Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)
Stimmt etwas nicht?«
Er blickte auf und warf ihr ein verlegenes Lächeln zu. »Ich muss mit dir reden.«
Ihre Knie wurden weich und drohten, unter ihr nachzugeben. »Stimmt etwas nicht?«
Er zog den Stuhl vor, der ihr gegenüberstand, und setzte sich. »Ich … äh … wollte dir das hier eigentlich früher geben. Und dann später.« Er lachte wie ein Junge, der versuchte, einem Mädchen einen Strauß Wildblumen zu schenken. »Ich habe etwas für dich, Livvie, und ich will es dir geben, ehe wir Jamie treffen. Ich glaube, es ist wichtig.«
»Was?«, fragte sie und hatte mit einem Mal Angst. »Geht es um deine Familie? Um deinen Vater? Hat er etwas einzuwenden? Du hast versprochen, dass sie … sie …«
Er lächelte liebevoll, als er seine Hand auf ihre legte, um sie zu beruhigen. »Sie würden Jamie auch gern kennenlernen. Aber sie werden sich nicht einmischen. Ich habe dir versprochen, dich vor dem mächtigen Marquess zu beschützen, und dieses Versprechen werde ich auch halten. Nein, Liv, hier geht es um dich und mich.«
Sie bemühte sich, ruhig zu atmen. Sie war zwar nicht mehr weit von zu Hause entfernt, aber sie war auch früher schon enttäuscht worden.
»Was ist es, Jack?«, wollte sie wissen. »Bitte. Ich habe meine Lust auf Überraschungen verloren.«
Als er aufschaute, spielte ein verlegenes Lächeln um seine Mundwinkel. »Ich weiß, dass das hier ein bisschen trocken ist, Liv. Ich habe den ganzen Weg hierher darüber nachgedacht, was ich tun kann, um dir die Angst um Jamie und eure Zukunft zu nehmen. Auch wenn wir keine Familie werden, will ich nicht, dass du dich je wieder sorgen musst.«
Olivia sah, dass er ein paar Dokumente in der Hand hielt. Er betrachtete sie einen Moment lang und übergab sie ihr dann abrupt.
Sie war plötzlich ebenfalls nervös und nahm das erste Schreiben zur Hand. »Es ist eine notarielle Urkunde«, sagte sie, blickte auf und bemerkte die Unsicherheit in seinen Augen.
Er nickte. »Eine Schenkungsurkunde für dieses Grundstück. Dir scheint es hier zu gefallen, und ich möchte es dir schenken. Ich habe es dir und Jamie überschrieben, ohne Schulden. Egal, was passiert – es gehört euch. Und ihr könnt davon leben. Es ist ein sehr einträglicher kleiner Ort.«
Sie sah auf die Urkunde, dann blickte sie wieder Jack an. »Warum?«
Er nahm ihre freie Hand in seine. »Ich habe dir alles genommen, Livvie«, sagte er, und mit einem Mal standen Tränen in seinen Augen. »Ich will nicht, dass so etwas je wieder geschehen kann.«
Sie spürte, wie ihr Tränen in die Augen traten. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Was sie sagen sollte. Es war zu viel. Sie glaubte, ihr Herz würde zerspringen.
»Es gibt noch ein Dokument«, sagte er und zog das zweite Blatt Papier hervor.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und nahm es an sich. Jack ließ ihre Hand los und stand auf, als könnte er nicht zusehen, während sie las. Sie bemerkte, dass er ganz still geworden war, und das machte ihr noch mehr Angst.
Das Dokument war dicker als die andere Urkunde und quoll über vor Siegeln und Bändern. Sie öffnete es, als wäre es eines von ihren Behältnissen, und konnte sich nur mühsam zurückhalten, die Augen zu schließen, ehe sie sah, was es war. Doch sie strich die Seiten glatt und begann zu lesen.
Dann las sie alles noch einmal und prüfte die Unterschriften, aber sie halfen ihr nicht dabei zu verstehen. Schließlich sah sie zu Jack, der ruhig vor ihr stand.
»Kannst du das tun?«, fragte sie, und ihre Stimme klang leise und rau.
»Ich kann. Und ich habe es getan.« Sein kurzes Lächeln erinnerte sie an den alten Jack – frech und strahlend. Wie das Lächeln ihres Sohnes. »Obwohl es ziemlich aufwendig war, es zu beschaffen. Wie du dir vorstellen kannst, war der Marquess nicht gerade begeistert. Ich habe ihm allerdings gesagt, dass er, falls er versuchen sollte, sich in Jamies Leben einzumischen, niemanden von uns je wiedersehen würde. Er mag ein unbeherrschter Mann sein, doch er liebt mich.«
Sie war überrascht. »Aber, Jack …«
Er kniete sich neben sie und ergriff ihre freie Hand. »Ich liebe dich, Livvie, und werde dich immer lieben. Doch vielleicht heiraten wir nicht noch einmal. Du sollst wissen, dass du abgesichert bist – egal, was kommt. Dieses Dokument überträgt dir die alleinige Sorge für Jamie, bis du vielleicht bereit bist, deine Meinung zu ändern und mich zu erhören.«
»Aber du bist sein Vater.«
Er zuckte mit den Schultern. »Wir sind
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