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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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»Ruhig, Grace. Es steckt mehr dahinter, als wir auf den ersten Blick sehen können. Ein Wyndham würde niemals … « Sie schüttelte den Kopf und sank zurück auf das Sofa. »Seine Mutter war Französin …«
    »Und ist schon so lange tot, dass er sich kaum noch an sie erinnern dürfte«, sagte Olivia, während sie und Grace ebenfalls Platz nahmen. »Aber es ist lange her, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Wissen Sie, was passiert ist, nachdem er England verlassen hat?«
    »Ich hatte immer angenommen, er wäre nach Jamaika gegangen«, überlegte Lady Kate laut. »Die Familie besitzt dort Plantagen. Ich bin ihm vor knapp zwei Jahren begegnet. Ich kann einfach nicht glauben, dass Jack Wyndham so etwas tun würde. Etwas so …«
    »Abscheuliches«, stieß Grace rau aus, starr und reglos wie eine Statue. Gerechtigkeit, obwohl Jack Gnade brauchte.
    Lady Bea strich über die Hand der jungen Frau und zuckte mit den Schultern. Selbst sie schien keine vernünftige Antwort zu haben.
    »Großer Gott.« Die Duchess schüttelte den Kopf und starrte mit leerem Blick aus dem Fenster, das zum Park hinausführte. »Nun ja, wir müssen ihn fragen.«
    Olivia rieb sich die Schläfen. Kopfschmerzen kündigten sich an. »Das geht nicht.«
    Alle drei Frauen starrten sie an.
    »Warum?«, wollte Grace wissen. »Sie haben doch gesagt, er wäre wach.«
    »Das ist er auch.« Olivia kämpfte wieder gegen den verrückten Drang an, laut zu lachen. »Er war es. Aber er hat keine Erinnerung an die letzten fünf Jahre. Er denkt, wir hätten das Jahr 1810.«
    Die Stille wurde noch drückender. Lady Beas Mund stand offen. Grace wirkte verwirrt.
    »Er glaubt nicht, dass Sie noch immer verheiratet sind«, widersprach Lady Kate schließlich.
    Olivias Lächeln wirkte angespannt. »Oh doch, das tut er.«
    Wieder herrschte Schweigen, und unzählige Fragen lagen in der Luft. Plötzlich begann Lady Kate, laut zu lachen.
    »Ach, das ist zu köstlich. Und ich kann es … niemandem … erzählen!«
    »Er erinnert sich nicht, wo er ist?«, fragte Grace.
    Hilflos hob Olivia die Hände. »Er denkt, er wäre in der Nähe der Jagdhütte in Leicestershire vom Pferd gefallen.«
    Lady Kate tupfte sich mit einem Spitzentaschentuch die Augen ab und gluckste vor sich hin. »Es tut mir leid, Olivia. Es ist unverschämt unsensibel von mir. Aber selbst Ann Radcliffe hätte sich nicht so eine absurde Geschichte ausdenken und aufschreiben können.«
    »Glauben Sie mir«, entgegnete Olivia. »Ich habe dasselbe gedacht.«
    Grace starrte sie noch immer an. »Er denkt, dass Sie noch immer verheiratet sind.«
    Olivia massierte sich die Schläfen. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden. »Das tut er. Er glaubt, wir hätten nur eine Auseinandersetzung über meine angebliche Spielsucht gehabt und er wäre fortgegangen, um sich wieder zu beruhigen.«
    »Bow Street«, sagte Lady Bea mit einem Nicken.
    Lady Kate stimmte ihr zu und tupfte sich noch immer die Augen ab. »In der Tat. Wir müssen Jacks Geheimnisse lüften.«
    »Wie?«, fragte Olivia. »Was passiert, wenn wir das Falsche tun? Würden wir ihm damit nicht schaden?«
    »Meine liebe Olivia«, sagte Lady Kate mit einem überraschten Kopfschütteln, »wenn ich Sie wäre, dann wäre ich doch eher geneigt, ihm auf den Kopf zu schlagen, anstatt ihn zu beschützen.«
    Olivia brachte ein Lächeln zustande. »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen.«
    »Ich stimme Olivia zu«, sagte Grace plötzlich. »Wir können nichts tun, solange wir die Auswirkungen nicht abschätzen können.«
    Olivia zog die Stirn in Falten. »Was sollen wir machen?«
    »Soll ich vielleicht Dr. Hume fragen, was wir tun sollen?«, bot Grace an. »Er ist der Chefchirurg in der Armee.«
    Olivia zögerte. »Er darf nicht wissen …«
    Graces Lächeln war schmerzlich trocken. »Glauben Sie mir, Olivia, ich habe nicht vor, so eine Geschichte zu verbreiten. Niemand würde mir glauben. Ich kann mit Dr. Hume reden, sobald die Beerdigung meines Vaters vorbei ist.«
    »Es ist also Zeit?«, fragte Lady Kate, die mit einem Mal ernst geworden war.
    Grace nickte und betrachtete anscheinend interessiert eine ausgefranste Schleife an ihrem Ärmel. »Ja. Morgen. Ich habe veranlasst, dass er mit seinen Männern zusammen auf dem Schlachtfeld beigesetzt wird.«
    Lady Kate nickte. »Wir werden Sie begleiten, wenn Sie das wünschen.«
    Mit besorgter Miene zupfte Lady Bea unvermittelt an Lady Kates Rock. »Abendandacht?«
    Lady Kate lächelte Bea zu. »Ja, meine Liebe. Grace, meine

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