Unverhofft verliebt
schwungvoll über das Geländer. „Ich habe nicht gesagt, dass du eine Brotbackmaschine von mir bekommst. Julian würde mich köpfen, wenn ich dir etwas schenke, das dich dazu bringt, noch mehr Zeit in der Küche zu verbringen.“ Mit ihren dunkelblauen Augen fixierte sie seinen Blick und erklärte trocken: „Sie ist eine grauenvolle Köchin. Falls du Hunger haben solltest, halte dich lieber an die Pizza.“
„Hey, das war gar nicht nett“, beschwerte sich Liv seufzend. „Ich habe exzellente Spinatröllchen gemacht.“
Claire stieß ein Würgen aus und schüttelte panisch den Kopf, als wolle sie ihm unbedingt klarmachen, dass er die Finger von besagten Spinatröllchen lassen solle. Mühsam beherrschte er sich, seine Gastgeberin nicht durch ein Lächeln vor den Kopf zu stoßen.
„Julian mag mein Essen“, protestierte das Geburtstagskind empört.
„Julian ist nicht blöd und will sich die Chance auf Sex mit dir nicht verderben.“
Amüsiert verfolgte Grant den Schlagabtausch der beiden Frauen und unterbrach ihn nach weiteren Wortgefechten, indem er Liv eine Flasche Wein überreichte. „Ich hoffe, dass er dir schmeckt.“
„Das war doch nicht nötig. Vielen Dank.“
„Gerne.“
Claire, die neben ihm stand, fuhr sich kurz durchs Haar und deutete auf das weitläufige Wohnzimmer, in dem sich eine Vielzahl bulliger Riesen tummelte.
Obwohl Grant bei einigen das Gefühl hatte, dass sie ihm bekannt vorkamen, konnte er sie zum Verrecken nicht einordnen und runzelte die Stirn.
„Eigentlich braucht Liv nach Partys in diesem Haus etwas Stärkeres als Weißwein.“
„Wieso?“ Interessiert schaute er ihr ins Gesicht und entdeckte den Anschein eines Lächelns in ihren Mundwinkeln.
„Du wirst es noch früh genug erleben.“
„Claire, du machst ihm Angst“, seufzte Liv und fügte erklärend hinzu: „Die Kollegen meines Mannes sind manchmal etwas ungestüm. Zum Glück nehmen sie mittlerweile Rücksicht auf unsere Kinder, die oben schlafen.“
„Ha“, ließ sich Claire vernehmen. „Brianna und Levi würden problemlos in der Umkleide der Jungs ihren Mittagsschlaf halten, so sehr sind sie an den Krach bereits gewöhnt. Und seit wann nehmen die Jungs denn bitte Rücksicht?“
Liv schaute ihn entschuldigend an. „So schlimm sind sie gar nicht.“
„Sie sind Footballspieler, Liv“, schnaubte Claire. „Sie werden dafür bezahlt, sich zu prügeln.“
„Quatsch. Das zeigt nur, dass du einen völlig falschen Eindruck von dieser Sportart hast.“
„Footballspieler?“ Grant hob erstaunt beide Augenbrauen in die Höhe.
„Hat Claire das nicht erzählt?“ Liv verschränkte die Arme vor der Brust. „Julian ist Wide Receiver bei den New York Titans . Die meisten seiner Teamkollegen sind auch da.“
Natürlich hatte Claire ihm nichts davon erzählt, dass er auf der Party ein Profi-Footballteam treffen würde. Er konnte nicht von sich behaupten, dass er ein großer Football-Fan war, doch selbst er hatte im letzten Jahr mitbekommen, dass die New York Titans den Superbowl geholt hatten. Er fragte sich, auf was für einer Party er gelandet war, wenn er es mit Footballspielern zu tun hatte. Dies war für ihn eine Premiere, da er jahrelang dem Ruder-Team seiner Uni angehört hatte. „Muss ich mich auf eine Prügelei einstellen?“, fragte er mit einem scherzhaften Ton.
„Natürlich nicht“, protestierte Liv. „Sie sind völlig harmlos.“
Claire schüttelte den Kopf. „Lass dir von Liv nichts vormachen. Bisher gab es keine Party ohne Ärger ...“
„Claire“, maulte Liv. „Wie stellst du uns bloß dar?“
„Siehst du den stiernackigen Typen mit dem viel zu engen Shirt?“ Claire beugte sich zu ihm und deutete mit einer Hand in Richtung Sofa. Irgendwie schaffte sie es, dass ihn eine ihrer weichen Haarsträhnen am Kinn kitzelte, während ein blumiger Duft in seine Nase stieg. „Sein Name ist Blake. Erst vor ein paar Monaten wurde ihm hier im Wohnzimmer die Nase gebrochen.“
„Ach?“ Er senkte den Kopf, um ihr ins Gesicht schauen zu können.
„Oh, keine Sorge“, schmunzelte sie und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Er hatte es verdient.“
„Wer hat ihm die Nase gebrochen?“, fragte er belustigt.
Mit einem Lachen erklärte sie: „Sein bester Freund.“
„Echt?“
„Echt.“ Claire nickte einem riesigen Kerl zu, der neben dem Kamin stand und einen massiven Arm um die zierliche Schulter einer absolut harmlos wirkenden Blondine gelegt hatte.
„ Leider war es nicht sein erster
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