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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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musste geahnt haben, dass er ihr folgen würde. Er tat es und wollte gerade die Tür hinter sich ins Schloss werfen, als ihm bewusst wurde, dass das laute Geräusch die Hyänen auf der gegenüberliegenden Seite des Flures hellhörig gemacht hätte.
    » Das ist es, was du mir nicht sagen konntest?«, begann er, machte die Tür zu und dachte, wie schlecht sein rauer Ton zu passen schien. »Ich habe mich vor Schuldgefühlen selbst zerfleischt, und du hast die ganze Zeit über nur dich selbst geschützt?«
    Sie stand ruhig vor ihm und starrte auf ihre Hände, als würde ihr Anblick sie überraschen. Er war sich nicht einmal sicher, ob sie bemerkte, dass er im Zimmer war.
    Mit einem Mal war er wütend, ging zu ihr und packte sie am Arm. »Verdammt, Olivia, hör mir zu.«
    Sie erschrak, als wäre sie gerade aufgewacht. »Oh, Jack, ja, ich wollte mit dir reden.«
    »Das glaube ich«, höhnte er. »Vermute ich richtig, dass es um die Erklärung für das geht, was ich soeben gehört habe?«
    Sie blinzelte. »Erklärung?«
    Er sah rot. »Lüg mich nicht an, Liv. Ich weiß, was ich gerade gehört habe. Tatsächlich kann ich mich sogar erinnern. Ich erinnere mich daran, dich und Tristram dabei erwischt zu haben, wie ihr in unserem Cottage miteinander geschlafen habt. Ich erinnere mich daran, dass du keine Entschuldigung hattest – obwohl ich mir nicht sicher bin, was ein hinreichender Grund dafür gewesen wäre, dass meine Ehefrau sich wie ein billige Hure benimmt.« Er schüttelte sie. Ihr Verrat drohte ihn zu ersticken. »Versuch trotzdem, es mir zu erklären, Liv, falls du dich traust.«
    Sie sah ihn nur an. Sie entschuldigte sich nicht. Sie erklärte sich nicht. Stattdessen verschwand erstaunlicherweise jede Wärme aus ihrem Gesicht. »Dem Himmel sei Dank, dass diese zwei Drachen mit ihren Gerüchten sofort hierhergekommen sind«, sagte sie und klang traurig. »Ich hätte beinahe angefangen, dir wieder zu vertrauen.«
    »Du mir?«, erwiderte er. » Du hast angefangen, mir zu vertrauen? Du bist seit Wochen an meiner Seite, gibst vor, mein liebendes Weib zu sein, hast mich in dein Bett gelockt – und das alles war eine einzige Lüge.« Er musste sich zusammenreißen, um sie nicht wieder zu schütteln. »Und? Ist es keine Lüge gewesen? Sind wir verheiratet, Livvie?«
    Sie löste sich aus seinem Griff, wich jedoch nicht zurück. Sie stand da wie ein Mann vor einem Erschießungskommando, den sicheren Untergang im Blick. »Nein, Jack, das sind wir nicht. Aber du hast das gewusst, als du mir hierher gefolgt bist. Also, was willst du eigentlich wissen?«
    »Warum du es mir nicht gesagt hast!«
    Sie hob das Kinn, als wollte sie sich vor einer Verletzung schützen. »Wir haben es dir nicht gesagt, weil der Arzt uns gewarnt hat, dass die Aufregung dich umbringen könnte.«
    Eine Welle der Abscheu überrollte ihn. Sein Magen zog sich zusammen. In seinem Kopf hämmerte der Schmerz. »Ach, ich verstehe. Es war reinste Nächstenliebe. Kein Versuch, dich bei mir wieder einzuschmeicheln?«
    Grundgütiger, jetzt war er derjenige, der so klang, als wäre er Hauptdarsteller in einem schlechten Melodrama. Warum verspürte er den Drang, sich zu entschuldigen?
    Sie rieb sich über die Augen, als wäre sie zu müde, um weiterzumachen. »Wahrscheinlich kannst du nicht deine Stimme senken, bis die Anführerinnen der feinen Gesellschaft wieder gegangen sind, oder? Im Moment wäre ich nicht gern gezwungen, ihnen zu begegnen.«
    Er hörte sie kaum. Er wollte etwas kaputt schlagen. Er wollte verstehen. »Sag mir wenigstens, dass ich den Störenfried herausgefordert habe.«
    Plötzlich war sie so still, dass er aufblicken musste. In ihren Augen schimmerten Tränen, ihre Hände waren zu Fäusten geballt, und ihre Haltung war starr. »Ja, Jack«, sagte sie, und ihre Stimme war so undurchdringlich wie ihre Miene, »du hast ihn herausgefordert. Du hast ihn getötet.«
    Jack spürte diesen Schlag bis tief in sein Innerstes. Hatte er sich wirklich Tristram Gordons Tod gewünscht? Den Tod dieses unbedeutenden »Poeten«?
    »Deshalb warst du verschwunden«, fuhr Olivia unbarmherzig fort. »Du warst gezwungen, vor der Polizei zu fliehen.«
    Wankte der Boden unter seinen Füßen? Er rieb sich die Augen. Zorn und Enttäuschung kämpften mit Schmerz. Alte Verletzungen, noch ältere schwelende Gefühle, die in seinem Kopf umherwirbelten.
    »Wirst du mir jetzt sagen, wo ich gewesen bin?«, fragte er.
    Sie seufzte. »Ich habe es dir schon gesagt: Ich weiß es

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