung? Plötzlich hatte Jack das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Er rieb sich über seine Schläfe, hinter der sich ein fürchterlicher Schmerz ausbreitete.
    »Wirklich?«, sagte Lady Kate. »Ich nehme nicht an, dass es Gervaise Armiston war, der diese amüsante Geschichte mit Ihnen geteilt hat?«
    »Sie kursiert in jedem Salon in London. Meine liebe Duchess, wenn Sie der Meinung waren, dass Ihre neueste Begleiterin eine ehrbare Person ist, so sind Sie schändlich getäuscht worden. Das entspricht ganz und gar nicht der Wahrheit.«
    »Pharisäer«, schnaubte Lady Bea.
    »Allerdings, meine Liebe«, sagte Lady Kate. Jack hörte das ungeduldige Rascheln von Kleidern. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie Ihrer Bürgerpflicht nachkommen«, fuhr die Duchess fort, und ihre Stimme war kalt wie Eis, »doch ich fürchte, dass Sie all diese Unannehmlichkeiten ganz umsonst auf sich genommen haben. Lady Gracechurch hat mir schon in Brüssel mitgeteilt, wer sie wirklich ist. Das hat sie getan, als sie die Verwundeten aus der Schlacht gepflegt hat. Etwas, das Sie vermutlich nicht bemerkt haben, weil es eine großzügige, mutige Tat war.«
    »Aber sie hat ihren Ehemann mit ihrem eigenen Cousin betrogen!«
    Aus irgendeinem Grund brach Lady Kate bei diesen Worten in Gelächter aus. Doch Jack war mit seinen Gedanken schon woanders.
    Olivias Cousin? Tristram?
    Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Nur ein Teil, ein Augenblick, der sich in den rauen Kanten der Wut verfangen hatte. Das Bild, wie er die Tür zum alten Cottage aufstößt, in das er und Olivia oft geflohen waren, wenn sie allein sein wollten.
    Aber Olivia war nicht allein. Er sah sie vor sich stehen, die Arme um Tristram geschlungen. Er hörte, wie er selbst schändliche Obszönitäten ausstieß. Er sah Livvie – seine Livvie, die Liebe seines Lebens – genau dort, wo sie gesagt hatten, dass sie sein würde. Und mit dem Mann, von dem sie gesagt hatten, dass sie mit ihm zusammen sein würde.
    Sie hatte die Hand nach ihm ausgestreckt. Ihr Gesicht war totenbleich gewesen, und Tränen waren ihr über die Wangen gelaufen. Ihre Augen waren flehend aufgerissen gewesen. Doch ihr goldenes Haar, von dem er kaum die Hände lassen konnte, war zerzaust und ihr Kleid verrutscht gewesen. Und ihr Cousin, ihr abscheulicher Cousin, dem er vertraut hatte, sodass er bei ihnen zu Hause ein und aus gegangen war, hatte ihn angeschrien.
    Von einer Sekunde zur nächsten löste sich das Bild vor seinem inneren Auge auf. Der Schmerz in seinem Kopf wurde schlimer, und er klammerte sich am Türknauf fest, um nicht umzufallen.
    Es ist das reinste Rührstück, dachte er. Er sah noch immer die Angst in Livvies Augen, die Blässe ihrer Haut. Wenn ich es in einem Theater gesehen hätte, hätte ich vermutlich gelacht.
    Doch ihm war nicht nach Lachen zumute. Er spürte, wie sich eine alte Wut Bahn brach, wie eine alte Wunde wieder aufriss. Er empfand Abscheu und Scham und Demütigung – der Geschmack war noch so gegenwärtig, dass es keinen Grund gab, irgendetwas zu hinterfragen.
    Wie konnte sie so leicht lügen? Wie konnte sie ihn glauben machen, sie würde ihn lieben? Er hatte geglaubt, sie hätte ihn vor etwas Schlimmem, das er getan hatte, bewahren wollen. Aber sie hatte sich nur selbst geschützt und sich die Zeit verschafft, um zurück in sein Herz zu schleichen, bevor sie enttarnt wurde.
    Er drehte sich um und versuchte zu entscheiden, wohin er gehen sollte, als er sie erblickte. So blass wie ein Geist stand sie in der dunklen Bibliothek, dem Salon gegenüber, auf der anderen Seite des Flures. Als würde sie unaufhaltsam zu ihm gezogen, wandte sie sich ihm zu.
    Dieses Mal gab es keine Tränen, kein geschluchztes Flehen. Nur eine tiefe Trostlosigkeit, die sie vollkommen erfasst hatte. Und wenn er dem Eindruck vertrauen konnte – Resignation.
    Eine ganze Weile sah sie ihn an. Und ohne ein Wort, drehte sie sich schließlich um und ging in die Bibliothek.
    Sie

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